Händler in Wermelskirchen Fischhändler kämpft mit Mehrkosten

Wermelskirchen · Benzin, Rapsöl und Verbrauchsgüter werden immer teurer. Das bereitet auch Fischhändler wie Florian Nast Sorgen. Da die Kosten immer weiter steigen, wird der Fisch teurer.

 Donnerstags macht Familie Nast Station in Tente: Die Kosten sind gestiegen, also wird auch der Fisch teurer.

Donnerstags macht Familie Nast Station in Tente: Die Kosten sind gestiegen, also wird auch der Fisch teurer.

Foto: Theresa Demski

Freitags steht traditionell Fisch auf der Einkaufsliste. Ob am Wagen von Familie Nast vor dem Edeka im Belten oder auf dem Wochenmarkt: Die Schlangen für Backfisch oder Köstlichkeiten für die heimische Pfanne sind lang. Hinter der Theke allerdings macht sich Florian Nast Sorgen um die Zukunft: „Die Preise steigen und steigen. Und uns bleibt nichts anderes übrig, als sie auch an den Kunden weiterzugeben.“

Sorgen bereiten dem Remscheider Familienbetrieb, der in Wermelskirchen gleich an mehreren Standorten präsent und beliebt ist, vor allem die laufenden Kosten. „Sprit, Öl, selbst Küchenrollen und Einmalhandschuhe: Vieles ist brutal teuer geworden“, sagt Nast und nennt ein eindrückliches Beispiel: Rund sieben Kanister Rapsöl braucht das Unternehmen für ihre drei Wagen täglich für die Zubereitung des Backfischs. Das Rapsöl kostet aber inzwischen nicht mehr elf Euro pro Kanister, sondern 21 Euro. Das sind für Familie Nast also 70 Euro mehr pro Tag. Hochgerechnet auf den Monat sind das Mehrausgaben im vierstelligen Bereich. „Und die Preise gehen eher noch weiter hoch“, sagt Florian Nast und kauft deswegen aktuell so viel Rapsöl ein, wie derzeit auf dem Markt zu bekommen ist.

Auch Milch- und Molkereiprodukte hätten in den vergangenen Wochen um rund 20 Prozent zugelegt. „Wir machen alle Salate selber“, sagt Nast, „den Preisanstieg merken wir also sofort.“ Und weil er die Preise fair kalkuliere, gebe es wenig Spielraum. Deswegen müsse er die Mehrkosten dann auch zeitnah umlegen. „Der Fisch ist also teurer geworden“, fasst er zusammen, „dann spielt bei uns natürlich die Angst mit, dass die Kunden wegbleiben.“

Also setzt er auf das Verständnis der vielen Stammkunden, die Woche für Woche am Wagen Köstlichkeiten einkaufen, die zum größten Teil aus der Nordsee kommen. „Wir bestellen jeden Abend Fisch beim Großhändler in Dortmund“, sagt Nast. Dort sei ein großer Umschlagplatz für Fisch aus aller Welt. „99 Prozent unseres Fisches kommt allerdings aus der Nordsee“, sagt er.

Sorgen um Fangquoten mache er sich nicht, auch den Brexit spüre er nicht besonders. „Die Schiffe müssen manchmal etwas weiter rausfahren“, sagt er, „aber es ist genug Fisch da.“ Wenn das Wetter an der Nordsee allerdings schlecht sei und die Fischer nicht rausfahren können, schlage sich das wochenweise direkt auf die Preise nieder – mit Preissteigerungen von bis zu 40 Prozent. „Aber damit sind wir immer klar gekommen“, sagt Nast, „meistens gleichen sich die Preise in der nächsten Woche wieder aus.“ Für die aktuellen Preissteigerungen allerdings ist Nast weniger optimistisch.

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