Verkehr in Wermelskirchen L157-Baustelle bleibt bis Sommer 2023

Wermelskirchen · Wermelskirchen ist quasi von zwei Großbaustellen eingekreist: Im Süden die Teil-Sperrung der L101; im Nordosten die Landstraße 157 über die Autobahn 1. Dort ist Einbahnstraßen-Verkehr angesagt – doch nicht jeder hält sich dran.

 Mit schwerem Gerät werden die alten Betonbrückenteile abgebrochen. Etwa zwei Wochen sollen diese Arbeiten noch dauern.

Mit schwerem Gerät werden die alten Betonbrückenteile abgebrochen. Etwa zwei Wochen sollen diese Arbeiten noch dauern.

Foto: Udo Teifel

Jedes Mal, wenn Karin B. die Gewölbebrücke der A1 ansteuert, blickt je kopfschüttelnd auf das große Baustellenschild, wo auf die Instandsetzungsarbeiten hingewiesen wird: Voraussichtliche Fertigstellung im Herbst 2022. Das Schild steht seit Frühjahr an der L157 kurz hinter dem Abwzeig nach Bollinghausen. „Ich würde mich freuen, wenn die Baustellen im Herbst abgeschlossen wird. Aber wer soll das denn glauben, wenn man die Arbeiten beobachtet“, sagt B. (der Name wurde von der Redaktion geändert) im Gespräch. Sie jedenfalls hat schon Ärger mit Handwerkern, denn wer nach Pohlhausen will, muss dann für den Rückweg den großen Umweg wegen der Einbahnstraßen-Regelung auf der Brücke einplanen. „Das ist nicht nur für Handwerker lästig, die einen engen Terminplan haben, sondern auch für uns Bürger.“ Sie informiere inzwischen ihre Besucher, wie die fahren sollen.

Straßen.NRW ändert anscheinend die Beschilderung nicht. Wie die Autobahn GmbH des Bundes auf Anfrage mitteilt, wird im Laufe des Herbstes voraussichtlich die erste Bauphase abgeschlossen sein, so Sprecherin Lauren G. Dohnalek. Das betrifft den südlichen Brückenteil. Momentan wird das alte Brückengewölbe halbseitig freigelegt. Außerdem wird die Brüstungsmauer teilweise abgebrochen. „Nach unseren Informationen, die wir von den Arbeitern auf der Baustelle haben, werden diese Abbrucharbeiten noch etwa 14 Tage dauern“, so Ralf Irlenbusch, der direkt an der Brücke wohnt.

Seit Anfang März gilt die Teilsperrung der L157 für den motorisierten Verkehr von Schloss Burg und Hüngersowie der A1-Abfahrt in Fahrtrichtung Köln nach Wermelskirchen. Verlegt werden dort Strom, Wasser und Glasfaser, außerdem wird die alte Gewölbebrücke saniert. „Wir rechnen damit, dass im Sommer 2023 die Bauarbeiten beendet sind“, so Irlenbusch. Die Arbeiten an der jetzigen offenen Fahrbahn werden wohl November/Dezember andauern; danach kommt die andere Fahrbahnseite dran. Er geht momentan davon aus, dass der Verkehr dann auf der generellen Fahrbahn fließt und nicht wieder auf dem Bürgersteig verschwenkt wird, so dass Lastwagen 80 Zentimeter vor dem Schlafzimmerfenster der Anwohner herfahren. Das bestätigt auch Straßen.NRW.

 Das Hinweisschild ist schon irritierend. Denn wer glaubt schon, dass die Baustelle im Herbst 2022 beendet ist?

Das Hinweisschild ist schon irritierend. Denn wer glaubt schon, dass die Baustelle im Herbst 2022 beendet ist?

Foto: Udo Teifel

Wer vor der Brücke steht, spürt, dass immer wieder mal Autos flott in den eingeengten Baustellenbereich reinfahren und erst abbremsen vor der Unebenheit vor der Brücke. Manche Anwohner sprechen gar von Rasern, die mit 50 bis 60 Stundenkilometern dort reinfahren. Dies hat Straßen.NRW noch nicht bei seinen Baustellenbegehungen feststellen können, so die Sprecherin auf Anfrage. „Die Verkehrsführung ist mit den zuständigen Verkehrsbehörden und der Kommune abestimmt worden. Für die Beschilderungen und die Geschwindigkeitskontrollen ist die Stadt beziehungsweise die Polizei zuständig.

Die Stadtverwaltung sei nicht für die Kontrollen zuständig, so Florian Leßke vom Amt für Stadtentwicklung. Von Geschwindigkeitsüberschreitungen sei der Polizei nichts bekannt, teilte Polizeisprecher Christian Tholl auf Anfrage mit. Es haben dort keine Kontrollen durch die Polizei stattgefunden. „In einem derartigen Beschwerdefall müsste auch erst der Kreis dort Messungen durchführen“, so Tholl. Erst wenn der Kreis zum Beispiel aus technischen Gründen dazu nicht in der Lage wäre, würde die Polizei hinzugezogen.

In dieser Woche habe ein Ortstermin mit Straßen.NRW stattgefunden, berichtet Tholl. Anwohner hatten wohl den Wunsch nach einer Ampelregelung geäußert. Die wird es aber nicht geben, berichtet Tholl über das Ergebnis: „Die erforderliche Mindestfahrbahnbreite ist nicht vorhanden.“

Dass aber die Polizei verstärkt mal in den Abendstunden an der L157 kontrollieren sollte, macht Anwohner Irlenbusch deutlich. Es vergehe wohl kein Tag, wo nicht Autofahrer entgegen der Einbahnstraße über die Brücke fahren. 20 bis 25 Fahrzeuge sei inzwischen fast täglch zu beobachten. Morgens früh habe er schon mal einen schweren Sattelzug gesehen – der Fahrer hatte wohl die Umleitung nicht beachtet und sich damit festgefahren. „Unlängst war’s erst ein schnittiger Sportwagen aus Remscheid, der mit bestimmt 70 bis 80 Stundenkilometer über die Brücke Richtung Ostringhausen fuhr“, sagt Irlenbusch.

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