Kultur in Wermelskirchen Jede Menge Flaschen auf der Bühne

Wermelskirchen · Das dreiköpfige Ensemble „GlasBlasSing“ aus Berlin begeistert sein Publikum in der Kattwinkelschen Fabrik mit phantasievoller "Flaschenmusik".

 Die „GlasBlasSing“-Akteure stehen nicht nur für „Flaschenmusik“, sie sorgen für erstaunliche Töne und Klänge.

Die „GlasBlasSing“-Akteure stehen nicht nur für „Flaschenmusik“, sie sorgen für erstaunliche Töne und Klänge.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Wenn von Kleinkunst die Rede ist, schwingt oft ein etwas despektierlicher Unterton mit. Dabei ist die nur vermeintlich kleine Kunst oft unglaublich vielfältig und komplex. Ein schönes Beispiel hierfür sind die Berliner „GlasBlasSing“, die am Freitagabend mit ihrem aktuellen Programm „Happy Hour“ in der gut besuchten Katt zu Gast waren.

Was ist das, was das Trioi da macht? Ist es Comedy? Kabarett? Oder eben doch Kleinkunst? Der Blick auf die Bühne, ehe die drei Berliner sie betreten, lässt Band-Unkundige ratlos zurück. Mehrere Kästen mit Glasflaschen jeder Form und Größe, dazu mehrere eher seltsam anmutende Konstruktionen mit großen und kleinen Plastikflaschen.

Die Berliner Band, die bis vor Kurzem noch als Quartett unterwegs war, hat die sogenannte Flaschenmusik erfunden. Und auch wenn die Band schon seit 2003 auf den Bühnen in Deutschland, Österreich und der Schweiz unterwegs ist, hat es sie doch bislang noch nicht als Trio nach Wermelskirchen verschlagen. Diese Premiere ist jedenfalls geglückt. Denn wenn „GlasBlasSing“ eines sind, dann virtuose, perfekt aufeinander eingespielte und unglaublich erfindungsreiche Kleinkünstler. Da werden Bierkästen als Perkussionsinstrumente weitergereicht, Daumen kurz angefeuchtet und zum Ploppen in die Flaschenhälse gerammt, nur um auf diese Weise zweistimmig das „Rondo alla Turca“ von Mozart in die Cover-Version von Manu Chaos „Bongo Bong“ eingeflochten. Gerade so, als wäre das das naheliegendste auf der Welt.

Und da man mit zwei Loop-Maschinen zwei neue Bandmitglieder in den Reihen hat, ist man noch flexibler, was die Klangtürme angeht, die mit Hilfe der Flaschen, der Stimmen – und ab und an einer Ukulele – auftürmt. Doch bei aller Technik – es ist das Handwerk, das im Mittelpunkt steht. Bei der altbekannten Tetris-Melodie, die zwei der drei Berliner an einem Flaschentisch ploppten. Oder bei der „Ode an die Freude“, die, dann doch wieder mit technischer Hilfe, zu dem Wunderwerk aufgebaut wurde, die sie zur europäischen Hymne hat werden lassen. In der zweiten Hälfte entscheidet das Glücksrad über die Reihenfolge der Songs. Und Silke und Georg aus dem Publikum. Was ein gar nicht so erstaunlich stimmiges Setting ergab – denn das Niveau, auf dem „GlasBlasSing“ spielen, ist insgesamt praktisch schwindelerregend hoch.

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