Musik und Theater in Wermelskirchen Kultureller Neustart nach der Pandemie
Wermelskirchen · Die Schüler am Gymnasium bereiten einen kulturellen Abend in der Adventszeit vor: Am 15. Dezember sorgen sie für Melodien und Theater in der Stadtkirche.
Kamil und Lilien, Chiara und Lena haben sich einen Platz neben dem Klavier ausgesucht. Als Musiklehrerin Silke Vogel die erste Taste anschlägt und einen Ton in den Raum schickt, steigen die vier Schüler ein. „God rest ye merry gentlemen“. Klar und klingend erzählen die vier Schüler die weihnachtliche Geschichte im modernen Gewand. Und schnell ist vergessen, dass der Mittelstufenchor in den vergangenen Jahren geschrumpft ist und die Pandemie die kulturelle Arbeit an der Schule ausgebremst hat.
Kamil und Lilien, Chiara und Lena: An diesem Dienstagnachmittag im Musikraum des Gymnasiums hat der Mittelstufenchor vier Stimmen. Der Krankenstand ist hoch. „Aber wir merken auch, dass die Schüler sich noch nicht wieder so gerne festlegen“, sagt Silke Vogel. Die freiwilligen Chorangebote am Nachmittag werden nur zögerlich besucht – das gilt für die Unterstufe genauso wie für die Mittel- und die Oberstufe. Die Ensembles sind geschrumpft, und in diesen Tagen, in denen Husten, Schnupfen und Heiserkeit zusätzlich für riesige Ausfälle sorgen, müssen Proben bisweilen ganz ausfallen.
Silke Vogel und ihr kleines Ensemble proben aber trotzdem. Schließlich haben die Schüler und ihre Musiklehrerin große Pläne: Am 12. Dezember findet in der Stadtkirche ein „Kultureller Abend“ statt. Die drei Chöre, die Chor- und die Orchesterklasse und die Theatergruppe bereiten gemeinsam ein vielfältiges Programm vor – und läuten damit auch den kulturellen Neustart ein. Andreas Frömmel dirigiert die Unterstufenschüler, Franziska Ovenhausen die Ältesten, Simeon Brück leitet die Orchesterklasse. Auf dem Programm beim kulturellen Abend stehen natürlich Weihnachtslieder – Modernes und Klassisches, Getragenes und Rockiges. „Feliz Navidad“ genauso wie „Hört der Engel helle Lieder“. Silke Vogel hat den bekannten „Boulevard Of Broken Dreams“ von Green Day in einen „Boulevard Of Snow“ verwandelt – das Stück wird zum ersten Mal präsentiert. „Es ist eine Liebesgeschichte geworden“, erzählt sie den Schülern.
Viele der Stücke würden die Ensembles beim kulturellen Abend gemeinsam auf die Bühne bringen, weil die Gruppen im Moment noch so klein seien. Und doch zeigt jeder, was er kann: Die Instrumente der Orchesterkinder werden festliche Melodien in den großen Raum der Stadtkirche schicken, dazu werden sich die Stimmen aus den Chören gesellen. Die Theaterschüler werden beim kulturellen Abend zuweilen für begleitende Pantomime sorgen und für kleine Szenen zur Moderation. Und auch die Besucher werden gefragt sein und ihre Stimmen einbringen können. Es sei den Lehrern und den Schülern einfach wichtig gewesen, ihre Melodien wieder auf die Bühne zu bringen, sagt Silke Vogel.
„Ich singe total gerne“, erzählt Lilien, während sie die Noten für das nächste Lied aus dem Ordner holt. Und deswegen habe sie sich auch für den freiwilligen Chor nach dem offiziellen Schultag entschieden. Das sei zwar auch irgendwie Arbeit, aber gleichzeitig eben auch ein Hobby. „Und es geht um Gemeinschaft“, ergänzt dann Kamil, „egal ob Jungs oder Mädchen, egal welche Hautfarbe oder welche Schulnoten: Wir singen zusammen.“ Und dann beginnen die vier das nächste Lied anzustimmen, während Silke Vogel am Klavier sitzt und spielt. „An der einen Stelle, da bin ich irgendwie nie hoch genug gekommen“, sagt Lilien, als die vier ins Stocken geraten, „aber ich glaube, jetzt hat es Klick gemacht.“ Und so entpuppt sich die Vorbereitung auf den kulturellen Abend auch als persönlicher Reifeprozess: Die Stimme wächst und das Lampenfieber wird weniger – mit jedem Auftritt der kleinen Chöre.
Währenddessen proben im Pädagogischen Zentrum der Schule die Theaterkinder mit Laura Klaus. Auch sie werden nach der Pandemie zum ersten Mal wieder auf der Bühne stehen und wünschen sich ein großes Publikum – um die Vorfreude auf Weihnachten wieder gemeinsam zu genießen.