„Fridays for Future“ in Wermelskirchen Schüler demonstrieren für Klimaschutz

Wermelskirchen · Erstmals ging auch der Wermelskirchener Nachwuchs für mehr Klimaschutz auf die Straße. Dabei gab es zwei Besonderheiten: Die Kundgebung fand nach Schulschluss statt, und die Organisatoren besuchen die fünfte Klasse.

 Etwa 40 Fünftklässler des Gymnasiums versammelten sich am Freitag vor dem Rathaus. Sie demonstrierten für mehr Klimaschutz.

Etwa 40 Fünftklässler des Gymnasiums versammelten sich am Freitag vor dem Rathaus. Sie demonstrierten für mehr Klimaschutz.

Foto: RP/Marc Latsch

„Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr unsere Zukunft klaut.“ Immer wieder schallt der Ruf durch die Wermelskirchener Innenstadt. Vorgetragen von etwa 40 Fünftklässlern des Gymnasiums. Sie hatten zur ersten Wermelskirchener „Fridays for Future“-Demo aufgerufen. Nach Schulschluss.

„Die Schule war dagegen, dass wir während der Schulzeit demonstrieren“, erklärte der elfjährige Benett. Da sie nicht schwänzen wollten, beginnt die Demo erst um 14 Uhr. Gekommen sind nicht nur Schüler, sondern auch Eltern, Lehrer, Schaulustige und Bürgermeister Rainer Bleek. Er geht auf die Schüler zu, die sich am Rathaus versammelt haben. „Wer ist denn auf die Idee gekommen?“, fragt er. „Wir alle“, schallt es ihm aus einem Kinderchor entgegen.

„Ich finde die Aktion gut. Gerade dass die Jüngsten ein Vorbild für ältere Schüler sind und demonstrieren“, sagt Bleek. „Das ist ja nicht mehr so üblich.“ Ilona Boß und Ulla Werheid-Ebert von den Grünen sind auch da. Sie haben zur Demo ein eigenes Plakat bemalt. „Es ist ein Thema, das wir auch unterstützen“, sagt Boß. „Letztendlich sind die Kinder aber die Hauptpersonen, und es ist schön, dass sie das initiieren.“

Die Hauptpersonen sind pünktlich. Viele sind schon eine halbe Stunde vor dem offiziellen Beginn da. Bis 14 Uhr werden die Sekunden heruntergezählt. Dann begrüßt die elfjährige Sabrina mit dem Megafon die Demonstranten. Sie gehört zu den Organisatoren der Demo. „Greta, das Mädchen aus Schweden, hat auf das Thema aufmerksam gemacht. Wir wollten das auch probieren“, sagt sie. Zuerst wollten sie in einer anderen Stadt demonstrieren. Dann kam die Idee, in Wermelskirchen selbst eine Kundgebung zu organisieren. Der Plan wurde im Politikunterricht ausgereift. Viele Mitschüler beteiligten sich.

Die jungen Demonstranten hält es nur kurz am Kundgebungsort am Rathaus. Die Gruppe setzt sich in Bewegung. Durch die Carl-Leverkus-Straße, die Kölner Straße und die Telegrafenstraße wieder vorbei am Rathaus. Alles wirkt ein wenig unkoordiniert. Die Kinder haben ein ordentliches Tempo drauf. Die Erwachsenen folgen mit immer größer werdendem Abstand. Viele Passanten bleiben stehen. Eine Frau hebt zustimmend ihren Daumen. Andere Kinder schließen sich vom Straßenrand aus dem Demozug an.

Die Schüler haben sich mit dem Thema auseinandergesetzt. Sie haben Plakate gebastelt. Auf ihnen steht „Wir haben keine Zeit“ und „Wir kämpfen für unsere Zukunft“. Luna hält ein Plakat mit der Aufschrift „Opa, was ist ein Schneemann?“. Sie haben Flyer in der Stadt verteilt und auf dem Schulhof für ihr Anliegen geworben. „Wir hatten in Politik das Thema Müll und Müllsammeln“, erklärt Luna. Diego zeigt auf den Boden an der Telegrafenstraße und ergänzt: „Es ist echt schade, dass hier überall Müll rumliegt.“

Die Organisatoren der ersten Wermelskirchener „Fridays for Future“-Demo sind noch jung, aber sie wissen genau, was auf dem Spiel steht. Einen vormittäglichen Schulstreik haben sie sich noch nicht getraut. Aber im Gegensatz zu ihren älteren Mitschülern gingen sie am Freitag auf die Straße.

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