Fußball-EM in Wermelskirchen Erster, gedämpfter Fußball-Abend in der Stadt

Wermelskirchen · Große „Public Viewing“-Events fallen in diesem Jahr ohnehin aus. Und die Stimmung beim ersten deutschen EM-Spiel am Dienstag war nach der 20. Minute auch etwas gedämpft.Fußball-Fans warten nun den Samstag ab, wenn die Deutschen das nächste Spiel haben.

 Gemeinsam Fußball gucken: In der J + K Sportsbar trafen sich am Dienstagabend Fußballfans vor dem Bildschirm.

Gemeinsam Fußball gucken: In der J + K Sportsbar trafen sich am Dienstagabend Fußballfans vor dem Bildschirm.

Foto: Theresa Demski

Auf den Straßen in der Innenstadt ist es am Dienstagabend still. Wo sich an der Centrale zu anderen großen Fußballturnieren die Besucher um einen Platz vor der Leinwand bewarben, um von hier aus im besten Fall den Auto-Corso zu starten, ist am Dienstag regulär Ruhetag. Keine Fahnen, keine Wimpel, selten mal eines dieser typischen Fußballgeräusche ist zu sehen und zu hören. Vom Bahnhof allerdings klingt in der 20. Minute des Spiels dann doch ein Grollen in Richtung Stadt: Gerade ist der Ball über Mats Hummels im eigenen Tor gelandet.

Und trotzdem: Auf der Terrasse der „J & K-Sportsbar“ ist die Stimmung gut. „Endlich können wir wieder raus“, sagt Benni Mohring, der mit seinen Kumpels einen Stehtisch im Außenbereich erwischt hat – mit gutem Blick auf den großen Bildschirm. „Fußball ist halt Ehrensache“, meint Tobias Joches und streicht über die Sterne auf seinem Trikot. An diesem Abend in der Sportsbar scheinen die Männer fast unter sich – unter freiem Himmel, mit einem Bierchen, beim Fußball. Vergleichbar mit anderen Europa- oder Weltmeisterschaften sei die Stimmung aber nicht, sagt Mohring.

„Wir freuen uns nach diesen sehr, sehr schwierigen Zeiten über jede Lockerung“, sagt Wirt Kosta Tirekoglou. Er achte auf Hygienevorschriften, Abstände und habe ein paar Plätze gewonnen, weil sich die Besucher auch auf Hockern am Rande der Terrasse ein Kaltgetränk zum Fußball bestellen und so auf den Bildschirm blicken können. In der Sportsbar wird jedes Spiel der EM übertragen. „Dass hier unter der Woche mal wieder was los ist, ist sehr, sehr schön“, sagt Tirekoglou.

Auch im Jugendcafé läuft auf einer großen Leinwand das erste EM-Spiel der Deutschen. „Dass das überhaupt möglich ist, ist schön“, sagt André Frowein. Vergleichbar mit anderen Jahren sei das natürlich nicht. Acht Jugendliche gucken an diesem Abend gemeinsam das Spiel im Juca. „Ich freue mich einfach darüber, dass hier wieder Gemeinschaft möglich ist“, sagt Anna Hummel. Es sei gar nicht so sehr der Fußball gewesen, der sie an diesem Abend ins Juca gezogen habe. Diese Lust auf Gemeinschaft nehmen André Frowein und Matthias Rößler seit der Wiedereröffnung in der vergangenen Woche immer wieder wahr. Und deswegen sollen auch die nächsten Deutschlandspiele im Juca laufen. „Und wenn sich Jugendliche die Übertragung eines anderen Spiels wünschen, können sie uns Bescheid geben“, sagt Rößler. Später am Abend bleibt es dann genauso ruhig in der Stadt wie zum Anstoß – Grund zur Euphorie gibt es nach dem Ergebnis auch (noch) nicht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort