Sekundarschule Wermelskirchen Neue Unterrichtsmethoden für mehr Vielfalt

Wermelskirchen · Die Sekundarschule hat ein Zertifikat des Landes NRW bekommen. Das weist die Lehrer als Fachleute darin aus, besonders individuell auf die Schüler eingehen zu können. Was das für den Schullalltag bedeutet.

 Feierstunde an der Sekundarschule (v.l.): Moritz Lohmann, Dietmar Paulig, Rainer Bleek, Brigitte Kriegeskorte, Sandra Hokkeler und Pascal Pilgram mit der Plakette „Vielfalt fördern“.

Feierstunde an der Sekundarschule (v.l.): Moritz Lohmann, Dietmar Paulig, Rainer Bleek, Brigitte Kriegeskorte, Sandra Hokkeler und Pascal Pilgram mit der Plakette „Vielfalt fördern“.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

„In Vielfalt geeint“ – so lautet das Motto der Europäischen Union. Was das mit der Sekundarschule in Wermelskirchen zu tun hat? „Ich wünsche mir, dass wir dieses Motto übernehmen“, sagte Lehrer Moritz Lohmann bei einer Feierstunde am Montag. Da bekam die Schule nämlich das Zertifikat „Vielfalt fördern“ des Landes NRW überreicht. Während dieses Projektes lernten die Lehrer in Fortbildungen über zweieinhalb Jahre, wie sie künftig den Unterricht so gestalten können, dass jeder einzelne Schüler besser gefördert werden kann.

Das bezieht sich auf fast alle Bereiche des schulischen Lebens. Ein Beispiel: Wer eine Klassenarbeit zurückbekommt, findet dort oft nur eine Note. Ist die nicht gut ausgefallen, nützen nur diese kurze Bewertung und die obligatorische Berichtigung dem Schüler meist wenig.

Deshalb haben die Lehrer der Sekundarschule während des Projekts „Vielfalt fördern“ einen anderen Ansatz erarbeitet. „Mit der Arbeit bekommen die Schüler einen extra Bogen zurück“, sagte Lehrerin Monika Schlögl. Und ihre Kollegin Eva Caspers ergänzte: „Auf dem gibt es individuelle Lerntipps, wie und mit welchen Übungen man weiter lernen und sich verbessern kann.“ Für Schulleiter Dietmar Paulig wird das neue Konzept den Schulalltag für Lehrer und Schüler verändern. „Das ist Schule anders gedacht. Vor allem in der Rolle des Lehrers“, sagte Paulig. Denn der erkläre jetzt nicht mehr frontal alles jedem zum gleichen Zeitpunkt. In den Klassenzimmern soll es künftig Rolltische geben, an denen losgelöst vom Gesamtunterricht, Dinge noch einmal wiederholt werden können.

„Dann kommen am Rolltisch nur der Lehrer und die Schüler zusammen, die das Thema noch einmal erklärt haben wollen, um es auch wirklich zu verstehen“, sagte Paulig. Weil die Lehrer darin jetzt Experten sind, bekam die Schule die Plakette „Vielfalt fördern“. Die überreichte Pascal Pilgram, Leiter der Geschäftsstelle Bildungsnetzwerk im Amt des Kreises.

Mit ihm und der Schule freute sich auch der Wermelskirchener Bürgermeister Rainer Bleek. Die Zertifizierung sei ein wichtiger Hinweis für Eltern, dass an der Sekundarschule versucht werde, jedem Kind gerecht zu werden. Dietmar Paulig ist stolz, dass sein Kollegium diese Herausforderung angenommen hat. Auch wenn das für die Lehrer keine einfache Aufgabe ist.

„Wir haben uns für den schwierigen Weg entschieden“, sagte Moritz Lohmann. Schließlich müsse man nun noch mehr als zuvor darauf achten, jeden einzelnen da abzuholen, wo er oder sie gerade steht. Das sei in einem Schulsystem mit genormten Bildungsstandards nicht einfach.

Trotzdem hoffe er, dass die Schule mit dem neuen Konzept eine Einheit mit viel Vielfalt bilde. Ganz getreu dem Motto der EU.

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