Änderung für die katholische Gemeinde in Wermelskirchen Längere Wege für katholische Seelsorger

Wermelskirchen · Ab September werden Wermelskirchen und Burscheid zu einem gemeinsamen Seelsorgebereich zusammengefasst. Das dürfte auch für die Wermelskirchener Gemeinde mit Veränderungen einhergehen.

 Pfarrer Michael Knab wird als Pfarrverweser die Neustrukturierung des gemeinsamen Seelsorgebereichs auf den Weg bringen.

Pfarrer Michael Knab wird als Pfarrverweser die Neustrukturierung des gemeinsamen Seelsorgebereichs auf den Weg bringen.

Foto: Wolfgang Weitzdörfer

Die Wege für Pfarrer Michael Knab und seine Kollegen im Pastoralteam von St. Michael und St. Apollinaris werden länger. „Wir werden viel Zeit auf der Straße verbringen“, ahnt der katholische Pfarrer. Denn ab September ordnet das Erzbistum Köln die Seelsorgebereiche neu: Dann gehören die Burscheider nicht länger zur Pfarreiengemeinschaft Odenthal/Altenberg/Burscheid, stattdessen wird ein neuer Seelsorgebereich auf den Weg gebracht. Die Kooperation zwischen den Wermelskirchener Katholiken und den Burscheidern beginnt am 1. September, juristisch wird die neue Gliederung zum 1. Januar 2020 besiegelt. Und weil zwischen dem Westen Burscheids und dem Osten Wermelskirchens mehr als 20 Kilometer Straße liegen, dürften die Seelsorger künftig viel unterwegs sein.

Für die Gründung des neuen Seelsorgebereiches allerdings habe es gleich mehrere Gründe gegeben, erklärt Pfarrer Knab. „Der Auslöser war der Eintritt des Altenberger Pfarrers Johannes Börsch in den Ruhestand“, sagt Knab. Während der Überlegungen, ob die Stelle neu besetzt wird, sei auch über eine Neustrukturierung nachgedacht worden. Das Ergebnis: Altenberg mit seinem Dom soll als besonderer Kirchort gestärkt werden: „Der neue Pfarrer soll mehr Freiräume bekommen, um die überregionale Bedeutung Altenbergs zu profilieren.“ Diese Freiräume sollen durch die verkleinerte Pfarreiengemeinschaft entstehen.

„Hinzukommt, dass die drei Orte in den vergangenen zehn Jahren nicht richtig zusammengewachsen sind“, sagt Knab. Die Mentalität sei verschieden. Außerdem seien die Katholiken in Altenberg und Odenthal in der Mehrheit. In Burscheid leben sie aber in der Diaspora, also in der Minderheit. „Insofern passen sie dann auch gut zu uns Wermelskirchenern“, sagt Knab, „wir sind ja auch eine Minderheit.“ Und drittens sei es keine neue Entwicklung, dass es im Erzbistum eine Tendenz zu größere Einheiten gebe. „Wir stellen einen Rückgang bei der Zahl der getauften Christen und auch beim seelsorgerlichen Personal fest“, erklärt Knab. Deswegen stünden auch in Zukunft die Zeichen auf Zusammenarbeit: Es sei nicht ausgeschlossen, dass dem neuen Seelsorgebereich auch irgendwann die Leichlinger beitreten würden.

Bis dahin allerdings gilt es nun, erstmal im neuen Seelsorgebereich zusammenzuwachsen. Fest steht: Kaplan Christian Figura wird das Team künftig verstärken und auch Diakon Reimund Scheurer aus Burscheid bleibt der Region erhalten. Als Pfarrverweser wird Michael Knab zwischen September und Januar die Neustrukturierung des gemeinsamen Seelsorgebereichs auf den Weg bringen. „Was die Kooperation dann für den Alltag des Gemeindelebens bedeuten wird, das können wir noch nicht absehen“, sagt Knab. Beispiel Gottesdienst: Auf die ganze Fläche gerechnet werde es künftig nicht weniger Gottesdienste geben, sagt Knab. Aber in den einzelnen Kirchen vermutlich schon. Vor allem an Feiertagen könne es künftig schwierig werden, St. Apollinaris in Grunewald, St. Michael in Wermelskirchen, St. Laurentius in Burscheid und die Liebfrauenkirche in Hilgen gleichermaßen mit Messen zu versorgen. Während der Ferienzeit und bei Krankheitsfällen wird es besondere Gottesdienstpläne geben müssen.

„Aber durch die Zusammenarbeit wird es auch Chancen geben“, sagt Knab. Er könne sich etwa Kooperationen beim Thema Öffentlichkeitsarbeit, Homepage und Pfarrbrief vorstellen. „Da gibt es in Burscheid schon eine engagierte Gruppe“, sagt er. Auch bei Ministrantenfahrten könnten die Jugendlichen sich künftig gemeinsam auf den Weg machen. „Und wir können uns beraten und das Expertenwissen der vielen verschiedenen hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeiter nutzen“, sagt Knab. Allerdings wisse er, dass diese Kooperation nur Schritt für Schritt gelingen könne. Schließlich gehe es darum, dass man zusammenwachse.

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