Digitalisierung Internet an fast allen Schulen zu langsam

Wermelskirchen · Über schnelle Leitungen verfügen nur die Sekundar- und Hauptschule. Ein neues Konzept soll in Zukunft Gleichberechtigung bringen.

 Lernen mit Notebooks in der Schwanenschule: Leiterin Katrin Wagner mit (v.l.) Fynn (7), Jasmin (8), Jason (7) und Gisem (7). Lernen mit Notebooks in der Schwanenschule: Leiterin Katrin Wagner mit (v.l.) Fynn (7), Jasmin (8), Jason (7) und Gisem (7).

Lernen mit Notebooks in der Schwanenschule: Leiterin Katrin Wagner mit (v.l.) Fynn (7), Jasmin (8), Jason (7) und Gisem (7). Lernen mit Notebooks in der Schwanenschule: Leiterin Katrin Wagner mit (v.l.) Fynn (7), Jasmin (8), Jason (7) und Gisem (7).

Foto: Jürgen Moll

Drei Koffer mit jeweils 16 Tablets stehen für den Unterricht am Städtischen Gymnasium zur Verfügung. Spaß am digitalen Lernen lautet das Motto - doch wenn das Internet im Schneckentempo läuft, bleibt der Spaß auf der Strecke. "Gefühlt ist unser Internet überhaupt nicht schnell", sagt Elvira Persian, stellvertretende Schulleiterin, "das Ziel wäre, dass mehrere Schüler zeitgleich im Internet arbeiten können, mit einer schnellen Verbindung."

Mit einer Verbindung von 16 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) - wie das Städtische Gymnasium - sind auch weitgehend alle anderen Schulen in Wermelskirchen ausgestattet. "Wir sprechen hier von einer Internetverbindung via Kupferleitung", sagt der IT-Mitarbeiter der Stadt Wermelskirchen, Ioannis Vasilakos, auf Anfrage unserer Redaktion. Das könne man sich als "Basic-Leitung" vorstellen, deren Geschwindigkeit oft nicht ausreiche, wenn mehrere Schüler online sind.

Im Jahr 2000 versorgte die Deutsche Telekom alle Schulen kostenlos mit T-School, den 16 Mbit/s-Leitungen. Diese 17 Jahre alten Leitungen nutzen die Schulen heute noch. Damit bleibt ein digitaler Wandel aus. "Die Schulen hängen an dem alten Kupfer; Glasfaserleitungen ist aber das, was sie bräuchten", erklärt Vasilakos.

Probleme mit der Internetverbindung - solche Sorgen hat man an der Sekundar- und Hauptschule in Wermelskirchen derzeit nicht. Hier wird mit Laptops, Tablets und digitalen Schultafeln gearbeitet. "Das Gebäude verfügte über einen älteren Kabelanschluss, den wir aufrüsten konnten", erklärt Vasilakos, "beide Schulen sind aktuell mit einer sehr guten 50 Mbit/s-Leitung ausgestattet."

Zwei Schulen verfügen über eine schnelle Verbindung, der Rest muss sich mit weniger zufrieden geben: Die Situation in Wermelskirchen ist ein Paradebeispiel für die Lage in ganz Nordrhein-Westfalen: Rund 82 Prozent der Schulen in NRW verfügen über einen Anschluss mit einer Geschwindigkeit von weniger als 50 Mbit/s. Das zeigen Zwischenergebnisse einer Studie der Medienberatung NRW.

In Wermelskirchen soll ein neues Konzept für Gleichberechtigung unter den Schulen sorgen. Im Auftrag des Schulverwaltungsamts soll im Laufe des Jahres ein Medien-Entwicklungsplan erstellt werden. "Es sind Workshops durch einen externen Dienstleister geplant, bei denen sich die IT mit den Beratungsfirmen, den Schulen und dem Schulverwaltungsamt zusammensetzen", sagt Vasilakos, "dabei wollen wir herausfinden, wie IT an den Schulen genutzt wird und welche IT-Infrastruktur für den Schulunterricht in den nächsten fünf Jahren erforderlich ist." Das Ziel des Programms sei, einen einheitlichen Standard für alle Schulen zu schaffen.

Die Leiterin der Schwanenschule, Katrin Wagner, erhofft sich durch den Medien-Entwicklungsplan deutliche Verbesserungen in Sachen Internet an ihrer Grundschule. "In unserem PC-Raum arbeiten die Schüler mit speziellen Lernsoftwares und recherchieren auch schon kleinere Dinge im Internet", sagt Wagner. "Wir probieren zurzeit im Unterricht Tablet-Computer aus, leider haben wir aber derzeit noch keine WLAN-Verbindung in unserem Haus." Letzteres sei ein Punkt, der sich hoffentlich mit dem neuen Konzept bald ändere.

Ein Programm zur Förderung der kommunalen Schulinfrastruktur hat auch das Land NRW in die Wege geleitet: Für "Gute Schule 2020" stellt die landeseigene NRW.Bank Fördergelder in Höhe von zwei Milliarden Euro zur Verfügung.

"In den nächsten fünf Jahren wollen wir es schaffen, alle Schulen mit der erforderlichen IT-Infrastruktur unter Beachtung der finanziellen Rahmenbedingungen auszustatten", sagt Vasilakos.

(laha)
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