Mein Wahlbezirk Pohlhausen für junge Familien attraktiv

Wermelskirchen · Für den Politiker hat das Wohngebiet viele Vorteile. Bei Neubauplänen sollte sein Charakter berücksichtigt werden.

 Horst Walter Schenk ist Fraktionsvorsitzender von FÜR Wermelskirchen. Er lebt gerne in seinem Wahlbezirk.

Horst Walter Schenk ist Fraktionsvorsitzender von FÜR Wermelskirchen. Er lebt gerne in seinem Wahlbezirk.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Horst Walter Schenk von der Fraktion FÜR Wermelskirchen ist ein wenig stolz, dass ein Bauprojekt in seinem Wahlbezirk 15 derzeit Formen annimmt. Der Rohbau für den Anbau an der Kindertagesstätte Am Ecker ist fast fertiggestellt. Das Holzständerwerk lässt erkennen, wie groß diese Erweiterung einmal sein wird. Von der Straßenseite aus betrachtet, verschwindet der Altbau hinter dem Neubau, der im Zuge des Kita-Ausbaus in Wermelskirchen geplant wurde und nun umgesetzt wird.

Der Bedarf an neuen Betreuungsplätzen ist groß und kann längst noch nicht überall gedeckt werden. Gleichzeitig ist der Anbau auch ein Zeichen, dass der Stadtteil Pohlhausen für junge Familien attraktiv ist. „Es ist ein Generationswechsel zu beobachten, einige Häuslebauer der 1980er Jahre verkaufen ihre Häuser, Familien mit Kindern ziehen ein“, stellt Schenk fest, der in seinem Wahlbezirk wohnt – und ihn sehr schätzt. Er umfasst ein Wohngebiet mit vielen Einfamilienhäusern, das von Grün umgeben ist. Der Gürtel aus Wiesen und Wäldern erstreckt sich bis ins Eschbachtal, die östliche Grenze bildet die A 1. Das ist das zweite große Plus der Lage. „Hier ist man schnell im Wald, aber auch schnell auf der Autobahn, was für Berufspendler ein großer Vorteil ist“, sagt Schenk.

„Es gibt genug Lebensqualität. Pohlhausen hat Spirit. Ich fühle mich hier sauwohl“, schwärmt der Politiker. Genau dieser besondere Charme solle nicht aufs Spiel gesetzt werden, wenn neue Wohngebiete erschlossen werden, um den steigenden Bedarf an Wohnraum in Wermelskirchen zu decken.

 Der Tante Emma-Laden mit Poststation und Bücherschrank ist für Pohlhausener auch ein Treffpunkt. 

Der Tante Emma-Laden mit Poststation und Bücherschrank ist für Pohlhausener auch ein Treffpunkt. 

Foto: Solveig Pudelski

Nach Berechnungen von Fachleuten müssen in Wermelskirchen jedes Jahr 50 bis 70 neue Wohneinheiten geschaffen werden, um die Einwohnerzahl halten zu können. Nach Angaben von Bürgermeister Rainer Bleek hat der Ortsteil Pohlhausen noch Flächenpotenzial für Wohnungsbau. Aber Geschosswohnungsbau in größerer Dimension kann sich Horst Walter Schenk nicht vorstellen. Fehler des Bau-Booms in den 1970er Jahren sollten nicht wiederholt werden. „Ich würde mir kleinere Einheiten und eine nicht zu dichte Bebauung wünschen“, räumt das Ratsmitglied ein, während sein Blick über eine weitläufige Wiesenfläche entlang der Pohlhauser Straße schweift. Horst-Walter Schenk zog 2007 nach Pohlhausen und übernahm 2014 für die FDP den Wahlbezirk. 2017 schied er aus der Partei aus. Er gründete die Fraktion FÜR mit. Denn als Fraktionsloser werde man vom Informationsfluss abgeschnitten, sei gegenüber Mitgliedern der Ratsfraktionen benachteiligt. „Wir wollten von Anfang an eine sinnvolle und effektive politische Arbeit betreiben“, erläutert der 55-Jährige. Der Fraktionsstatus erleichtere dies. „Ich brauche ein Forum, wo ich Ideen vortragen kann.“

Der Rundgang durch den Wahlbezirk führt durch Wohnstraßen mit Häusern aller Generationen, alle wirken auf Stand gehalten, gepflegt, viele mit großzügigen Gärten. Aber auch die klassischen Reihenhäuser stehen dort. Passanten, Spaziergänger, Mütter, die ihre Kinder von der Kita abholen, grüßen freundlich. „Ich gehe viel zu Fuß, da kommt man mit den Leuten ins Gespräch“, sagt Schenk.

Hier lebt eine eher gut bürgerliche Klientel, kein schlechtes Pflaster für die FDP und CDU. „Aber das ist ja so etwas wie eine Abschiedstour, zur nächsten Kommunalwahl trete ich nicht mehr an“, verrät der studierte Theologe und Jurist. Von heiler Welt in seinem Wahlbezirk will er gar nicht sprechen, aber Problem-Viertel, Defizite und drängende Probleme gibt es hier augenscheinlich nicht. Schenk: „Ein Thema ist die Pflege der Straßen. Wenn sie ausgebaut werden, die Anlieger Beiträge zahlen, sollte die Stadt sie auch auf Stand halten.“

Es gibt eine gewisse Infrastruktur. Pohlhausen ist an das Busnetz angeschlossen. Die Kita Am Ecker ist eine wichtige Einrichtung. Der Tante Emma-Laden mit der Poststelle gewährleistet auch eine Grundversorgung.  Das sei auch ein Treffpunkt der Pohlhausener. Eine große Rolle im Leben dieses Stadtteils nehme selbstverständlich der Sportverein Tura Pohlhausen ein. „Dirk Hohlmann macht eine hervorragende Arbeit“, lobt Schenk. Zum SPD-Politiker und Geschäftsführer des Vereins habe er einen guten Draht.

Trotz aller schönen Seiten im Wahlbezirk leugnet Horst-Walter Schenk nicht, dass die Bewohner doch aufs Auto angewiesen seien. Für Pendler sei die Taktung der Busse zu dünn, die Anbindung an Köln schlecht. Dafür müsse man dann schon in die Wermelskirchener Innenstadt fahren.

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