Neuer Jugendreferent an der Stadtkirche Jugendarbeit, die nach Rockmusik klingt

Wermelskirchen · Joachim Momper hat seine Stelle als neuer Jugendreferent beim CVJM angetreten. Der 47-jährige Sozialpädagoge beendet damit die lange Vakanz, die seit dem Weggang von Claudia Stracke bestand.

 Joachim „Joe“ Momper ist seit Anfang des Monats der neue Jugendreferent beim CVJM Wermelskirchen.

Joachim „Joe“ Momper ist seit Anfang des Monats der neue Jugendreferent beim CVJM Wermelskirchen.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Aus seinem Büro klingt Rockmusik durch die leere Jugendetage. Gerade hat er ein Star Wars-Plakat aufgehängt, im Raum schwebt eine Art Raumschiff. „Ich bin kein Büromensch“, erzählt Joachim Momper, „aber ich möchte mich hier wohlfühlen.“ Deswegen drückt der neue Jugendreferent der Evangelischen Kirchengemeinde an der Stadtkirche dem Büro in der Jugendetage nun seinen eigenen Stempel auf. Star Wars, Rockmusik, eine Schachtel Zigaretten.

„Aber am liebsten bin ich draußen“, sagt er. Und dann zeigt der 47-Jährige einen seiner neuen Lieblingsplätze rund um das Gemeindezentrum an der Stadt: die Holzbank in der Sonne. Hier erinnert er sich an seine Anfänge, erzählt von seinen Wünschen für die neue Aufgabe und von seiner Philosophie.

Anfang des Monats hat Joachim Momper seine Stelle als Jugendreferent angetreten und damit die lange Vakanz beendet, die seit dem Weggang von Claudia Stracke bestand. „Wir Sozialpädagogen sind es gewöhnt, am Anfang immer eine Art Feuerwehrmann zu sein“, sagt Momper. Diesen Eindruck habe er auch von der Gemeinde vermittelt bekommen: Es bedürfe eines neuen Konzepts, um Angebote für Jugendliche, die Konfirmandenarbeit und den CVJM unter einen Hut zu bekommen. Es bedürfe neuer Idee, um Mitarbeiter und Teilnehmer zu begeistern. Und es bedürfe auch Ruhe und Zeit, um Wunden der Vergangenheit zu heilen. „Ich habe da keine Angst vor, sondern freue mich darauf“, sagt Momper.

Das mag auch daran liegen, dass der Sozialpädagoge in den vergangenen 25 Jahren schon ganz andere Herausforderungen gemeistert hat. Zum Beispiel damals in Büsum: Nach seiner Ausbildung zum Erzieher trat er an der Nordsee sein Anerkennungsjahr an. „Eigentlich sollte ich für die Kurgäste da sein, aber ich bekam schnell den Eindruck, dass die einheimischen Jugendlichen viel zu wenig Aufmerksamkeit bekamen“, sagt er. Er baute ein evangelisches Jugendzentrum auf, zur ersten Strandparty kamen 180 Jugendliche. „Ich war 22 und habe viel Lehrgeld bezahlt, aber wir haben dort wirklich etwas aufbauen können“, sagt er. Damals wurde er „Joe“ getauft, bis heute trägt er den Spitznamen mit Stolz und guten Erinnerungen. „Meine Motivation ist heute die gleiche wie damals: Ich möchte Menschen in die Mitte packen, die am Rande stehen“, sagt er.

Deswegen studierte Momper später Sozialpädagogik, wandte der kirchlichen Jugendarbeit fürs erste den Rücken zu und ging in die Jugendhilfe. Dort begegnete er Kindern und Jugendlichen, die einen denkbar schlechten Start ins Leben hatten. „Die haben Sachen erlebt, die sie nicht hätten erleben sollen, die niemand erleben sollte“, sagt Momper. 24-Stunden-Schichten, Verwahrlosung und Misshandlungen begegneten dem gebürtigen Kölner. „Das macht einen sensibel, man wird ruhiger, bekommt auch die leisen Töne mit“, sagt er. Und heute könne er Konflikte aushalten, statt Klärungen erzwingen zu wollen. Manchmal brauche man eben etwas Zeit. Die will sich Joe Momper auch in Wermelskirchen nehmen – um den tatsächlichen Bedarf der Gemeinde kennenzulernen. Kleine Projekte wie die „Kirche zur guten Nacht“ – mit unzähligen Kerzen in der Stadtkirche, Musik und kleinen Impulsen – hat er geplant. In das neue Konzept der Konfirmandenarbeit, die künftig an ausgewählten Samstagen stattfinden soll, ist er eingebunden, mit den Ehrenamtlichen des CVJM hat er bereits zusammengesessen. Er spielt fünf Instrumente – „keines davon besonders gut“, sagt er und lacht. Er mag Rockmusik, auch mal in der Kirche. Auf der Jugendetage hat er bereits eine kleine Insel aus Sand gebaut. „Ich habe die Presbyter bei meinem Bewerbungsgespräch gefragt, was sie sich wünschen und was sie bereit sind, zu geben“, sagt er. Denn begeisternde Jugendarbeit könne nur gemeinsam gelingen.

Dass er nach der langen Zeit in der Jugendhilfe nun zur Kirche zurückkehrt, hat mehrere Gründe: „Mein Vater sagte damals: Gemeinde oder Partei, such dir eine Gemeinschaft, die dich stützt“. Momper entschied sich für die Gemeinde: „Die ist ehrlicher. Ich bin Christ. Ich finde die Jesus-Geschichte mega cool. Das war einer, der die Menschen vom Rand in die Mitte geholt hat.“ Und dieser Wunsch kommt ihm bekannt vor.

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