Fridays for Future So grün sind unsere Schulen

Wermelskirchen · Deutschlandweit protestieren Schüler für mehr Klimaschutz – wie sich die Schulen vor Ort für die Umwelt einsetzen.

 Vorzeigeprojekt beim Thema Klimafreundlichkeit ist der Neubau der Waldschule am Vogelsang.

Vorzeigeprojekt beim Thema Klimafreundlichkeit ist der Neubau der Waldschule am Vogelsang.

Foto: Christian Albustin

Immer freitags schwänzen Tausende Schüler weltweit den Unterricht, um stattdessen zu demonstrieren. Sie fordern mehr Klimaschutz und Umweltbewusstsein für eine lebenswerte Zukunft. Das Motto: „Fridays for Future“. Auch in Wermelskirchen gab es schon solche Demos – allerdings erst nach dem Unterricht. Denn hier tun Schüler, Lehrer und Schulen auch während des Vormittags etwas für die Umwelt. Was genau, hat unsere Redaktion bei Stadt und Schulen erfragt.

Vorreiter in Wermelskirchen ist die Waldschule. Das liegt schon an der Beschaffenheit der Neubau-Grundschule, die erst drei Jahre alt ist. Das Gebäude wurde in Niedrigbauweise errichtet. Solche Passivhäuser können gegenüber herkömmlichen Neubauten bis zu 80 Prozent Energie sparen. In der Waldschule sorgen dafür zum Beispiel Lüftungsanlagen, Fußbodenheizung und durch Bewegungsmelder geregelte Lampen, deren Licht sich automatisch ausschaltet. Außerdem wurden beim Bau nur Materialien des höchsten Umweltstandards verwendet, ohne Lösungsmittel, dafür mit Naturkautschuk und Holz. Das Außengelände wurde naturnah gestaltet – etwa mit einem Baumhaus, einer Totholzecke, einer Bienenwiese, Insektenhotels und Fledermausbehausungen.

Auch an den anderen Grundschulen steht Naturschutz auf dem Programm. Zum einen natürlich schon dadurch, dass im Lehrplan Themen wie Mülltrennung und -vermeidung, Wasser und Strom zu finden sind. Darüber hinaus setzen die Schulen eigene Schwerpunkte. In der GGS am Haiderbach haben sich die Kinder selbst des Themas angenommen und im schuleigenen Kinderparlament „Fridays for Future“ auf die Tagesordnung gesetzt. Daraus entstanden ist ein Aktionstag, bei dem die Kinder am 14. Juni überlegen wollen, wie sie auch während der Schulzeit zum Umwelt- und Klimaschutz beitragen können. Zum Teil machen sie das schon jetzt – etwa durch Insektenhotels und das Anlegen von Beeten. Die Schulleitung versucht unnötige Kopien zu vermeiden, indem Eltern Informationen möglichst per E-Mail erhalten. Außerdem gibt es am Standort Hünger eine Photovoltaikanlage auf dem Dach.

Solche Solarzellen, die Ökostrom produzieren, sind ebenfalls an der Schwanen- und Sekundarschule zu finden. Die Kinder der Schwanenschule machen zudem regelmäßig Ausflüge zum Naturgut Ophoven, bepflanzen Beete, säubern den Spielplatz an der Danziger Straße von Müll und haben Projekttage zum Thema Umwelt. Eine Klima-Projektwoche gibt es auch an der Sekundarschule. Daneben beschäftigen sich Schüler in der sogenannten Upcycling-AG damit, aus Abfallprodukten etwas Neues zu schaffen. Umweltbewusstsein ist hier auch bei den Lehrern zu finden. In einer eigenen Lehrer-AG kümmern sich die Pädagogen um Fragen wie „Wie lüften wir richtig?“ oder „Wie gehen wir mit Licht und anderen Ressourcen um?“. Außerdem gibt es viele Lehrer, die aus Köln oder Wuppertal kommen und Fahrgemeinschaften bilden, um die Umwelt weniger zu belasten. „Klima- und Umweltschutz ist bei uns Thema“, bringt Dietmar Paulig, Leiter der Sekundarschule, es stellvertretend für alle Wermelskirchener Schulen auf den Punkt.

An der anderen weiterführenden Schule, dem Städtischen Gymnasium, gibt es ein ausgeklügeltes System für Fahrgemeinschaften, sodass in der Regel niemand allein aus Köln anreist. Ortsansässige Lehrer kommen oft mit dem Fahrrad zur Schule. Außerdem wird an der größten Wermelskirchener Schule ausschließlich auf Papier aus ökologisch vertretbaren Ressourcen gedruckt. Grünflächen sind dort vor allem an der Dörpfeldschule, dem Gebäude für die fünften und sechsten Klassen, zu finden. Hier haben die Kinder Kräuterbeete und Abschnitte mit insektenfreundlichen Pflanzen angelegt. Eine weitere Besonderheit: An der Dörpfeldschule gibt es einen Bienenstock – um die schuleigenen Bienen kümmert sich die Schüler der Insekten-AG.

Wermelskirchen: Fridays for Future - So grün sind unsere Schulen
Foto: grafik

Wo noch Handlungsbedarf besteht? „Der Strom, den wir von der BEW beziehen, ist leider nicht zu 100 Prozent öko“, sagt Kirstin Wirtz von der Pressestelle der Stadt. Zwar liege man bei den CO2-Emissionen unterhalb des bundesweiten Schnitts, trotzdem gibt es hier noch Potenzial „grüner“ zu werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Gold für Noah Strelow vom WTV
Qwan Ki Do Gruppe vom WTV aus Wermelskirchen in Leipzig auf der Deutschen Meisterschaft Gold für Noah Strelow vom WTV