Innenminister startet Auslieferung von neuen Feldküchen in Wermelskirchen Modernste Technik statt Gulaschkanonen

Wermelskirchen · Innenminister Herbert Reul startet die Auslieferung von 108 neuen Feldküchen an Hilfsorganisationen. Die Firma Dönges hat sich bereits vor Jahren auf die Belieferung von Einsatzkräften spezialisiert. Auch die neuen Verpflegungsmodule wurden von Dönges ausgestattet.

 Innenminister Herbert Reul informiert sich bei Klaus Schneider von der Firma Dönges über die neuen Verpflegungsmodule für die Hilfsorganisationen.  Foto:  Jürgen Moll

Innenminister Herbert Reul informiert sich bei Klaus Schneider von der Firma Dönges über die neuen Verpflegungsmodule für die Hilfsorganisationen. Foto: Jürgen Moll

Foto: Jürgen Moll

Christian Ballsieper schaut sich interessiert in der Feldküche um: Ein mobiler Heißluftbackofen, induktionsfähige Gastrobehälter, viel Edelstahl und Licht. Mitten in der neuen Halle der Firma Dönges zeigt sich die neue Feldküche von ihrer besten Seite. „Ich war wirklich gespannt auf das neue System“, sagt Ballsieper, Zugführer der DRK-Einsatzgruppe in Wermelskirchen. Er hat extra die alte Gulaschkanone mitgebracht, mit der das Rote Kreuz bisher bei Einsätzen die Versorgung stemmte. „Das ist ein riesiger Unterschied“, sagt er. Während er die neue Küche inspiziert, brandet um ihn herum ein Blitzlichtgewitter auf.

Innenminister Herbert Reul ist nach Wermelskirchen gekommen, um die Auslieferung von insgesamt 108 mobilen Einsatzküchen offiziell zu starten. Der Ort ist nicht zufällig gewählt: Die Firma Dönges hat sich bereits vor Jahren auf die Belieferung von Einsatzkräften spezialisiert. Auch die neuen Verpflegungsmodule, die auf Lastwagen untergebracht sind, wurden von Dönges ausgestattet. Also stellt Inhaber Thomas Pletsch das System in der neuen Halle mit prominentem Besuch vor. Insgesamt 32 Millionen Euro lässt sich das Land die Küchen samt Lkw für die Einsatzkräfte kosten. „Das ist die Sache Wert“, sagt Reul und dankt den Vertretern von Feuerwehr und DRK, Johannitern, Maltesern und Arbeiter-Samariter-Bund, die zur Übergabe aus ganz NRW gekommen sind.

Für die Versorgungsgruppen der Hilfsorganisationen beginnt damit eine neue Ära: „Die Küche wird anderen Anforderungen gerecht als die Gulaschkanone“, sagt Klaus Schneider, Produktmanager im Bereich Katastrophenschutz bei Dönges. Die Küche ist in Gebäuden, auf Bühnen und unter freiem Himmel nutzbar, weil sie aus speziell für den mobilen Einsatz zugelassenem Material und Gerätschaften besteht. Die Ausrüstung der Küche ist auf zwölf Rollcontainern untergebracht. Innerhalb von 15 Minuten ist sie aufgebaut. „Große Einsätze mit bis zu 300 Personen aber auch kleinere Einheiten können versorgt werden“, erklärt Schneider. Die Ausstattung mache es möglich, dass künftig auch das kulinarische Angebot über Bockwurst und Erbsensuppe hinausgehen könne.

Eine der Küchen wird in Wermelskirchen bleiben – beim Deutschen Roten Kreuz. „Wir werden nun an Schulungen teilnehmen“, kündigt Christian Ballsieper an. Nicht nur der Feldkoch, sondern auch alle Mitglieder der Betreuungsgruppe sollen für das neue System gerüstet werden. Für das Rote Kreuz kommt diese Ausrüstung wie gerufen: Das DRK werde immer häufiger für die Betreuung bei Großeinsätzen gerufen – weit über die Grenzen des Kreises hinaus. „Ein bisschen wird uns die alte Gulaschkanone wohl auch fehlen“, sagt Ballsieper und lacht.

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