Gemeindeleben in Wermelskirchen Viel Nostalgie bei Jubelkonfirmanden

Tente · Mit einem Festgottesdienst und einem anschließendem Empfang feierten die Jubilare in Tente ihr großes Wiedersehen. Manche Teilnehmer waren tief gerührt.

 Die Jubilarinnen und Jubilare mit Pfarrerin Sabrina Frackenpohl-Koberski.

Die Jubilarinnen und Jubilare mit Pfarrerin Sabrina Frackenpohl-Koberski.

Foto: Jürgen Moll

Es ist ein berührender Moment. Mindestens ein halbes Jahrhundert, nachdem sie ihre Konfirmation im Gemeindehaus in Tente gefeiert haben, stehen sie wieder vor dem Altar. Wieder haben sich die Jubelkonfirmanden in Schale geworfen und wieder stehen sie im Mittelpunkt eines Festgottesdienstes.

Und als Pfarrerin Sabrina Frackenpohl-Koberski jedem einzelnen von ihnen während des Gottesdienstes den alten Konfirmationsspruch noch einmal zusagt, stockt manchem der Atem. Den einen stehen plötzlich Tränen in den Augen, andere stimmen mit fester Stimme in die Worte ein – als sei es gestern gewesen, dass sie den Bibelvers zum ersten Mal gehört hätten. „Gott ist bleibend da“, sagt die Pfarrerin den Jubelkonfirmanden schließlich zu und der Posaunenchor unterstreicht die Worte mit Chorälen, die den Jubilaren vertraut vorkommen dürften.

Nach drei Jahren Corona-Pause feiert die Gemeinde am Sonntag die erste Jubelkonfirmation in Tente. Entsprechend viele Einladungen sind auf den Weg geschickt worden – an goldene, eiserne und diamantene Jubilare aus den vergangenen drei Jahren. 20 Jubelkonfirmanden haben sich schließlich angemeldet, um sich an diesem Pfingstwochenende gemeinsam an ihren Festtag zu erinnern.

Noch bevor der Gottesdienst überhaupt begonnen hatte, konnten Besucher vor dem Gemeindehaus ein heiteres Wiedersehen beobachten. In Windeseile waren die alten Schulkameraden miteinander ins Gespräch gekommen. Und auch das Mittagessen, zu dem der Gemeindebezirk Tente nach dem Gottesdienst einlädt, steht im Zeichen des gemeinsamen Erinnerns.

Marion Klein hat ein stattliches Mittagessen gezaubert, die Tische sind gedeckt und geschmückt und die Jubilare nehmen Platz. „Das war eigentlich eine schöne Zeit“, sagt Christa Müller über den Konfirmandenunterricht im Gemeindehaus. Vor 65 Jahren wurde sie in Tente konfirmiert. Besonders streng habe sie den Unterricht nicht in Erinnerung. „Ich weiß noch, dass die Jungens für die Prüfung nicht richtig auswendig gelernt hatten“, erinnert sich Christa Gilbert, die ihr gegenübersitzt. Der Pfarrer habe ständig nur sie und ihre Schwester dran genommen. „Wir hatten ordentlich gelernt“, erzählt sie lachend. Und dann zitiert sie heiter den 23. Psalm. Die Worte gehen ihr vertraut von den Lippen.

Auch die Erinnerungen an die modischen Entscheidungen vor ihrer Konfirmation sind bei den Damen ungetrübt. „Wir durften zum ersten Mal Nylonstrümpfe tragen“, erzählt Ruthild Sieper, die ihre Diamantene Konfirmation feiert, lachend. „Ich hatte ein dunkelblaues Kleid mit Spitze an“, ergänzt Christa Müller. Und dann kommen die Damen ins Gespräch über die Geschenke, die damals auf dem Gabentisch lagen.

Das große Wiedersehen am Sonntagmittag bedeutet ihnen viel. Christa Gilbert ist extra aus dem hohen Norden angereist. „Das war mir wichtig“, sagt sie. Die Nacht käme sie bei ihrer Enkelin in der Studentenwohnung in Köln unter. Die junge Frau habe sie auch begleitet, sagt sie und deutet auf ihre Sitznachbarin. Und Christa Müller erzählt von einem unerwarteten Moment am frühen Morgen: Als sie mit ihrem Mann ihr Elternhaus Richtung Gemeindehaus verlassen habe, sei gerade auch ihr Patenkind gegenüber auf die Straße getreten. „Sie feiert heute ihre goldene Konfirmation und ich meine diamantene“, erzählt Christa Müller.

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