Coronaschutzverordnung in Wermelskirchen Kinderfüße leiden im Lockdown weiter

Arnzhäuschen · Bezirksregierung lehnt Ausnahmeregel für Kinderschuhgeschäfte ab. „Schühkes“ sucht nach neuen Ideen. Unterstützung findet die Ladeninhaberin bei der Stadt. Die will betroffenen Eltern helfen, damit sie für ihren Nachwuchs Lauflern-Schuhe bekommen.

 „Schühkes“-Inhaberin Vanessa Heidenpeter (links) und Verkäuferin Antje Kramp übergeben Schuhe kontaktlos.

„Schühkes“-Inhaberin Vanessa Heidenpeter (links) und Verkäuferin Antje Kramp übergeben Schuhe kontaktlos.

Foto: Kathrin Kellermann

Für einen Moment hatte Vanessa Heidenpeter bereits gejubelt. Zumindest vergangene Woche, als die Stadtverwaltung in Bonn kurzfristig durchgesetzt hatte, dass Kinderschuhläden trotz Lockdown wieder öffnen dürfen, wenn im Vorfeld Termine mit den Eltern und Kleinkindern vergeben worden sind. Die Entscheidung begrüßte Vanessa Heidenpeter, weil auch sie seit Beginn des harten Lockdowns versucht, verzweifelten Eltern zu helfen, deren Kinder aus den Schühchen herausgewachsen sind. In ihrem Kinderschuhgeschäft „Schühkes“ in Arnzhäuschen könnten Inhaberin Heidenpeter und ihre Verkäuferin Antje Kramps den Eltern zwar mit Beratung helfen – dürfen es aber nicht. Und eine Sondergenehmigung wird es für sie auch weiterhin nicht geben, weil die Bezirksregierung in Köln umgehend die Ausnahmeregelung der Stadt Bonn untersagt hat. Begründung: Das NRW-Gesundheitsministerium ist der Auffassung, dass eine Öffnung von Schuhgeschäften nicht mit der Coronaschutzverordnung vereinbar sei. Auch nicht, wenn es sich um den Verkauf von Lauflernschuhen handelt, die extra an den kleinen Kinderfuß angepasst werden müssten. Ein Verkauf sei derzeit nur möglich in Babyfachgeschäften, die geöffnet sein dürfen.

Auch Bürgermeisterin Marion Lück, die gemeinsam mit „Schühkes“-Inhaberin Vanessa Heidenpeter nach einer Lösung für die betroffenen Eltern sucht, ist nicht glücklich über die erzwungene Kehrtwende in Bonn. „Wir hatten bereits mit dem Landesministerium Kontakt aufgenommen und nachgefragt, warum in Bonn eine Ausnahmeregelung möglich war, uns diese aber in Wermelskirchen untersagt war“, sagt sie auf Anfrage dieser Redaktion. Auch nach der Absage der Bezirksregierung will sie die Bemühungen, dass Eltern passende Schuhe für die Füße ihrer Kleinen bekommen, nicht aufgeben. „Es gibt noch eine andere Stadt in NRW, die eine Ausnahmemöglichkeit gefunden hat, die aus meiner Sicht auch auf Schühkes zutreffen könnte. Das müssen wir allerdings erst noch klären“, kündigt sie an. Die besagte Stadt ist Mülheim an der Ruhr. Dort ist derzeit zumindest der Verkauf von Erstlingsschuhen erlaubt. Schließlich würden diese zum Laufenlernen dienen und deshalb bestehe eine medizinische Notwendigkeit, die Schuhe richtig anzupassen, eißt es. Deshalb könnten in den ansonsten geschlossenen Läden Termine zum Vermessen der Kinderfüße ausgemacht und die passenden Schuhe verkauft werden.

„Schühkes“-Besitzerin Vanessa Heidenpeter ist nicht sehr optimistisch, dass es eine schnelle Lösung für ihren Laden gibt. „Ehrlich gesagt schwindet meine Hoffnung langsam, dass man die Sache doch noch mit Sinn und Verstand löst“, gibt sie zu, „dies wird leider wieder auf dem Rücken der Kinder ausgetragen.“ Die verzweifelten Eltern, die sogar aus Köln in Arnzhäuschen anrufen, weil sie dringend kompetente Beratung für die ersten Laufschuhe brauchen, will sie aber nicht enttäuschen. „Sobald das Wetter es zulässt, werden wir sicherlich eine Lösung außerhalb unseres Geschäftes finden, wo Eltern unter unserer Anleitung die Füße ihrer Kinder selbst vermessen und wir das mit dem nötigen Sicherheitsabstand überprüfen können“, kündigt sie an. „Derzeit bieten wir Abholung der Schuhe an der Tür auf Termin mit kontaktloser Beratung an.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort