Flüchtlingsrat Flüchtlingsinitiative in der Finalrunde

Wermelskirchen · Am Ende reichte es für die Initiative „Willkommen in Wermelskirchen“ zwar nicht für die Auszeichnung, die kleine Abordnung der Ehrenamtlichen kehrte aber dennoch frohen Mutes aus der Finalrunde des Ehrenamtspreises zurück.

 Ohne Preis, aber mit viel Motivation aus Essen zurückgekehrt: Die Delegation der Initiative „Willkommen in Wermelskirchen“ nahm an der Finalrunde des Ehrenamtspreises des Flüchtlingsrates NRW teil.

Ohne Preis, aber mit viel Motivation aus Essen zurückgekehrt: Die Delegation der Initiative „Willkommen in Wermelskirchen“ nahm an der Finalrunde des Ehrenamtspreises des Flüchtlingsrates NRW teil.

Foto: Theresa Demski

Zum großen Finale des Ehrenamtspreises im Kulturzentrum „Zeche Carl“ in Essen wurde es dann noch mal richtig spannend. Der Flüchtlingsrat Nordrhein-Westfalen hatte den mit 500 Euro dotierten Preis ausgeschrieben, und 60 Empfehlungen waren eingegangen. Eine Jury mit Vertretern des Flüchtlingsrates, des Deutschen Gewerkschaftsbundes und von Amnesty International hatte die Projekte unter die Lupe genommen und acht Finalisten bestimmt: darunter die Initiative „Willkommen in Wermelskirchen“. Zur Preisverleihung am Samstag hatte sich auch eine Wermelskirchener Delegation auf den Weg nach Essen gemacht. Die Auszeichnung ging an den Ausländerinitiativkreis der Katholischen Kirchengemeinde Heiler Johannes der Täufer in Bedburg-Hau.

Die Stimmung der Wermelskirchener trübte das kaum. „Natürlich hätten wir uns über diesen Preis gefreut“, sagte Cornelia Seng, Koordinatorin von „Willkommen in Wermelskirchen“, „aber unsere eigentliche Bestätigung ist der Alltag in Wermelskirchen, der für viele Menschen lockerer und fröhlicher geworden ist“. Und auch Brigitte Krips, die zur Delegation aus Wermelskirchen gehörte, stellte am Ende der fünfstündigen Preisverleihung fest: „Es ist ermutigend zu sehen, wie viele Menschen sich in Nordrhein-Westfalen engagieren und Initiativen auf die Beine gestellt haben. Das motiviert uns auch noch mal für unsere eigene Arbeit.“ Ohnehin sei man schon überrascht gewesen, in die Finalrunde zu kommen, sagte Annegret Hachenberg.

Während der Siegerehrung, die mit Musik und Culture Slam, Kaffee und Kuchen ergänzt wurde, stellte der Flüchtlingsrat auch jene acht ausgewählten Projekte mit Kurzfilmen vor. Dazu gehörte der „Train of Hope“ aus Dortmund ebenso wie die Sieger aus Bedburg-Hau, der Syrer Mamdoh Sattouf aus Herzogenrath ebenso wie der Verein MitMenschen aus Espelkamp, die Initiative „Willkommen in Nippes“ ebenso wie die Flüchtlingshilfe Sprockhövel und die Flüchtlingshilfe der Fachschaft Medizin an der Uni in Düsseldorf.

Für die Filmsequenzen hatten Studenten aus Düsseldorf mit der Kamera auch die Initiative in Wermelskirchen besucht, dem Team im Café International und im Waschcafé über die Schulter geguckt und waren mit den Akteuren der Initiative ins Gespräch gekommen. Birgit Naujoks, Geschäftsführerin des Flüchtlingsrates NRW, bekannte nach der Sichtung: „Die Wahl ist uns wirklich schwer gefallen. Am Ende ging es um Nuancen.“ Der Flüchtlingsrat wolle mit der Auszeichnung ein Zeichen gegen die Verschärfung des gesellschaftspolitischen Klimas gegenüber Flüchtlingen und deren ehrenamtlichen Unterstützern setzen, ergänzte sie, und die „beachtlichen Leistungen von Engagierten würdigen.“

Dass die Wahl auf die Initiative in Bedburg-Hau gefallen sei, habe auch damit zu tun gehabt, dass politische und gesellschaftliche Widerstände am Niederrhein auffällig und bekannt seien. Sich in einer solchen Atmosphäre für Flüchtlingsarbeit zu engagieren sei vorbildhaft. Außerdem besteht der Initiativkreis dort bereits seit den 1990er Jahren. „Ein verdienter Gewinner“, befand auch Annegret Hachenberg und ergänzte dann gut gelaunt: „Wir haben heute auch viele Ideen für unsere eigene Arbeit mitgenommen.“

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