Konzert im Haus Eifgen in Wermelskirchen Rockende Bluesklänge aus dem Pott

Wermelskirchen · Statt im Biergarten fand das Konzert mit der Band „Hot‘n‘Nasty“ aus Dortmund im Inneren des Hauses Eifgen stand. Das tat der Sache aber keinen Abbruch.

 Hot’n‘Nasty: Bluesrock aus dem Ruhrpott.

Hot’n‘Nasty: Bluesrock aus dem Ruhrpott.

Foto: Malte Triebsch/Volker Beushausen

Eigentlich sollte es ein lauschiger Abend im Eifgen-Biergarten werden, mit satt rockenden Blues-Klängen der Dortmunder Band „Hot‘n‘Nasty“. Das Wetter machte diesem Freiluft-Plan mal wieder einen Strich durch die Rechnung, so dass man regenbedingt ins Innere ausweichen musste.

Der Stimmung unter den etwa 50 Bluesfreunden tat das keinen Abbruch, man hatte definitiv Bock auf Blues. Als das Quartett um Gitarrist und Bandkopf Malte Triebsch gegen halb acht die Bühne betrat und mit „Take A Ride“ gleich den ersten Kracher präsentierte, der sowohl wegen des satten, warmen Gitarrensounds, aber auch wegen des kraftvollen Gesangs von Robert Collins an David Coverdale und seine Band Whitesnake erinnerte, merkte man an den mitwippenden Körpern vor der Bühne, dass die Band offensichtlich etwas ganz Entscheidendes richtig machte.

Nun war die Band, die sich nach einem Song der Band „Humble Pie“ benannt hatte, alles andere als unbekannt in der Szene. Im Gegenteil wird das Quartett doch von der Fachpresse als „eine der stärksten Blues-Rock-Bands in unseren Breiten“ bezeichnet. Und diesem Ruf wurde man auch im Haus Eifgen gerecht. Indem man etwa beim ersten Konzert nach langer Corona-Zwangspause so sicher wie am Ende einer Welttournee spielte. Oder sowohl in ruppigen Klängen, etwa in „Back On Track“, zu bestehen wusste, als auch in ruhigeren, wie der schönen Ballade „Last Night“, die durchaus auch aus dem Oeuvre von Bands wie „Blackberry Smoke“ oder „The Black Crowes“ hätte stammen können.

Der Sound war praktisch perfekt. Der Bass von Jacob Müller pumpte druckvoll, so dass man ihn zwar im Magen spürte, aber nicht davon erdrückt wurde. Das Schlagzeug von Dominique Ehlert setzte punktgenau Akzente und bildete mit Müller einen erstaunlich dichten Teppich, auf dem Triebsch und Collins sich austoben konnten. Ob Soli, die er mal gefühlvoll, mal wie der losgelassene Derwisch aus seiner Fender-Gitarre schrubbte. Oder Licks und Akkorde, die wie hingetupfte Wundmale des leidenden Bluesman auf genannten Teppich bluteten. Oder der starke Gesang des Vollbartträgers mit der Schiebermütze und dem extravaganten Holz-Mikrofonständer. Der ging bisweilen durch Mark und Bein und war dabei beinahe viertes Instrument – beziehungsweise fünftes. Denn Collins griff auch zur Harmonika, was einen weiteren, schönen Akzent im großartigen Gesamtsound ergab. Das sah auch das Publikum so, dass voll auf seine Kosten kam.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort