Vorsitzender ohne Nachfolger IG Sengbach löst sich nach 48 Jahren auf

Wermelskirchen · Für Heinz Köhler fand sich nach 27 Jahren kein Nachfolger als Vorsitzender. Die Interessengemeinschaft hatte sich zum Ziel gesetzt, beim Leben im Wasserschutzzonengebiet zu helfen.

 Die Sengbach-Talsperre  ist eine Trinkwasser-Talsperre. Deshalb gibt es Wasserschutzzonen.

Die Sengbach-Talsperre ist eine Trinkwasser-Talsperre. Deshalb gibt es Wasserschutzzonen.

Foto: Udo Teifel/Teifel, Udo (tei)

Die Verbitterung ist im Gespräch mit Heinz Köhler herauszuhören. Der 70-Jährige hatte 2019 für sich eine Entscheidung getroffen, die nun umgesetzt wurde: Er ist nach 27 Jahren nicht mehr als Vorsitzender der Interessengemeinschaft (IG) Sengbach-Talsperre angetreten. Ebenso andere Vorstandsmitglieder. Da sich keine Nachfolger fanden, gab es für die wenigen Mitglieder auf der Hauptversammlung nur einen Schritt: den Auflösungsprozess einzuläuten. Das erfolgte einstimmig.

Damit geht eine 48-jährige Geschichte zu Ende. 1971 trat die Wasserschutzzonen-Verordnung für die Sengbach-Talsperre in Kraft. Betroffen davon waren besonders Hofschaften auf Wermelskirchener Stadtgebiet. Was kommt auf die Hauseigentümer zu? Was dürfen sie eigentlich noch? 1972 gründete sich die Interessengemeinschaft mit mehr als 500 Mitgliedern. Heute sind es nur noch die Hälfte. Denn: Viele Häuser, die ihr Abwasser früher über Gruben entsorgten, sind inzwischen an den Kanal angeschlossen. Und viele heizen inzwischen auch mit Gas.

Nicht nur die Bewohner in den Ortschaften Hünger, Büschhausen, Ober- und Unterwinkelhausen sind betroffen, sondern auch die Hauseigentümer vom REWE-Markt rechts der B51 bis einschließlich Hilgen. Die Lebensqualität in dieser Wasserschutzzone zu erhalten, war Jahrzehnte das Anliegen der IG Sengbach. Schwerpunkt war, sich für eine Kanalisation einzusetzen.

 27 Jahre lang war Heinz Köhler Vorsitzender der IG Sengbach-Talsperre.

27 Jahre lang war Heinz Köhler Vorsitzender der IG Sengbach-Talsperre.

Foto: Udo Teifel/Teifel, Udo (tei)

Seit 2016 gibt es eine neue Schutzzonen-Verordnung, die „keine Widersprüche“ mehr zulasse, so Köhler. „Bürger haben keine Chance mehr, bei Problemen dagegen anzugehen. Und uns als Verein sind quasi Handfesseln angelegt worden.“ Und so wurde das Interesse auch der Mitglieder immer geringer, selten waren mehr als 30 Mitglieder auf den Versammlungen. „Wir haben auch keine relevanten Probleme“, gesteht  Köhler ein. Und so steuerte der Verein langsam auf die Auflösung zu.

„Wir haben im vorigen Spätsommer noch einmal alle Mitglieder angeschrieben. Doch es gab kaum Resonanz“, berichtet Köhler. Wenn so eine Interessenlosigkeit herrsche, mache es keinen Sinn, einen Verein weiterzuführen. „Wobei jeder Verein, den es nicht mehr gibt, ein Verlust für die Gesellschaft ist“, sagt Köhler.

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