Goldene Hochzeit in Wermelskirchen Gemeinsamkeit ist der Schlüssel zum Glück

Dhünn · Irene und Peter „Hermann“ Tebling aus Dhünn feierten Goldene Hochzeit. Treckertouren gehören zu ihren gemeinsamen Hobbys. Hinzu kommen viele Freunde – auch im Kegelclub.

 Seit 50 Jahren verheiratet: Irene und Peter „Hermann“ Tebling fahren gerne gemeinsam mit ihrem Oldtimer-Trecker durch Dhünn und grüßen fröhlich alle Bekannten.

Seit 50 Jahren verheiratet: Irene und Peter „Hermann“ Tebling fahren gerne gemeinsam mit ihrem Oldtimer-Trecker durch Dhünn und grüßen fröhlich alle Bekannten.

Foto: Jürgen Moll

Wenn das Wetter gut, drehen sie gerne eine „Trecker-Runde“. Dann kommt der geliebte Oldtimer-Traktor, ein Eicher aus dem Jahr 1952, zum Einsatz. Unterwegs winken Peter, besser unter seinem Spitznamen „Hermann“, und Irene Tebling den Passanten am Wegesrand zu, denn das Ehepaar ist im Dhünnschen Dorf und Wermelskirchen sehr bekannt.

Der Spaß an einer Treckertour ist nur eine der Gemeinsamkeiten, die Peter und Irene Tebling teilen: „Wir haben stets einen gemeinsamen Freundeskreis, wie den Kegelclub, gehabt.“ Ein gemeinsames Konto und die gemeinsame Unterschrift unter wichtigen Verträgen sind für das Ehepaar ebenfalls selbstverständlich. In diesem vertrauensvollen, unumstößlichen Zusammenstehen sehen Irene und Peter Tebling das Erfolgsrezept für ihre glückliche Ehe, die ein halbes Jahrhundert besteht: Das Ehepaar hat Goldene Hochzeit gefeiert. „Eigentlich wollten wir das schon groß feiern, aber das geht durch Corona leider nicht“, sagen Irene und Peter Tebling im Gespräch mit unserer Redaktion. Nachbarn und Freunde kamen trotzdem vorbei und schmückten den Hauseingang – mit dem gebührenden Abstand.

Für Gastfreundschaft und Geselligkeit ist das Haus Tebling an der Hauptstraße in Dhünn durchaus bekannt. Ein Indiz dafür ist die „Unterdorf-Arena“. So haben Nachbarn den überdachten Außenbereich hinter dem Haus getauft. Dort werden bei Europa- oder Weltmeisterschaften die Deutschland-Fußballspiele geschaut. Im Advent organisieren Irene und Peter Tebling in ihrer „Unterdorf-Arena“ einen Weihnachtsmarkt mit 14 Ausstellern, die allesamt nur selbstgemachtes Kunsthandwerk anbieten. „In diesem Jahr hätte eigentlich die siebte Auflage stattfinden sollen“, bedauert Peter Tebling die coronabedingte Absage des Weihnachtsmarktes, der zuletzt immer zwischen 250 und 300 Besucher anlockte. Wie der 72-Jährige mit einem verschmitzten Lächeln berichtet, war die Weihnachtsmarkt-Idee anfangs eine der wenigen Punkte, bei denen sich das Ehepaar nicht ganz einig war: „Meine Frau wollte das eigentlich nicht, weil wir damit ja auch eine Menge Arbeit haben. Dann sollte es eine einmalige Sache bleiben.“ Letztlich habe der Erfolg einen Dauerbrenner aus dem Weihnachtsmarkt gemacht. Peter „Hermann“ Tebling packt regelmäßig unter anderem beim Verkehrs- und Verschönerungsverein (VVV) Dhünn mit an, kümmert sich dabei um das Mähen rund um die vom VVV aufgestellten Sitzbänke an den Wanderwegen. Wichtige Posten und Ämter sind hingegen nicht sein Ding, wie er selbst zugibt: „Davon habe ich mich immer fern gehalten. Aber wenn Hilfe gefragt ist, dann helfen wir.“ Die Hilfs- und Einsatzbereitschaft des Ehepaares beschreibt er so: „Ich habe immer vom Herzen gelebt.“

Nach dem Zweiten Weltkrieg landete Peter Teblings Vater im Bergischen und holte Frau und Kind nach Dhünn nach. Irenes Eltern flüchteten aus Ostpreußen zunächst nach Bayern und von dort weiter nach Remscheid und letztlich Sellscheid. „Kennengelernt haben wir uns in einer Kneipe namens ‚Dörpe‘ zwischen Wiehagen und Bergisch Born – wir waren damals als junge Leute eben unterwegs“, erzählen Irene und Peter Tebling lächelnd. Die Gaststätte gibt es heute längst nicht mehr.

Nach Peter Teblings Bundeswehrzeit folgte die Hochzeit, denn Irene war schwanger. „Da war ein Brot im Ofen“, stellt er lachend fest und spielt damit auch auf seinen Beruf an. Tebling ist gelernter Bäcker, arbeitete bei der Dhünnschen Bäckerei Rau. Aus der Zeit seiner dortigen Ausbildung stammt der Spitzname „Hermann“, wie Peter Tebling erinnert: „Da gab es noch einen anderen Peter. Um Verwechslungen zu vermeiden, wurde ich kurzerhand Hermännchen genannt, weil ich der jüngste im Betrieb war.“ Die letzten zehn Jahre seines Beruflebens verbrachte Peter Tebling als Selbständiger: Er fuhr Backwaren aus und verkaufte diese direkt an der Haustür. Nicht zuletzt aus dieser Zeit rührt die Bekanntheit von Peter „Hermann“ Tebling: „Ich hatte damals insgesamt 1200 Stammkunden in Dhünnn, Wermelskirchen und Remscheid.“

 Das glückliche Jubelpaar am Tag seiner Hochzeit in Dhünn vor 50 Jahren.

Das glückliche Jubelpaar am Tag seiner Hochzeit in Dhünn vor 50 Jahren.

Foto: Repro: Singer

Langweilig werde dem Ehepaar nie, stellen Irene und Peter Tebling fest: „Am Montag ist die Woche schon vorbei.“ Ihre Gesundheit ermöglicht es Tebling und seiner 70-jährigen Ehefrau einem Mini-Job nachzugehen. Beruflich noch ein wenig aktiv zu sein, halte beide schließlich fit. Sein wichtigstes „Hobby“ wäre nach wie vor seine Frau, sagt Peter „Hermann“ Tebling und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Und seit ich im Rentenalter bin, gehe ich fleißig auf die Jagd.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort