An der Schwanenschule in Wermelskirchen Grundschüler werden Energiespardetektive
Wermelskirchen · Alle Dritt- und Viertklässler der Schwanenschule werden für das Thema Energie sensibilisiert. Mit Hilfe der Verbraucherzentrale lernen sie spielerisch, Strom zu sparen und ihre Familien dafür zu begeistern.
Wenn der Papa von der Toilette kommt, dann vergisst er manchmal, das Licht auszuschalten. „Das ist dann ja Stromverschwendung“, stellt Samantha im Unterricht in der Schwanenschule nachdenklich fest. Esther Carrara nickt zustimmend und bittet das Mädchen, eine Stromsparregel zu formulieren. Samantha überlegt kurz und sagt dann: „Ich spare Strom, wenn ich das Licht ausschalte, wenn ich es nicht brauche.“ Jetzt nicken auch viele der Kinder in der Klasse. „Aber warum haben wir dann in der Klasse das Licht an? Es ist doch Tag“, fragt Khaili. Esther Carrara von der Verbraucherzentrale macht sich gemeinsam mit den Kindern auf die Suche nach einer Antwort. „Für uns wäre es jetzt zu dunkel und wir könnten uns nicht gut konzentrieren, wenn wir das Licht nicht einschalten würden“, sagt Esther Carrara schließlich. Im Handumdrehen haben sich die Kinder in der vierten Klasse der Schwanenschule in Energiespardetektive verwandelt – kaum, dass die erste Stunde ihrer Ausbildung begonnen hat.
Seit dieser Woche schult die Schwanenschule in Kooperation mit der Verbraucherzentrale NRW alle Dritt- und Viertklässler zu Energiespardetektiven. „Wir lernen, gemeinsam herauszufinden, wie wir Zuhause Energie sparen können“, erklärt Esther Carrara den Kindern. Im Gepäck hat sie Spiele und Bilder, um die Ausbildung zu Energiespardetektiven so lebendig wie möglich zu gestalten. Am Ende der dreiwöchigen Ausbildung, mit jeweils zwei Schulstunden in der Woche, bekommen die Kinder ein Zertifikat.
Damit nimmt die Schwanenschule eine Idee auf, die die Stadt im vergangenen Jahr angestoßen hat. Jeweils zwei Schüler aller Schulen in Wermelskirchen konnten sich bei einem Workshop im Bürgerzentrum zu Energiesparexperten weiterbilden lassen – und sollten die Ideen und Impulse dann mit in ihre Klassen nehmen. „Die Kinder kamen ganz begeistert wieder, aber für Grundschüler ist es schwierig, dieses Wissen dann an den Rest der Schule weiterzugeben“, weiß Schulleiterin Katrin Wagner. Deswegen kam ihr eine Idee: Das Thema könnte Platz im Schulprogramm finden. Die Stadt knüpfte daraufhin die Verbindung zur Verbraucherzentrale. „Wir glauben, dass es in der heutigen Welt wichtig ist, sich Umweltgedanken zu machen“, sagt die Schulleiterin. Viele Kinder brächten dieses Thema ohnehin mit in die Schule, weil ihnen die Natur, die Tiere und die Wälder wichtig seien. Andere Jungen und Mädchen hätten noch weniger Berührungspunkte. „Uns geht es darum, die Kinder zu informieren, damit sie sich ein eigenes Bild machen können und eine eigene Meinung zu diesen Fragen entwickeln können“, sagt Katrin Wagner.

Das sind die 10 größten Stromfresser im Haushalt
Genauso geht Esther Carrara von der Verbraucherzentrale die Ausbildung zu Energiedetektiven mit den Kindern auch an: Statt Dogmen gibt es hier Informationen. Wie entsteht überhaupt Strom? Wofür wird er gebraucht? Und warum ist es schlau, herauszufinden, wie Strom eingespart werden kann? Die Kinder haben viele Ideen. Sie habe mal gehört, der Strom komme aus der Erde, erzählt Milla. Und dann überlegt sie kurz, wie dieser Strom denn nun in die Steckdose kommt. Esther Carrara hilft mit und erzählt von der Kohlekraft. „Das habe ich im Radio gehört“, schaltet sich jetzt Merle ein, „da sollte ein Ort weg wegen der Kohle.“ Und schon sind die Kinder mittendrin im Energie-Thema. „Wenn wir Strom sparen, schützen wir also die Umwelt, weil wir nicht so viel Kohle brauchen“, stellt dann Milla fest. Und Mick wirft noch ein: „Strom kostet ja auch Geld. Ziemlich viel sogar.“ Esther Carrara nickt begeistert: Damit hätten die Kinder schon die zwei wichtigsten Gründe entdeckt, um Strom zu sparen.
Stellt sich nur die Frage: Wie? Dafür nimmt die Fachfrau mit den Kindern den Haushalt unter die Lupe und macht sich echten Stromfressern auf die Spur. „Das Handy?“, fragt Mick. Esther Carrara schüttelt den Kopf. Um das Handy aufzuladen, brauche es nicht so viel Strom, erzählt sie. Die Kosten, um ein Jahr lang regelmäßig das Handy zu laden, würden sich auf vier bis sechs Euro belaufen. Das sehe beim Kühlschrank, der Waschmaschine oder aber der Kühltruhe schon ganz anders aus. Bei einem Memory-Spiel in Zweiergruppen können die Kinder dann gleich noch einige Kardinalfehler entdecken – vom offenen Kühlschrank bis zum ständig laufenden Computer. Stromsparen finde er schon gut, stellt Mick dann irgendwann fest: „Ich glaube allerdings, die Play Station verballert auch ziemlich viel Strom. Aber ich will auf jeden Fall weiter zocken.“