Theater in Wermelskirchen Theater: Geschichten aus einer Frauen-WG in den 60ern

Wermelskirchen · Das Theaterstück „Karla und Charlotte“ des Vereins Grenzfrei kreativ feierte am Freitag im urigen Theater im Lager Premiere. Das Stück ist noch jeden Freitag im Juli zu sehen und wird auch im August fortgesetzt.

 Sorgten für Schmunzler im Publikum: Monica Barata als Karla (links) und Sabine Enzmann als Charlotte. 

Sorgten für Schmunzler im Publikum: Monica Barata als Karla (links) und Sabine Enzmann als Charlotte. 

Foto: Wolfgang Weitzdörfer

In die Welt einer Frauen-Wohngemeinschaft wurden die Zuschauer im urigen Theater im Lager des Vereins Grenzfrei kreativ entführt. Zwölf Gäste kamen zur Premiere des tragikomischen Theaterstücks „Karla und Charlotte“, das noch weiter aufgeführt wird. Sabine Enzmann war Charlotte, die mit Monica Barata als Karla in einer Zweier-WG lebt. Zur Geschichte: Während Charlotte überlegt, wie sie abnehmen könnte, weil ihr Freund Paul sie für zu dick hielt, kommt Karla aufgelöst in die Küche, weil ihre Mutter in ihrem Testament verfügt hatte, dass Karla nur dann ihr Erbe bekäme, wenn sie bis Jahresende auf einer Theaterbühne gespielt hätte. Das Erbe wäre die Rettung für die hochverschuldete Karla. Allerdings ist sie völlig unbegabt. Dieses Dilemma bringt Karla in eine schwere Selbstkrise, die sie mit Wein zu vergessen versucht. Aber zum Glück steht ihr ja Mitbewohnerin Charlotte mit Rat und Tat zur Seite.

Ihr Tipp: In der Laienspielgruppe „Kleines Herz Jesu“ soll Karla einfach im nächsten Stück mitspielen. Was in der Theorie eine gute Idee war, erwies sich auf der Bühne in der praktischen Umsetzung als wunderbar klamaukige Angelegenheit, die von den beiden Schauspielerinnen in gut getimtem Dialogen präsentiert wurde. Besonders liebevoll war dabei das Bühnenbild hergerichtet, in dem die beiden Frauen mit sichtbarer Lust am Spiel agierten. Denn da das Stück in den 60er-Jahren spielt, waren altmodischen Kleidungsstücke und Möbel vorhanden und sorgten für ein ganz besonderes Flair.

Gleichzeitig saß das Publikum praktisch mitten im Geschehen. Und das machte besonders viel Spaß, weil die Schauspielerinnen mit ihrer Darbietung für jede Menge Schmunzeln und Lachen im Publikum sorgten. Wenn etwa Karla ziemlich schnell ziemlich betrunken war und lallend ihr eigenes Schicksal bedauerte. Oder wenn die Freundinnen das Theaterspielen übten – und dabei merkten, wie befreiend es sein konnte, wenn man laut den Frust über das Leben heraus schrie. Schön war zu beobachten, wie Charlotte und Karla als Freundinnen füreinander da waren und sich gegenseitig den Kopf wuschen, wenn die eine wieder in Selbstzweifel zu verfallen drohte. Nach und nach wurde klar, dass die beiden Frauen nicht nur Selbstliebe erlangten, sondern auch die Freude am eigenen Leben neu entdeckten.

„Karla und Charlotte“ wird freitags im Juli aufgeführt und im August fortgesetzt. Beginn ist um 17.30 Uhr, Eintritt: 12 Euro. Um Anmeldung unter Telefon 02196 83537 oder 0152 37125989 wird gebeten.

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