Tipps der Verbraucherzentrale Kundenärger im Telefonshop vermeiden

Wermelskirchen/Rhein-Berg · Die auch für Wermelskirchen zuständige Beratungsstelle der Verbraucherzentrale in Bergisch Gladbach informiert über Kundenrechte bei Telefon- und Internetverträgen.

 Tipps der Verbraucherzentrale sollen helfen, im Tarifdschungel den Überblick zu behalten und keine ungewollten Verträge abzuschließen.

Tipps der Verbraucherzentrale sollen helfen, im Tarifdschungel den Überblick zu behalten und keine ungewollten Verträge abzuschließen.

Foto: Gerhard Seybert/Seybert, Gerhard (seyb)

Wer sich im Geschäft über einen neuen Handytarif informieren möchte, hofft auf eine persönliche Beratung ganz im Sinne der individuellen Bedürfnisse. „Viel zu oft verlassen Verbraucher jedoch mit überteuerten Verträgen und Zusatzleistungen, die sie gar nicht benötigen, das Ladenlokal“, berichtet Brigitte Becker, Leiterin der auch für Wermelskirchen zuständigen Bergisch Gladbacher Beratungsstelle der Verbraucherzentrale NRW.

Damit Kunden wissen, worauf sie sich beim Vertragsabschluss einlassen, sind Anbieter seit Dezember 2021 dazu verpflichtet, vorab eine Vertragszusammenfassung in Textform vorzulegen. In der Praxis wird dies jedoch nicht hinreichend umgesetzt, sagt die Verbraucherschützerin. Das ergab eine Stichprobe, die die Verbraucherzentrale NRW im Vorfeld des Weltverbrauchertages landesweit in 198 Telefongeschäften durchgeführt hat.

Die folgenden Tipps der Verbraucherzentrale sollen helfen, im Tarifdschungel den Überblick zu behalten und keine ungewollten Verträge abzuschließen.

Bedarf ermitteln und Preise vergleichen Wie viele Minuten telefoniere ich? Wie viel Datenvolumen verbrauche ich pro Monat? Wie schnell soll die Datenübertragung sein? Vor einem Beratungsgespräch sollten sich Verbraucher fragen, welche Ansprüche sie an einen Tarif haben. Wer vorbereitet in ein Verkaufsgespräch geht, kann die dort unterbreiteten Angebote besser einschätzen. Wer sein Smartphone überwiegend für E-Mails und Messengerdienste nutzt, benötigt zum Beispiel keine sechs Gigabyte Datenvolumen im Monat – auch wenn der Verkäufer dies als ganz besonderes Angebot preist. Wer seinen Bedarf kennt, kann auch die Preise unterschiedlicher Anbieter besser vergleichen. Dabei helfen Produktinformationsblätter, die Händler ihren Kunden aushändigen müssen.

 

Vertragsunterlagen prüfen Wer sich für einen Tarif entschieden hat, sollte die Vertragsunterlagen genau prüfen. Bevor der Vertrag unterschrieben wird, müssen Händler eine Vertragszusammenfassung in Textform vorlegen. Darin müssen ausdrücklich die Kontaktdaten des Mobilfunkanbieters, wesentliche Merkmale der einzelnen Dienste, Aktivierungsgebühren und die Laufzeit sowie Bedingungen für Verlängerung und Kündigung stehen. Kunden sollten auch prüfen, ob sich mündliche Zusagen des Verkäufers exakt im Vertrag wiederfinden. Vor der Zustimmung zu einem Vertrag sollten Kunden alle für den Vertrag wichtigen Unterlagen zur Kenntnis nehmen können. Dazu gehören neben dem Vertragsformular auch noch die Leistungsbeschreibung, das Preisverzeichnis, die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) sowie die Vertragszusammenfassung und das Produktinformationsblatt.


Vertragsabschluss bereut – was tun? Im Handyshop abgeschlossene Verträge können in der Regel nicht im Nachhinein widerrufen werden. Dies ist nur bei Verträgen möglich, die im Internet oder am Telefon abgeschlossen wurden. Die Kunden sind für die Mindestvertragslaufzeit von in der Regel 24 Monaten an den Vertrag gebunden. Haben Kunden Zweifel, ob der Vertrag rechtmäßig zustande gekommen ist, oder stellen sie im Nachhinein fest, dass die Leistungen nicht dem entsprechen, was im Vertrag vereinbart worden ist, dann sollten Betroffene rechtlich prüfen lassen, ob der Vertrag angefochten, außerordentlich gekündigt und Schadensersatz geltend gemacht werden kann.


Vertrag kündigen Wer mit seinem Vertrag nicht zufrieden ist, hat seit Dezember 2021 verbesserte Kündigungsbedingungen. Neue Verträge dürfen zwar weiter für bis zu 24 Monate abgeschlossen werden. Nach Ablauf der Mindestvertragslaufzeit können sie jedoch jederzeit mit einer einmonatigen Frist gekündigt werden. Eine automatische Verlängerung eines Laufzeitvertrages um ein weiteres Jahr ist nicht mehr zulässig. Das neue Gesetz gilt auch für bestehende Verträge, die vor dem 1. Dezember 2021 geschlossen wurden.

(tei.-)
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