Absage für den Standort Rot-Kreuz-Straße in Wermelskirchen Stadt gegen Neubauwunsch der Eltern

Wermelskirchen · Nur am heutigen Standort der Sekundarschule sieht die Stadtverwaltung eine „Zukunftsfähigkeit“ für die Gesamtschule, weil eine Sporthalle in der Nähe steht und eine Option auf eine Sechszügigkeit gegeben sei.

 Das Gelände der ehemaligen Realschule an der Rot-Kreuz-Straße ist inzwischen freigeräumt.

Das Gelände der ehemaligen Realschule an der Rot-Kreuz-Straße ist inzwischen freigeräumt.

Foto: Udo Teifel

Als „Rolle rückwärts“ sieht die Stadtverwaltung ihre Positionierung nicht. Dennoch: Dem für einen Sekundarschul-Neubau hochgelobten Standort an der Rot-Kreuz-Straße erteilen die Bürgermeisterin Marion Lück, der Technische Beigeordnete Thomas Marner und der Leiter des Amtes für Gebäudemanagement, Hartwig Schüngel, eine Absage.

Dabei stellte das Trio nicht etwa das Argument der deutlich höheren Kosten für einen Neubau gegenüber dem Um- und Ausbau an der Wirtsmühler Straße / Weyersbusch in den Vordergrund, sondern die „Zukunftsfähigkeit“, wie es Marion Lück verschlagwortete. Die derzeitige Außenwahrnehmung scheine zu meinen, dass an der Rot-Kreuz-Straße „alles möglich“ wäre. Genau das sei nicht der Fall, betont die Bürgermeisterin: „An der Rot-Kreuz-Straße war der Bau einer fünfzügigen Sekundarschule gedacht. Eine fünfzügige Gesamtschule mit dazu dreizügiger Oberstufe passt voraussichtlich gerade – eine Sporthalle dazu auf jeden Fall nicht mehr.“

Die Verwaltung könnte jetzt eine kostenintensive Detailplanung beauftragen, bei der sogar herauskommen könnte, dass eine fünf- plus dreizügige (5+3) Gesamtschule an der Rot-Kreuz-Straße nicht passe, skizziert Thomas Marner: „Aber einen Detailplanung geben wir erst in Auftrag, wenn die politischen Beschlüsse feststehen.“ Während der Schulausschuss bereits eine Empfehlung für die Form einer Gesamtschule abgegeben hat, steht die Entscheidung zur Standortfrage noch aus: CDU, Bürgerforum, Freie Wähler und zumindest angedeutet auch die SPD haben bereits angekündigt, sich für den Standort Wirtsmühler Straße / Weyersbusch zu entscheiden. Wie Thomas Marner ausführt, wäre eine 4+3-Gesamtschule an der Rot-Kreuz-Straße machbar, knapp und eventuell eine 5+3. Aber: „Ohne Sporthalle und ohne Möglichkeit zur Erweiterung.“

Niemand könne ernsthaft wollen, dass die Schüler zum Sportunterricht fahren müssten, ist Marion Lück überzeugt: „Und wenn die neue Schule ein Erfolg wird, könnte sie sogar größer werden.“ Für eine 6+3-Variante bestünde am Weyersbusch in Zukunft die Option – womit der Zukauf von Nachbargrundstücken nicht ausgeschlossen ist, wenn die Anmeldungen die Schülerzahlen steigen lassen sollten. Obendrein gäbe es mit der Schuberthalle eine gut erreichbare Sporthalle für den Standort Wirtsmühler Straße/Weyersbusch.

„An der Wirtsmühler Straße ist jede Menge Kapazität vorhanden, denn durch den Abriss der ehemaligen Grundschule entsteht nicht unerhebliche Fläche.“ Diese sei als Schulhof oder als Parkplatz denkbar: „Die Bodenplatte könnten wir belassen. Wir schließen auf jeden Fall die Bebauung des ehemaligen Deponieareals aus, denn wir wollen den Deponiekörper nicht antasten.“

Niemand könne an der Wirtsmühler Straße/Weyersbusch von „Schrott-Immobilien“ sprechen, kommentiert die Bürgermeisterin: „Das sind überwiegend ganz normale Schulgebäude – wie das Gymnasium auch ein Ensemble aus Gebäude aus unterschiedlichen Jahrzehnten.“ Nachvollziehen könne sie den „Frust“ der Sekundarschul-Eltern, der sich in den vergangenen Jahren angesammelt habe, weil sich nichts bewegte. „Die Beschwerde über die Modulbauten sind berechtigt“, gesteht Marion Lück. Wegen der „erheblichen Mängel“ befinde sich die Stadt mit dem Hersteller seit zwei Jahren im Streit. Nunmehr sei via Rechtsanwalt eine Einigung erzielt, nachdem die gesetzlich vorgeschriebenen Möglichkeiten zur Nachbesserung nicht zum Ergebnis geführt hätten. Thomas Marner kündigt die Beseitigung der Mängel an: „Der Aufwand geht zu unseren Lasten, finanziell haben wir Geld einbehalten.“

Beide Gelände haben eine Größe von etwa zwei Hektar, vergleicht Thomas Marner. Wesentliche Unterschiede zwischen den Standorten Rot-Kreuz- und Wirtsmühler Straße wären die angrenzenden Bereiche und die Einschränkungen durch die Topographie.

Ein Schulneubau an der Rot-Kreuz-Straße soll zwischen 60 und 75 Millionen Euro (ohne Sporthalle) kosten. An der Wirtsmühler Straße/Weyersbusch würde die Stadt die 33 Millionen Euro in die Hand nehmen, die der von der Politik beschlossene Kostendeckel für den ursprünglich gedachten Sekundarschulneubau gewesen wäre.

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