Einkaufen in Wermelskirchen Ein Krämerladen nach Großstadtvorbild

Wermelskirchen · Bei Jochen Schmees sollen die Wermelskirchener bald unverpackt einkaufen können. Dafür wirbt er nun um Unterstützung.

Jochen Schmees in einem der beiden Kölner „Tante Olga“-Geschäfte, die auch ein „Unverpackt einkaufen“-Konzept umsetzen. Sie hat er sich für seinen Wermelskirchener Krämerladen zum Vorbild genommen.

Jochen Schmees in einem der beiden Kölner „Tante Olga“-Geschäfte, die auch ein „Unverpackt einkaufen“-Konzept umsetzen. Sie hat er sich für seinen Wermelskirchener Krämerladen zum Vorbild genommen.

Foto: Schmees/Krämerladen/Schmees

Anfang Mai soll es so weit sein: Mit dem Konzept des „Unverpackt Einkaufens“ eröffnet der Krämerladen in der Wermelskirchener Innenstadt. Inhaber Jochen Schmees nutzt bereits lange vor der Eröffnung die sozialen Medien im Internet, um auf sein Vorhaben aufmerksam zu machen (wir berichteten).

Was ihm am Herzen liegt, macht der 36-Jährige kurz und knapp deutlich: „Der Krämerladen ermöglicht Einkaufen ohne unnötigen Verpackungsmüll“. Viele Lieferanten hat Schmees bereits unter „Dach und Fach“. Dazu zählen auch Kooperationen mit Wermelskirchener Unternehmen. Bislang sind das beispielsweise „Dellmann‘s Bräu“ oder „Kaffee-Teufel“. Mit dem sogenannten Crowdfunding nutzt der zukünftige Krämerladen-Betreiber ein weiteres Instrument modernen Netzwerkens.

„In diesem Bereich sind über 80 Prozent der Projekte mit Crowdfunding erfolgreich“, sagt Jochen Schmees – wohlwissend, dass anders geartete Crowdfunding-Vorhaben wie CD-Produktionen oft kläglich scheitern. „Bereits gelungene Crowdfunding-Aktionen beweisen, dass die Menschen ein großes Interesse am unverpackten Einkaufen haben, außerdem schafft Crowdfunding natürlich Identifikation. Die Leute nehmen dadurch den Krämerladen als ihr Geschäft wahr.“

Das Crowdfunding-Projekt des Krämerladens gibt zwei finanzielle Ziele: 12.500 oder 25.000 Euro. Kommt die Zielsumme durch die Zusagen der Unterstützer nicht zusammen, erfolgt automatisch eine Rückabwicklung – so sieht es das Crowdfunding-Prinzip vor. „Ich will Startkapital sammeln, um die Einrichtung des Ladens und die Erstbestellung mit Ware zu stemmen – und das Ganze gerne unabhängig von Banken“, erläutert Jochen Schmees sein Crowdfunding-Projekt, das am 31. März endet.

Der Vorgang sei recht einfach: „Ein Unterstützer geht auf die Projektseite im Internet. Dort können sich Unterstützer ein Dankeschön zum Beispiel in Form von Gutscheinen, Starter-Sets oder einem Müsli-Abonnement aussuchen. Im Gegenzug registriert sich der Unterstützer per E-Mail-Adresse und schließt die Zahlung ab. Danach bleibt der Unterstützer regelmäßig auf dem neuesten Stand.“

Jochen Schmees ist verheiratet und Vater einer Tochter: „Die letzten Jahre haben wir in Köln gelebt, wo wir von den Vorzügen des Unverpackt-Einkaufens profitieren konnten. Nachhaltigkeit liegt meiner Familie und mir sehr am Herzen, daher war es für mich ein logischer Schritt, dass ich selbst in dem Bereich aktiv werde. Irgendwann kam dann der Gedanke ‚Warum gibt es Unverpackt-Läden eigentlich nur in den Großstädten?‘. So sei eines zum anderen gekommen.

In Köln fand Jochen Schmees in Form von „Tante Olga Unverpackt“ auch ein „Vorbild“ für seinen Krämerladen in Wermelskirchen. Dass letzterer so heißen soll, ist nicht nur ein Werbegag, wie der 36-Jährige verrät: „Vor meiner Hochzeit hieß ich tatsächlich mit Nachnamen Krämer – irgendwie war mir meine Zukunft also vorbestimmt. Aber nicht nur der Name hat mein Schicksal vorhergesagt, sondern auch die Gene: Mein Uropa hatte seinerzeit auch einen Krämerladen.“

Zur Praxis erläutert Jochen Schmees, dass die Haltbarkeitsdaten von Produkten auf den Lebensmittelspendern in den Ladenregalen zu lesen sein werden. Und weiter: „Es wird mehr Bio- als Nicht-Bio-Produkte geben. Ich lege zudem wert auf Regionalität.“ Im Fokus stünden Lebensmittel, Hygiene-Artikel und Haushaltsbedarf ohne unnötige Umverpackungen: „Wer einkauft, kommt zum Beispiel mit einem verschließbaren Glas. Zuerst wird das Leergewicht des Behältnisses ermittelt, danach mit Inhalt gewogen und auf diese Weise abgerechnet.“

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