Spannende Plätze Kinder zeigen uns ihre Lieblingsorte

Wermelskirchen · Wo fühlen sich Mädchen und Jungen in Wermelskirchen besonders wohl? Die BM hat Einlass zu fünf besonderen Orten erhalten.

  ◀  Raquel und Theo verziehen sich gerne in ihre Höhle – ein Versteck hinter der Hecke des Nachbarn. Ein idealer Rückzugsort für die Kinder.            ▶  Wer Sina nach ihrem Lieblingsort fragt, der wird zum Loches-Platz geführt: Aber nur, wenn hier Kirmes ist. Die Sechsjährige liebt die Raupe.

◀ Raquel und Theo verziehen sich gerne in ihre Höhle – ein Versteck hinter der Hecke des Nachbarn. Ein idealer Rückzugsort für die Kinder. ▶ Wer Sina nach ihrem Lieblingsort fragt, der wird zum Loches-Platz geführt: Aber nur, wenn hier Kirmes ist. Die Sechsjährige liebt die Raupe.

Foto: Hogekamp, Lena (hoge)

Raquel und Theo liegen in der großen Nestschaukel und geben ordentlich Gas. Zufrieden blicken sie in den Sommerhimmel. Wo sich ihr Lieblingsort befindet? „Cordella“, sagt Raquel sofort. Aber dann wird die Schaukel langsamer, und sie wirft einen fröhlichen Blick zu Theo. Die beiden sind fünf – und in diesem Moment fällt ihnen noch ein anderer Ort ein, der noch besser als jede Eisdiele ist. „Komm mit“, sagt Raquel dann, meldet sich bei ihrer Mutter ab und flitzt mit Theo die Stufen in den Garten des Nachbarn hoch. Auf dem Weg ruft sie noch: „Dürfen wir in die Höhle?“ Und als der Nachbar auf der Terrasse ebenso fröhlich zustimmt, gibt es kein Halten mehr. Raquel und Theo krabbeln durch ein Loch in der hohen Hecke am Rande des Gartens und gelangen in ihre Höhle – zwischen Zaun und Hecke ist ein Hohlraum entstanden. „Hier gehen wir hin, wenn wir genug von unsern Eltern haben“, sagt Raquel und strahlt, „und wenn wir gefragt haben.“

Und hier sind die Kinder unter sich. Mal ein Picknick, mal ein Zweig, der sich prima zum Klettern eignet: Langeweile gibt es an diesem Ort nicht. „Und manchmal mach ich Parfüm“, sagt Raquel. Theo erklärt, wie es geht: Dafür brauche man Blätter von der Rose und Wasser. „Und wenn man das mischt, dann riecht das Wasser gut“, sagt Theo und sucht sich ein Weg durch die Zweige. Wie sie diesen Lieblingsort gefunden haben? „Unser Nachbar hat ihn uns verraten“, erzählen die beiden. Währenddessen zögert Erik (8) keine Sekunde, wenn man ihn nach seinem Lieblingsort fragt. „Die Schwanenhalle“, sagt er, „da wird Handball gespielt.“ Die Faszination liegt ihm im Blut. Papa Carsten spielte Handball, der Junior kam mit vier in die erste Ballsportgruppe und feiert inzwischen Erfolge beim JHC, und sogar seine Schwester spielt den schnellen Sport.

 Erik Lorenz ist ein ganz großer Handball-Fan. Er trainiert zweimal die Woche – und oft besucht er auch Spiele in der Schwanenhalle.

Erik Lorenz ist ein ganz großer Handball-Fan. Er trainiert zweimal die Woche – und oft besucht er auch Spiele in der Schwanenhalle.

Foto: Theresa Demski

Zweimal in der Woche trainiert Erik. Und wenn er am Wochenende nicht selber auf dem Feld steht, besucht er mit seiner Familie Spiele in der Schwanenhalle. „Wenn meine Freunde da sind, spielen wir in der Halbzeit auf dem Feld“, sagt er. Und damals, als die Profis vom Bergischen Handballclub (BHC) in Wermelskirchen zu Gast waren und Erstliga-Sport in die Schwanenhalle brachten, da war Erik natürlich auch dabei. „Das war echt gut und richtig laut“, erzählt er. Nach dem Spiel unterschrieben alle BHC-Handballer auf seinem Trikot. „Nur das Maskottchen hat nicht unterschrieben“, sagt Erik, „den haben wir nicht erwischt.“ Wer seine Schwester Sina nach ihrem Lieblingsort fragt, der wird zum Loches-Platz geführt: „Aber natürlich nur, wenn hier Kirmes ist“, sagt die Sechsjährige. Und dann gibt es für Sina vor allem ein Ziel: die Raupe. „Ich fahre immer mit Mama“, sagt sie, „und ich sitze immer innen.“ Vorher gibt es Popcorn und Entenangeln, eine Runde auf dem Kinderkarussell und Backfisch. „Wir können zu Fuß von Zuhause zur Kirmes gehen“, erzählt die Sechsjährige, „und von Oma und Opa bekommen wir Kirmesgeld.“ Dann beginnt sie leise die Tage zu zählen, bis es losgeht.

 Jan-Philip Robl an seiner Posaune. Er hat mächtig viel Puste.

Jan-Philip Robl an seiner Posaune. Er hat mächtig viel Puste.

Foto: Theresa Demski

Beim Tagezählen kennt sich auch Mats (9) aus. „Freitags ist Jungschar“, sagt er, „und deswegen ist mein Lieblingsort eindeutig das Gemeindehaus bei uns in Dabringhausen.“ Das kennt er ohnehin seit Jahren wie seine Westentasche – auch weil seine Mutter hier die Kirchenmusik mitgestaltet. Aber seit Anfang des Jahres die neue Jungschar für Mädchen und Jungen ins Leben gerufen wurde, ist das frisch sanierte Gebäude noch mehr zu seinem Lieblingsort geworden. „Manchmal backen wir“, sagt Mats, „und wir gehen in den Wald. Die Mädchen machen manchmal Gurkenmasken, und wir basteln.“ Und weil es ihm gleich beim ersten Mal so gut gefallen hat, hält er sich den Freitagabend jetzt frei – dann geht er fröhlich die paar Schritte zum Gemeindehaus. Sein Schulfreund Jan-Philip mag hingegen den Montag: „Dann haben wir Bläserklasse“, sagt er und deutet auf das riesige Instrument, das im Wohnzimmer steht. „Ich spiele Zug-Posaune“, sagt er, „und mein Lieblingsort ist das Orchester.“ Jeden Montag nach dem Unterricht bietet die Dhünntalschule Orchester-Unterricht an. Seitdem Jan vor zwei Jahren die Zug-Posaune für sich entdeckt hat, ist er Feuer und Flamme. „Ich habe lange Arme“, sagt er und lacht, „das ist mein Instrument.“ Und stimmt fröhlich die Melodie vom „Fluch der Karibik“ an. „Es klingt viel besser, wenn wir alle zusammenspielen“, sagt Jan-Philip ein bisschen außer Atem.

Nach den Sommerferien wechselt er in die Musikklasse ans Gymnasium. „Und dann gehe ich in Dabringhausen ins Schülerorchester“, sagt er. Ein neuer Lieblingsort wartet auf ihn.

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