Gemeindeleben in Wermelskirchen Kirche wird zum Ausstellungsraum

Wermelskirchen · An zehn Stationen können Besucher in der evangelischen Kirche in Dabringhausen bis 22. Mai auf Entdeckungsreise gehen. Der Emmaus-Kreis hat eine interaktive Ausstellung für alle Generationen geschaffen.

 Zehn Stationen zum Entdecken und Mitmachen sind in der Kirche in Dabringhausen entstanden. „Für alle Generationen“, sagt Gerhild Heil vom Emmaus-Kreis.

Zehn Stationen zum Entdecken und Mitmachen sind in der Kirche in Dabringhausen entstanden. „Für alle Generationen“, sagt Gerhild Heil vom Emmaus-Kreis.

Foto: Theresa Demski

Am Ende stehen Besucher unter einem riesigen Hut aus Pappmaschee. Er hat einen besonderen Platz in der hellen Kirche in Dabringhausen gefunden. Und wer ihn von außen betrachtet, entdeckt vor allem die Nachrichten dieser Tage auf Zeitungspapier. Wer aber einen Schritt weiter geht, findet sich unter dem Hut wieder und blickt ins Grüne. „Die Hoffnung“, sagt Gerhild Heil. Wer möchte, kann sich dann einen Segenspruch zusagen – oder zusagen lassen – bevor er wieder auf den Kirchhof tritt.

Hinter dem Besucher liegt dann ein besonderer Halt in der Kirche. Denn bevor der große Hut ins Spiel kommt, sind die Besucher an zehn Stationen zum Entdecken, Mitmachen und Innehalten eingeladen. Dafür hat der Emmaus-Kreis der Gemeinde die Kirche bis zum 22. Mai in einen besonderen Ausstellungsraum verwandelt – und ihn gleichzeitig neu erlebbar gemacht. Die Gottesdienste werden bis dahin im Gemeindehaus gefeiert.

„Unser Kreis hat eine Reise zum Upländer Pilgerweg unternommen“, erzählt Gerhild Heil stellvertretend für den Emmaus-Kreis. In der kleinen Schwalefelder Pilgerkirche stießen die Damen aus Dabringhausen auf beeindruckte Stationen, die bei ihnen Spuren hinterließen. „So ein Erlebnis wünschten wir uns auch für unsere Kirche“, sagt Gerhild Heil.

Schon im Mai 2020 sollte die besondere Ausstellung eröffnet werden. Aber dann kam den engagierten Damen die Pandemie dazwischen. Der große Hut und manch ein vorbereitetes Ausstellungsstück wanderten fürs erste in den Keller. Jetzt haben die Frauen die Stationen wieder hervorgeholt – und laden zum Besuch ein.

Wer sich auf die zehn Stationen einlässt, erlebt eine tiefgehende und gleichermaßen professionell gestaltete Ausstellung. „Rund um die Themen des Gottesdienstes“, erklärt Gerhild Heil. Es beginnt mit der Tauferinnerung und einem riesigen Fisch-Plakat, für das die Besucher einen eigenen kleinen Fisch gestalten können. Wer dann weiter in die Kirche spaziert, wird eingeladen, sich zu setzen, die Kopfhörer aufzuziehen und Melodien neu zu entdecken. „Dabei reicht die Auswahl vom Läuten des Kölner Doms bis zu Lobliedern“, erklärt Gerhild Heil.

Wer dann die Kirchengänge weiter entlanggeht, trifft auf viele Möglichkeiten des Mitmachens. Es ist eine Klagemauer entstanden, an der Besucher ihre eigenen Sorgen aufschreiben und feststecken können. Ein Platz für die Tageslosung und viele verschiedenen Ausgaben der Bibel wurde geschaffen.

Ein Stück weiter werden Besucher aufgefordert, sich mit ihrem eigenen Glauben auseinander zu setzen – kreativ und individuell.  „Wer möchte, kann einen Psalm mitnehmen“, sagt Gerhild Heil und deutet auf die schmucken kleinen Regale, die dem Besucher die Wahl lassen – braucht er Ermutigung oder wünscht er sich Worte zum Loben.  Bevor sich die Menschen unter dem großen Hut wiederfinden, können sie an eindrucksvollen Plakaten zum „Vater Unser“ entlanggehen – und das uralte Gebet der Christen dabei auch aus neuer Perspektive entdecken.

„Viele haben mitgeholfen und ihre eigene Handschrift hinterlassen“, erzählt Gerhild Heil und deutet auf die Schilder, die jede der zehn Stationen begleiten und erklären. Dank ihnen können Interessierte die Ausstellung ganz alleine entdecken – ohne Führung oder Termin. Viele haben sich bereits angekündigt: Die Konfirmanden werden kommen und viele Kreise der Gemeinde.

„Auch die Kindergartenkinder schauen vorbei“, sagt Gerhild Heil, Leiterin der benachbarten Kindertagesstätte. Für die Jüngsten hat die Emmaus-Gruppe ein besonderes Angebot geschaffen. „Natürlich sind auch die Kinder eingeladen, die Stationen zu entdecken“, sagt Gerhild Heil. Wer aber die Geduld verlieren sollte, kann im Mittelgang der Kirche eigene Eindrücke sammeln. Den haben die Ehrenamtlichen in eine kleine Erlebnismeile für Kinder verwandelt: Mit einer großen Fläche, auf der biblische Geschichten erzählt werden, mit Platz zum Malen, mit Bilderbüchern und einer großen Arche zum Spielen. „Dann haben Erwachsene Zeit“, sagt Gerhild Heil – um ihren eigenen Standpunkt zu finden und sich ganz neu mit alten, ermutigenden Texten auseinanderzusetzen.

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