Das war der heiße Juni in Wermelskirchen Hitzeopfer und sinkende Pegelstände

Wermelskirchen · Der Juni wartete mit Temperaturrekorden auf – eine Hitzebilanz aus Wermelskirchen: Der Wasserverbrauch stieg deutlich an. Aber die Große Dhünn-Talsperre ist noch zu 72 Prozent gefüllt. Das Krankenhaus behandelte mehr Menschen.

 Die Große Dhünn-Talsperre aus der Vogelperspektive zeigt die Dimension des Trinkwasserspeichers. Derzeit ist er zu knapp Dreivierteln gefüllt.

Die Große Dhünn-Talsperre aus der Vogelperspektive zeigt die Dimension des Trinkwasserspeichers. Derzeit ist er zu knapp Dreivierteln gefüllt.

Foto: Lukas Zecher

Wolkenloser Himmel, Hitze mit weit über 30 Grad, tropische Nächte mit Temperaturen über 20 Grad, hohe Ozonwerte  – der verfrühte Hochsommer hat Folgen. Die gute Nachricht: Wasserknappheit gibt es im Talsperren reichen Bergischen Land nicht – auch wenn jetzt mehr Wasser verbraucht wird als sonst zu dieser Jahreszeit: Der Hahn wird nicht abgedreht, ebenso gibt es keine Appelle, die Gärten nicht mehr zu bewässern. Verschwenden sollte man das kostbare Nass aber nicht, rät der Versorger BEW.

Im vergangenen Juni wurde rund 16 Prozent mehr Trinkwasser von den Verbrauchern abgezapft als im Juni des Vorjahres, teilt die BEW auf Nachfrage dieser Redaktion mit. Im Juni 2018 lag der Verbrauch bei 278.660 Kubikmetern und im hitzerekordverdächtigen Juni 2019 bei 321.736 Kubikmetern. An den besonders heißen Tagen wie am 25. Juni erreichte auch der Wasserverbrauch Spitzenwerte. Die BEW hat eine eigene Wetterstation, die solche Daten wie die Tagestemperatur aufzeichnet.

Das Wasserreservoir in der Großen Dhünntalsperre ist zwar ausreichend, aber der Füllstand des Stausees, die Hauptsperre ist mit rund 52 Millionen Kubikmetern zu 72 Prozent gefüllt, teilt der Betreiber von drei Talsperren im Wuppergebiet, der Wupperverband, auf Nachfrage dieser Redaktion mit. „Für die angeschlossenen Wasserwerke steht ein ausreichender Wasservorrat zur Verfügung. Im Vergleich zu 2018 war die Große Dhünn-Talsperre Mitte Juni niedriger gefüllt: 53 Millionen Kubikmeter gegenüber einem Füllstand von 66 Millionen Kubikmetern im Vorjahr (Fassungsvermögen der Hauptsperre insgesamt 72 Mio. Kubikmetern). „Das ist keine ungewöhnliche Füllmenge, vergleichbare Stauinhalte gab es in Vorjahren auch“, stellt Ilona Weyer, Pressesprecherin beim Wupperverband, fest.

Das Extremjahr 2018 habe aber mehr als deutlich gezeigt, es kann sehr lang anhaltende Trockenphasen geben kann, so dass es wichtig sei, bei den Talsperrenfüllständen die Vorsorge im Blick zu haben. Dies könne zum Beispiel bedeuten, die Wasserabgabe aus der Großen Dhünn-Talsperre an die Dhünn bei Trockenheit maßvoll zu reduzieren.

Denn sie hat eine Doppelfunktion: Neben Rohwasserentnahme für die Trinkwasseraufbereitung wird aus der Talsperre Wasser an den Unterlauf der Dhünn abgegeben.Und bei Hochwasser dient die Talsperre auch dem Hochwasserschutz für den Unterlauf der Dhünn, so der Wupperverband. Bereits Anfang des Jahres beantragte der Wupperverband bei der Bezirksregierung, die Abgabe an die Dhünn bei Trockenheit so zu reduzieren, dass am Pegel in Leverkusen 700 Liter statt 1000 Liter fließen.

Menschen müssen auf ausreichende Wasserzufuhr achten. Der Krankenwagen fuhr in den vergangenen Wochen häufiger. Einige Menschen hatten gesundheitliche Probleme. So verzeichnete das Krankenhaus Wermelskirchen mehr Patientenaufkommen, vor allem unter den hochbetagten Menschen oder den Menschen mit Vorerkrankungen wie Herz-Kreislauferkrankungen. „Ein Hauptgrund ist nicht ausreichende Flüssigkeitsaufnahme“, sagt der Ärztliche Direktor des Krankenhauses, Dr. Volker Launhardt. Dies könne zu Nierenproblemen, zum Kollaps und einem Zustand der Verwirrtheit führen, so der Chefarzt für Innere Medizin, Kardiologie, Gastroenterologie. Einige Hitzeopfer wurden stationär aufgenommen. Per Infusion wurde das Flüssigkeitsdefizit ausgeglichen. Andere wurden ambulant versorgt. Eine generelle Empfehlung einer täglichen Trinkmenge an heißen Tagen, gibt er nicht. „Der Bedarf hängt von vielen Faktoren wie Körpergewicht, körperliche Aktivität und Alter ab.“ Wer kein natürliches Durstgefühl hat, müsse besonders darauf achten, ausreichend zu trinken. Für Pflegebedürftige  werden Trinkpläne erstellt.

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