Musikprojekt in Wermelskirchen „PopLab“ lockt Nachwuchsmusiker

Wermelsirchen · Das Projekt vom Kinder- und Jugendbereich der Kattwinkelschen Fabrik sowie der Musikschule vereint moderne Musikpädagogik mit offener Jugendarbeit.

 Starten das Projekt „PopLab“ als Kooperation von Musikschule und Katt (v.l.): Celia Spielmann, Kolja Pfeiffer, Sihna Maagé und Jens Olaf „Paul“ Mayland.

Starten das Projekt „PopLab“ als Kooperation von Musikschule und Katt (v.l.): Celia Spielmann, Kolja Pfeiffer, Sihna Maagé und Jens Olaf „Paul“ Mayland.

Foto: Stephan Singer

Ein Labor zeichnet aus, dass dort ausprobiert und experimentiert wird. Somit verwundert es nicht, dass der Jugendbereich der Kattwinkelschen Fabrik und die Musikschule ihr Projekt unter das Motto „Pop-Labor“, kurz „PopLab“ genannt, stellen. Niederschwellig, kostenlos und unverbindlich soll das „PopLab“ genauso ein Bestandteil der offenen Jugendarbeit wie auch der musikalischen Bildung sein. Wöchentlich können Kinder und Jugendliche das Angebot nutzen: einfach in die Katt gehen, sich umschauen, Instrumente ausprobieren, mit den Dozenten sprechen – das alles geht ohne Voranmeldung oder andere Formalitäten.

Ganz neu ist das Angebot nicht, denn Musikerin Sihna Maagé hat als Honorarkraft der Katt und Gesangsunterricht-Dozentin der Musikschule dafür den Grundstein gelegt. Sie bietet seit Jahren in der Katt mit Songwriting und Gesang bereits zwei offene Musikangebote an. „15 bis 20 Jugendliche gehören zum harten Kern. Sie kommen regelmäßig, besuchen teilweise beide Angebote“, berichtet die 28-Jährige. Aus ihren Angeboten haben sich weitere Aktionen entwickelt. So treten Sihna Maagés Schützlinge regelmäßig im Vorprogramm der Katt-„Couchgeflüster“-Konzertreihe auf oder gestalten eigenständig einen Konzertabend (wir berichteten).

„Die Begriffe Schule oder Unterricht stoßen die Jugendlichen eher ab – Tipps nehmen sie aber gerne an. Gespräche und Austausch gehören dazu“, beschreibt Sihna Maagé ihre Erfahrungen. Die Kooperation mit der Musikschule in Sachen Gesang sei sehr fruchtbar, deshalb liege eine Ausweitung nahe, bemerkt Kolja Pfeiffer vom Katt-Kinder- und Jugendbereich. „Es handelt sich dabei halt nicht um ein Schulangebot, es ist offen ohne speziell fixiertes Ziel.“ Deshalb hätten die Betreuer eben auch eine Sozialarbeit-Rolle: „Die Kunst ist Improvisation, um den Spagat zwischen Heraushalten und dennoch betreuen zu schaffen. Dafür braucht man Leute, die es können.“

Mit Sihna Maagé und Schlagzeuger Jens Olaf „Paul“ Mayland (51 Jahre), ebenfalls Dozent an der Musikschule, kümmern sich zwei Betreuer ab sofort um den „PopLab“-Startschuss. Die beiden Betreuer und Musiker sind sich einig: „Das Angebot nutzen die Jugendlichen des offenen Angebots, genauso kommen Schüler der Musikschule, die dort anderen Unterricht besuchen, dazu. Sie inspirieren sich gegenseitig.“ Kolja Pfeiffer betont: „Weggeschickt wird niemand.“ Möglichst bald soll das „PopLab“ um ein Angebot für Gitarre erweitert werden.

Die Leiterin der Musikschule, Celia Spielmann, sieht in dem „PopLab“-Projekt eine „phantastische Idee“: „Das Katt-Team und die Lehrer tauschen sich aus. Und die Jugendlichen bekommen so die Gelegenheit, nicht nur tollen Musikschul-Unterricht zu besuchen, sondern durch das Angebot auch die Zeit, gemeinsam zu spielen und sich auszuprobieren.“ Gerade im Bereich der Popular-Musik sei das immens wichtig, weil diese Freiräume brauche und möglichst wenig Einengung. „Ich kann mir durchaus bald die Entstehung einer Katt-Musikschul-Band vorstellen“, blickt die 41-Jährige aus: „Mein Traum wäre es, dass der Popular-Musik-Bereich der Musikschule komplett in die Katt integriert wird.“ Die Räumlichkeiten der Kattwinkelschen Fabrik schrieen förmlich nach dieser Form der modernen Musikpädagogik, begründet die Musikschulleiterin: „Diese Möglichkeiten bieten die Räumlichkeiten der Musikschule in den Bürgerhäusern nicht.“

Eine Anschubfinanzierung in Höhe einer 3000-Euro-Spende konnten sich die Organisatoren über das „Sparda-Musiknetzwerk“, das öffentliche Musikschulen in Nordrhein-Westfalen fördert, sichern. Damit konnten bereits einige Instrumente angeschafft werden. „Das ‚PopLab‘ ist natürlich nicht refinanziert und kann es auch nicht sein, denn es darf für die Teilnehmer nichts kosten“, sagt Celia Spielmann. Die laufenden Kosten (vor allem für die Betreuer und Dozenten als Honorarkräfte) decken der Katt-Jugendbereich und die Musikschule aus ihren laufenden Budgets. „So ein Angebot braucht einen langen Atem, damit es sich herumspricht, Interesse weckt und angenommen wird. Aber den haben wir“, unterstreicht Kolja Pfeiffer.

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