Laienspiel Hünger tritt vor ausverkauftem Haus auf Theaterabende begeistern Publikum

Wermelskirchen · Vor ausverkauftem Haus zeigte die Laienspielgruppe Hünger am Wochenende gleich dreimal die Komödie „Was war bloß heute Nacht?“ – sehr zur Freude der Zuschauer. Sichtlich Spaß hatten aber auch die Akteure selbst.

 Das  Laienspieltheater Hünger bot mit dem Stück: "Was war bloß los heute Nacht?" beste Unterhaltung.

Das Laienspieltheater Hünger bot mit dem Stück: "Was war bloß los heute Nacht?" beste Unterhaltung.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Als der Vorhang nach zwei Stunden fällt, jubelt das Publikum. Im Gemeindehaus in Hünger ist kein einziger Platz frei geblieben, jede freie Stelle ist für einen Stuhl genutzt worden. Wenn die Laienschauspieler einladen, dann wird es voll. Bereits traditionell. Und das gilt nicht nur für die Premiere am Freitagabend, sondern auch für die Vorstellungen am Samstag und Sonntag. Und in allen drei Vorstellungen wird das Publikum am Ende jubeln und sich für ein engagiertes Ensemble bedanken, für eine heitere Geschichte, für Witz und Charme und für die vielen Stunden harter Probenarbeit.

Aber es scheint, als sich der Vorhang dann noch mal öffnet und die Schauspieler sich gut gelaunt verbeugen, als habe der Theaterabend nicht nur den Zuschauern Laune gemacht. Die Laiendarsteller haben sich in Hochform gespielt – und dabei offensichtlich einen Heidenspaß gehabt. Ruckelte das Spiel bei der Premiere anfangs noch, so dass die Souffleuse kurz einspringen musste, war daran schon in der zweiten Szene nicht mehr zu denken. Jetzt schienen die Darsteller in ihren Rollen völlig aufzugehen. Sie spielten sich gut gelaunt durch die Komödie von Andreas Heck, die die Frage stellte: „Was war bloß gestern Nacht?“

Die Geschichte ist schnell erzählt: Frank und Sabine wollen heiraten – was Schwiegermutter Gisela (herrlich böse: Doris Mahlkow-Fahner) ohnehin auf die Palme bringt, Trauzeugin Petra (gut aufgelegt: Birgit Fox) eifersüchtig von besseren Zeiten träumen lässt, Trauzeugen Cedrik Platt (eines der Glanzlichter des Abends: Cedrik Platt) in Bredouille bringt und Schwiegervater Heiner (vor allem am Ende ein Hochgenuss: Stefan Maus) zum spontanen Ausrichter einer Junggesellen-Party werden lässt.

Letzteres erfährt der Zuschauer allerdings erst ganz zum Schluss. Denn als die Braut (wunderbar schmalzig: Ute Esters) längst die Wohnung verlassen hat und die Kumpels ihres Mannes zur Junggesellen-Party klingelt, fällt der Vorhang. Musik, Stimmengewirr und die Ahnung, dass dieser Abend nicht ohne Folgen bleibt. Als der Vorhang sich wieder hebt, liegt eine Stripperin (mit dem knappsten Kostüm: Jenny Fox) im Bett, die Wohnung ist verwüstet und der Bräutigam trägt eine unübersehbare Ines-Tätowierung auf dem Rücken. Hangover in Hünger.

Und während sich der Bräutigam und sein Trauzeuge auf die nahende Hochzeit vorbereiten und die Spuren der Nacht zu verstehen versuchen, amüsiert sich das Publikum prächtig. Das gilt für jene heiteren Momente, wenn Wilfried Frowein als Pater Augustin an die Türe klopft und mit zwei Euro abgespeist wird. Und das gilt auch für jene Augenblicke, wenn der Hauptdarsteller sein Hemd lüftet, um die Tätowierung noch mal unter die Lupe zu nehmen. Dazu gesellen sich engagierte Wiederbelebungsversuche der Trauzeugin, eine Lampe, die mindestens einmal pro Szene umkippt und flotte Sprüche – wie: „Die Zeugen Jehovas wollen mich immer mit auf so einen Wachtturm nehmen“. Oder: „Männer sind wie Computer: Wenn man sie wirklich mal braucht, springen sie nicht an oder stürzen ab.“ Wird es mal schlüpfrig, wächst der Jubel noch.

Als der Trauzeuge die Tätowierung kurzerhand umgestaltet, ertönen die ersten Zwischenrufe aus dem Publikum, dem die Einsicht auf die neue Tätowierung (aus „Ines“ ist „Sabines Liebling“ geworden) noch fehlt. Das Ende fällt dann „happy“ aus – zumindest soweit der Zuschauer das beurteilen kann – und der Applaus lange und herzlich.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort