Lichterfahrt zum Nikolaustag in Wermelskirchen Hunderte winken dem Nikolaus zu

Wermelskirchen · Im strömenden Regen zog die Lichterfahrt der Landwirte durch die Stadt – mit dabei auch der Nikolaus, Hans Muff und sechs gut gelaunte Engelchen.

Impressionen von der Lichterfahrt in Wermelskirchen
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Impressionen von der Lichterfahrt in Wermelskirchen

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Foto: UDO TEIFEL

Es regnet in Strömen. Luise (5) zieht sich den Regenüberwurf enger um ihr Gesicht, richtet ihre Holzflügel und beginnt zu singen. „Fröhliche Weihnacht überall“. Marlene (8) stimmt mit ein. Die Kinder tanzen gut gelaunt durch den Regen Richtung Hüppanlagen. Kati Willumat-Warnke wirft einen schnellen Blick auf ihr Handy. „Sie fahren gerade durch Sonne“, sagt sie, „wir haben also noch ein bisschen Zeit.“ Und dann stimmt sie auf dem dunklen Weg fröhlich in die Melodie der Kinder ein.

Auf dem Weg vom Jugendcafé am Markt zum Mahnmal an der Dhünner Straße steht den sechs kleinen Engelchen und ihren erwachsenen Begleitern die Aufregung ins Gesicht geschrieben. „Ich freu mich so“, verkündet dann auch Marlene und zieht sich noch schnell die Handschuhe an. Die Flügel der sechs Kinder leuchten dank vieler kleiner Lichter in der Dunkelheit, unter den weißen Gewändern haben sich Schneehosen und Winterjacken, Mützen und Stirnbänder versteckt.

Seit 2020 warten die kleinen Engel auf ihren großen Einsatz beim Nikolausumzug. Und obwohl auch im zweiten Corona-Jahr die Kutschfahrt und der Auftritt mit dem Nikolaus am Weihnachtsbaum ausfallen müssen, hat der Marketingverein eine Lösung gefunden: Die sechs Engelchen – erstmals drei Jungs und drei Mädchen – fahren mit dem Nikolaus und Hans Muff bei der Lichterfahrt der Landwirte mit. Die Grunewalder leihen dem Gespann ihren Prunkwagen, der schon seit dem späten Nachmittag unterwegs ist und regelmäßig seinen aktuellen Standort an Kati Willumat-Warnke übermittelt. Die Engelchen steigen nun an der Dhünner Straße zu. Bevor die Trecker allerdings um die Ecke biegen, vergeht noch mehr als eine halbe Stunde. Kati Willumat-Warnke hält ihre Engelchen in Schach – mit Tierrätseln und Weihnachtsliedern. Und dann verkündet Emil (7) schließlich fröhlich: „Da kommen sie.“

Gegen 18 Uhr bewegen sich die ersten, aufwändig geschmückten und leuchtenden Trecker die Dhünner Straße hinauf. Dazu gesellen sich Posaunenklänge aus dem Planwagen. Landwirte, Musiker, Nikolaus, Hans Muff und Marketingchef André Frowein haben schon rund anderthalb Stunden Lichterfahrt hinter sich – mit vielen Zaungästen in Dabringhausen, einer geselligen Bierbude in Stumpf, Feststimmung in Osminghausen und Peter Tebling, der in Dhünn gut gelaunt Glühwein und Gummibärchen verteilte. Die Menschen sind zum Lichterzug auf den Beinen – in den Ortschaften und in der Innenstadt.

Die Engelchen sind inzwischen ganz leise geworden und blicken mit großen Augen auf die rund 20 Trecker. Sie ziehen die Flügel ein und klettern auf ihren Wagen. Von dem strömenden Regen bekommen sie kaum etwas mit. „Das ist so schön, dass wir Engel sein dürfen“, flüstert Frida ihrer Freundin Marlene zu. Und während André Frowein die Kinder mit zwei Eimern voller Süßigkeiten ausstattet, gibt Kati Willumat-Warnke den Engelchen fröhlich die letzten Instruktionen.

Irgendwo beginnt die Musik erneut zu spielen, mit einem Ruck setzt sich der Trecker in Bewegung. Emil (7) und Toni (7), Kenai (7) und Marlene (8), Luise (5) und Frida (8) haben ihren großen Auftritt. „Das darf man nur einmal im Leben machen“, hat Marlene festgestellt, „heute sind wir dran.“

Am Wegesrand warten Familien und Anwohner. Und sobald ein Kind in Sicht ist, werfen die Engelchen ihre wertvolle Fracht. „Guck mal da oben“, ruft Luise und deutet auf eine alte Dame hinter einem Fenster. Wild beginnen die Engel zu winken. Die Dame lächelt dankbar. Vielen Wermelskirchenern hinter ihren Fenstern zaubern die Engel, der Nikolaus und Hans Muff an diesem Samstagein Lächeln ins Gesicht. Sobald sie jemanden über ihren Köpfen entdecken, winken sie, verteilen Luftküsse und gelegentlich ruft Frida ihnen auch ein „Fröhliches Weihnachten“ zu. Die Kinder sind in ihrem Element als Freude-Überbringer. Immer mal wieder rufen Zaungäste vom Rand ein frohes „Dankeschön“ zu den Wagen und Traktoren, die sich über das Ostviertel langsam ihren Weg vorbei am Carpe Diem und dem Haus Regenbogen in die Innenstadt suchen. Hier herrscht noch mal Hochbetrieb. Die Kinder rufen nach dem Nikolaus, die Engel winken und freuen sich über viele bekannte Gesichter. Der Lichterzug bringt Licht in die Stadt.

Nach rund anderthalb Stunden steigen der Nikolaus und Hans Muff genauso wie die Engelchen am Weihnachtsbaum aus – die Traktoren machen sich langsam auf den Heimweg. „Das war eine nasse Angelegenheit“, sagt der Nikolaus, „aber es war auch wirklich schön.“ Und André Frowein erklärt bewegt und mit einem ganz besonderen Blick zu Landwirt Torsten Mühlinghaus: „Wir sind den Landwirten unendlich dankbar für ihren Einsatz, ihre Kreativität und diese Lichterfahrt.“ Währenddessen sausen die Engelchen mit ihren leuchtenden Flügeln zurück ins Jugendcafé. „Wenn ich doch noch mal Engelchen sein dürfte“, sagt Frida glücklich, „das war einfach so cool.“

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