Standort an der Telegrafenstraße wird häufiger zugeparkt E-Ladesäulen noch nicht ausgelastet

Wermelskirchen · Viele setzen in Zeiten des drohenden Dieselfahrverbots auf Elektromobilität. Dafür soll eine entsprechende Infrastruktur geschaffen werden. In Wermelskirchen kann an fünf Stellen Strom getankt werden.

 Die Stellplätze an der E-Ladesäule auf der Telegrafenstraße wird öfters zugeparkt. Am Sonntag nutzten Fahrer den Platz aber nur für einen kurzen Halt.

Die Stellplätze an der E-Ladesäule auf der Telegrafenstraße wird öfters zugeparkt. Am Sonntag nutzten Fahrer den Platz aber nur für einen kurzen Halt.

Foto: RP/Solveig Pudelski

Die Tankstellen der Zukunft sind unscheinbar. Sie bestehen aus schmalen Säulen mit Stromanschluss. An ihnen lässt sich der Akku des eigenen Fahrzeugs aufladen. An mittlerweile fünf Orten in Wermelskirchen stehen solche E-Ladesäulen. Aufgestellt hat sie der Energieversorger BEW.

Doch wie intensiv werden sie genutzt? „Die Säulen in Wermelskirchen werden regelmäßig genutzt“, sagt BEW-Geschäftsführer Jens Langner. „Vollständig ausgelastet sind sie allerdings noch nicht.“ Die Säulen seien eine Investition in die Zukunft. „Wir berechnen das auf 15 Jahre“, sagt er.

Bis dahin, so der Wunsch, gibt es deutlich mehr E-Autos in Wermelskirchen. Im Gebiet des rheinisch-bergischen Kreises waren am 1. Februar 1866 Elektro- und Hybridfahrzeuge angemeldet, 199 davon in Wermelskirchen. „Die Automobilhersteller reagieren ja gerade auch“, sagt Langner. Seien es Volkswagen oder BMW, die großen Konzerne wappnen sich öffentlichkeitswirksam für das Zeitalter der Elektromobilität. Mit den neuen Modellen würden dann wohl  die Zulassungszahlen steigen – auch in Wermelskirchen und im Kreis.

Darauf bereitet sich die BEW derzeit vor. Auch mit Hilfe von Fördergeldern konnte sie ihr E-Ladesäulen-Netz 2018 deutlich ausbauen. In Wermelskirchen kam zuletzt der Standort Kattwinkelsche Fabrik hinzu. Die übrigen Säulen stehen am Schwanenplatz, an der Berliner Straße, der Oberen Remscheider Straße und an der Telegrafenstraße.

Vor allem an der Telegrafenstraße werden die Plätze der Ladestationen oft zweckentfremdet. Regelmäßig stehen dort Dieselfahrzeuge oder Benziner. Die Fahrer umgehen die schwierige Parkplatzsuche in der Wermelskirchener Innenplatz und stellen sich auf den freien Ladeplatz.

„Verkehrswidrig abgestellte Fahrzeuge ohne entsprechende Berechtigung werden gebührenpflichtig verwarnt“, teilt Ordnungsamtschef Arne Feldmann auf Anfrage unserer Redaktion mit. Genaue Zahlen zu E-Falschparkern kann Feldmann nicht nennen, das werde statistisch nicht gesondert erfasst. Der übergeordnete Tatbestand „Parken auf Parkplatz, obwohl dies durch Zusatzzeichen verboten war“ treffe auf viele Konstellationen zu. „Beispielsweise wenn ein Lkw auf gesondert ausgewiesenen Pkw-Parkplätzen steht“, sagt Feldmann.

Damit die Ladesäulen irgendwann allein mit den passenden Elektroautos belegt sind, hat sich der Arbeitskreis E-Mobilität gegründet. Dort entwickelt die BEW gemeinsam mit Autohäusern Ideen, um die Elektromobilität in der Region voranzubringen. Aus Wermelskirchen ist das Autohaus Hildebrandt vertreten. So bieten zwei der BEW-Kooperationspartner mittlerweile elektrische Werkstattersatzwagen an.

Auch die Anzahl der Ladesäulen möchte die BEW auf Dauer weiter ausbauen. Aktuell sind in Wermelskirchen jedoch keine weiteren Standorte geplant. Auch keine sogenannten Schnellladesäulen, wie es sie in Wipperfürth oder an der Autobahnraststätte Remscheid bereits gibt. „Die Dauer eines Ladevorgangs hängt immer vom jeweiligen Fahrzeugmodell ab“, sagt Langner. „Bei einem entsprechenden Auto können an einer Schnellladesäule aber in 45 Minuten schon einmal 80 Prozent des Akkus aufgeladen werden.“ An normalen Ladesäulen dauere das im Schnitt vier bis fünf Mal so lange.

Angesichts der 199 Elektro- und Hybridfahrzeuge in Wermelskirchen ist eine Schnellladesäule im Stadtgebiet wohl noch nicht dringend erforderlich. Schlangen bilden sich derzeit nur an den klassischen Tankstellen. Die allermeisten Autobesitzer setzen noch auf fossile Brennstoffe. Doch die Zukunft, die könnte den E-Ladesäulen gehören.

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