Knapp vier Prozent der Fahrer sind zu schnell unterwegs Mobile Blitzer stehen an 70 Messpunkten

Wermelskirchen · Der Kreis nahm in diesem Jahr rund 5,47 Millionen Euro durch die mobile und stationäre Geschwindigkeitsüberwachung ein. In Wermelskirchen gibt es 70 Messpunkte, an denen der Radarwagen steht.

 Blitzt das Licht auf, ist es schon zu spät. Hier war jemand eindeutig zu schnell gefahren. Der Temposünder muss bezahlen, wer zu sehr rast, muss für einige Wochen den Fahrerschein abgeben.

Blitzt das Licht auf, ist es schon zu spät. Hier war jemand eindeutig zu schnell gefahren. Der Temposünder muss bezahlen, wer zu sehr rast, muss für einige Wochen den Fahrerschein abgeben.

Foto: dpa/Carsten Rehder

Autsch Blitzlicht, erwischt... – Autofahrer ärgern sich, wenn sie zu schnell fahren, dabei geblitzt werden und am Ende ein Knöllchen zahlen müssen. Doch ohne diese disziplinierende Maßnahme wird Raserei und damit eine Gefährdung der Sicherheit anderer nicht eingedämmt. Denn an den Blitzerstandorten, wie die Stellen für die mobile Geschwindigkeitsüberwachung im Volksmund auch genannt werden, tappen immer wieder Fahrer in die Falle, die das Tempolimit überschreiten. 300 solcher Messpunkte gibt es nach Angaben der Kreisverwaltung, 70 davon in Wermelskirchen, sagt Daniela Steinborn, Leiterin des Ordnungsamtes bei der Kreisverwaltung. Im neuen Jahr könnten vier bis sechs neue Standorte dazukommen.

Auch die Polizei führt mobile Geschwindigkeitskontrollen mit der Laserpistole durch, dies ermögliche einen flexibleren Einsatz als der der Radarwagen, erläutert Kreispolizeisprecher Richard Barz. „Der Messbereich ist groß, allerdings muss das Anhalten der Fahrzeuge technisch und gefahrlos möglich sein.“ Auf kurvenreichen Strecken sei dies nicht möglich. Gemessen wird zum  Beispiel in Form von schwerpunktmäßigen Aktionen an Wochenenden. Und dort, wo nicht angepasste Geschwindigkeit zu den Haupt-Unfallursachen zählt – wie etwa an der L 409 im Bereich Altenhof oder an der L101 Altenberg Schöllerhof.

Der Kreis nahm in diesem Jahr rund 5,47 Millionen Euro durch die mobile und stationäre Geschwindigkeitsüberwachung ein. Nummer eins unter den „Radarfallen“ ist die stationäre Anlage an der Autobahn 1 zwischen Burscheid und Leverkusen. Die Anzahl an Ordnungswidrigkeiten habe aufgrund dieser Messstelle insgesamt zugenommen. Hingegen müssten die Messzeiten an den mobilen Standorten erhöht werden, um die gleiche Anzahl an Temposündern zu erwischen, so Steinborn. Doch gehe es bei der Geschwindigkeitsüberwachung nicht darum, „Einnahmen zu erzielen“, sondern darum, die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen, betont Steinborn.

Denn geblitzt werde dort, wo Unfallhäufungspunkte und besonders schutzbedürftige Bereiche sind – wie vor Kindertageseinrichtungen, Schulen und Altenheimen, also überall dort, wo Fußgänger vor Rasern geschützt werden müssen, die nicht so reaktionsschnell sind oder nicht den Überblick über die Verkehrssituation haben. „Außerdem reagieren wir auf Hinweise von Bürgern, es werde zu schnell gefahren“, sagt Johannes Schmitz, Abteilungsleiter „Geschwindigkeitsüberwachung“ beim Kreis. Allerdings werde jeder potenzielle Standort vorab überprüft. Es erfolgen sozusagen Probemessungen, ohne Konsequenzen für die Raser. Und bevor der Messwagen dort regelmäßig steht, werden auch die technischen Voraussetzungen überprüft, sprich: Kann dort überhaupt gemessen werden?

„Wir versuchen, jeden der Messpunkte gleich anzufahren“, erklärt Steinborn die Einsatzstrategie. Im Einsatz hat der Rheinisch-Bergische Kreis zwei Fahrzeuge für die mobile Messung. Zwölf Mitarbeiter sind in dieser Abteilung beschäftigt. Sie sind zwar im Außendienst unterwegs, bearbeiten aber auch die Vorgänge bis hin zur Stellungnahmen und Bildbearbeitung.

Und zeigt sich eine erzieherische Wirkung, wenn Raser ertappt werden? „Es tut den Fahrern schon weh, wenn ein Fahrverbot von vier Wochen verhängt wird“, sagt Steinborn. Wer über 26 Stundenkilometer zu schnell fährt, kommt nicht mehr mit Verwarn- oder Bußgeld davon, er muss vorübergehend „den Lappen“ abgeben.

Das sind die Messergebnisse der mobilen Überwachung des Kreises vergangenen zwei Jahre:

▶ 2017 wurden im ganzen Kreisgebiet 686.533 Fahrzeuge mobil gemessen, davon waren 27.024 zu schnell. Das entspricht einem Kreisdurchschnitt von 3,94 Prozent. Stationär wurden im Kreisgebiet einschließlich der Anlage auf der A 1 18.727.570 Fahrzeuge gemessen, davon waren 271.040 zu schnell. Das entspricht einem Kreisdurchschnitt von 1,54 Prozent.

▶ 2018 wurden im ganzen Kreisgebiet bis jetzt 669.800 Fahrzeuge mobil gemessen, davon waren 26.144 zu schnell. Das entspricht einem Kreisdurchschnitt von 3,9 Prozent. Stationär wurden im Kreisgebiet einschließlich der A 1 21.940.628 Fahrzeuge gemessen, davon waren 272.269 zu schnell. Das entspricht einem Kreisdurchschnitt von 1,24 Prozent.

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