Gedacht ist an Sprechstunden in der Katt Mädchen sollen Rat und Hilfe ohne Hemmschwelle finden

Wermelskirchen · In Wermelskirchen soll in Kooperation mit Burscheid eine Mädchensprechstunde eingerichtet werden.

 Unter häuslicher Gewalt haben auch Mädchen zu leiden. Aber auch viele andere Probleme plagen Pubertierende.

Unter häuslicher Gewalt haben auch Mädchen zu leiden. Aber auch viele andere Probleme plagen Pubertierende.

Foto: pixabay.com

Mädchen in der Pubertät plagen oft viele Probleme und Fragen: Zoff in der Familie, sexualisierte Gewalt, Mobbing, schulische Probleme, Beziehungsstress und mehr. An das Jugendamt als Behörde wagen sich viele nicht heran, die Hemmschwelle ist zu groß. Jetzt soll es ein Angebot geben, das mehr auf die Zwölf- bis 27-Jährigen zugeht  – im Fachjargon heißt das „niederschwellig“. Ein regelmäßiges Beratungsangebot an einem Ort, den die Mädchen ohnehin aufsuchen, beispielsweise die Katt, berichtete Barbara Frank, pädagogische Leiterin im Amt für Jugend, Bildung und Sport, in der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses. Dieser stimmte am Ende für das Angebot und somit für die Finanzierung der Sprechstunden.

Diese Mädchenberatungsstelle widmet sich der speziellen Situation und den Problemen von jungen und heranwachsenden Mädchen. Ihnen und ihren Vertrauenspersonen bietet sie umfassende psychosoziale Lebensberatung unter der Berücksichtigung des weiblichen Lebenszusammenhangs an. „Die spezifische Sozialisation von Mädchen, ihre Rollenzuschreibung, ihr Stellenwert in der Gesellschaft, verschiedene Formen von Gewalterfahrungen haben Auswirkungen auf die Entwicklung und das Selbstbild von jungen und heranwachsenden Mädchen und können deren gesunde Entwicklung beeinträchtigen oder/und zur Ausbildung psychosomatischer Krankheitsbilder führen“, heißt es in der Vorlage für den Fachausschuss. Die Sprechstunde hat also helfenden und präventiven Charakter.

Seit Jahren gebe es im Südkreis das sinnvolle Angebot einer speziellen Mädchenberatung, berichtete Barbara Frank. „In Wermelskirchen macht diese nur Sinn in Zusammenarbeit mit Buscheid.“ Gedacht sei vier bis viereinhalb Stunden Beratung, die abwechselnd in Burscheid und in Wermelskirchen angeboten werden soll, also rund zwei Stunden je Stadt. Es seien Einzelberatungen, eine Anmeldung sei nicht erforderlich. Die Mädchen könnten sich spontan an die Beraterinnen wenden. Das Angebot grenze sich klar von dem der Fachstelle des Landes, „Frauenzimmer“, ab, betonte Frank.

„Zwei Stunden Beratung in der Woche erscheinen mir zu wenig, und ein auf zwei Jahre begrenztes Angebot weckt die Erwartung auf eine Fortführung“, sagte Petra Weber (SPD). Das Angebot solle zunächst für zwei Jahre etabliert werden, „wir müssen erst den Bedarf eruieren, dann entscheiden“, so Frank. „Nach zwei Jahren können wir Bilanz ziehen und den Bedarf bewerten“, ergänzte Stefan Görnert, Erster Beigeordneter. Die Mädchenberatungsstelle beantragt die Finanzierung von 80 Prozent  ihrer Kosten – welche bisher überwiegend durch Spenden realisiert wurde – durch die öffentlichen Träger innerhalb des Rheinisch-Bergischen Kreises. Der Rest bleibt eigenfinanziert. Die Gesamtkosten der Maßnahme betragen insgesamt 65.658 Euro. Wermelskirchen hätte einen Anteil von rund 5.800 Euro zu tragen. Der Stadtrat entscheidet am 16. Dezember über das Beratungsangebot für Mädchen.

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