Live-Musik und geselliges Weinrunden laufen problemlos parallel. Gäste und Winzer schätzen die Idylle

Wermelskirchen · An der Katt genießen nicht nur Kenner einen guten Tropfen im Weindorf.

 Silke Weber-Wönkhaus (l.) und Zwillingsschwester Sandra Wönkhaus genossen im Weindorf einen guten Tropfen in schöner Atmosphäre.

Silke Weber-Wönkhaus (l.) und Zwillingsschwester Sandra Wönkhaus genossen im Weindorf einen guten Tropfen in schöner Atmosphäre.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Lauschige Gemütlichkeit herrscht zur Kirmes im Weindorf an der Kattwinkelschen Fabrik. Allerdings: Gegen Abend wird der Andrang dort derart groß, dass sich manch einer schon frühzeitig seinen Sitzplatz auf den Bierzeltgarnituren unter Pavillons oder den Tischen unter Sonnenschirmen sichert. Das machten auch die Wermelskirchenerin Gabriele Pohl, die sich ihren Freunden Walter Nöthlichs aus Burscheid und Edgar Köhler aus Bitburg zu einer geselligen Runde an einen Tisch setzte. Nach einem Bummel über den Krammarkt genoß das Trio einen Wein.

„Eigentlich habe ich gar keine Ahnung von Wein – ich kann nur sagen, ob er mir schmeckt oder nicht“, sagte Gabriele Pohl mit einem Lachen. Edgar Köhler, dessen Bruder in Wermelskirchen lebt und der einmal die „sagenhafte“ Kirmes erleben wollte, ergänzt: „Ich bin eher ein Biertrinker. Aber das Weindorf ist ein guter Treffpunkt, das Flair hat uns hierher gelockt.“ Das Weindorf böte die beste Gelegenheit, eine entspannte Unterhaltung zu führen – der Trubel an den Biertresen sei dafür weniger geeignet. Das Trio zeigte sich gut gelaunt: „Wir haben uns zeitig unseren Tisch gesichert – unsere Stühle geben wir bis Sendeschluss nicht mehr her.“

Drei Winzer und ein Käsespezialist bilden das Weindorf an der Katt. Heinz Dostert, der ein Weingut an der Mosel betreibt, ist seit 1997 mit von der Partie, von Anfang an dabei. Für ihn stelle das Weindorf eine willkommene Gelegenheit dar, seine Weine vorzustellen: „Der Kunde muss einen Wein probieren können.“ Jährlich sehe er in Wermelskirchen viele vertraute Gesichter, in den Jahren habe er viele Stammkunden auf der Kirmes gewonnen: „So betreiben wir nicht nur Kundengewinnung, sondern auch Kundenpflege.“ Gerade seinen „Elbling“ wolle er bekannt machen: „Das ist die älteste Rebsorte Deutschlands, die Römer brachten sie mit. Sie macht nur ein Prozent des gesamten Weinanbaus in Deutschland aus, bei uns an der Obermosel wächst sie gut.“ Er nähme sich für die Teilnahme an vier bis fünf Veranstaltungen pro Sommer die Zeit – die Wermelskirchener Kirmes sei eine davon.

Was der Katt-Programmmacher und designierte Kulturmanager der Stadtverwaltung, Achim Stollberg, bereits im Vorfeld der Kirmes ankündigte, bestätigte Heinz Dostert: „Die Problematik hat sich entschärft.“ Damit bezog sich der Winzer auf die Live-Musik, die zwangsläufig das Weindorf mit beschallt: „Die Bühne und die Lautsprecher sind so platziert, dass wir uns im Weindorf noch unterhalten können.“ Für die Idee eines Weindorf-Standortwechsels, die bei der Mobilen Redaktion der Bergischen Morgenpost im Vorfeld der Kirmes aufkam, kann sich Horst Dostert nicht begeistern: „Wir haben an der Katt eine idyllische Atmosphäre. Letztlich brauchten wir anfangs fünf Jahre bis es lief, jetzt läuft es. Dieser Standort hat sich bewährt, er ist etabliert.“

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