Kai Havaii in Wermelskirchen „Extrabreit“-Sänger liest aus seinem neuen Roman
Wermelskirchen · Kai Havaii fesselt sein Publikum im Haus Eifgen in Wermelskirchen mit Auszügen aus seinem zweiten Thriller „Hyperion“ und kündigt dabei schon ein neues Buch an.
Was einem sofort auffällt, ist diese sonore, tiefe Stimme. Wie geschaffen für das Einlesen von Hörbüchern. Oder für den Sänger einer Rock-Band. Kai Havaii, alias Kay-Oliver Schlasse, ist tatsächlich beides. Und dazu noch Autor zweier von der Kritik gelobter Thriller-Romane. Er ist zu einer von der Buchhandlung van Wahden organisierten Lesung ins Haus Eifgen gekommen. Was viele Menschen interessiert. Denn nicht nur die Parkplätze sind draußen rar, auch im Haus selbst sind die meisten Plätze belegt. Kein Wunder, handelt es sich doch bei Kai Havaii nicht nur um besagten Schriftsteller, sondern auch um den Sänger der Hagener-Band „Extrabreit“, die vor allem wegen ihrer Erfolge (“Hurra, Hurra, die Schule brennt“) im Zuge der Neuen Deutschen Welle bei so manchem Kind der 1980er-Jahre Kultstatus genießt. Als solcher verfügt er über die ebenfalls bereits erwähnte sonore Stimme. Der man sehr gerne zuhört, wie sie so erzählt, als das Licht ausgegangen ist und nur noch wenige Lampen für indirekte Beleuchtung sorgen.
Ideale Voraussetzungen also, um sich eine spannende Geschichte erzählen zu lassen. Die Geschichte des Thrillers, der im Oktober des Vorjahres erschienen ist, handelt von Felix Brosch, einem ehemaligen Geheimdienstagenten und Elitesoldaten, der sich nach dem Unfalltod seines kleinen Sohns in die bayerischen Berge zurückgezogen hat. Er will mit seinem alten Leben nichts mehr zu tun haben. Aber natürlich befinden wir uns in der Welt eines Thrillers, und so kann das nicht so bleiben. Als eine ehemalige Kollegin des Bundesnachrichtendienstes ihn in seinem Berg-Refugium besucht und mitteilt, dass sowohl der deutsche Nachrichtendienst als auch der israelische Mossad seine Hilfe bräuchten, ist nur eine Information nötig, um Brosch zum eigentlich undenkbaren Zurück in die Welt der Geheimdienste zu bewegen.
Sein Cousin, den er in Kindertagen zuletzt gesehen hat, soll die rechte Hand einer neuen rechten Terrororganisation mit Namen „Hyperion“ sein, die weltweit mit Anschlägen vor allem antisemitischer Natur für Aufsehen sorgt. Das ist für Brosch Grund und Notwendigkeit genug, sich zusammen mit seiner Mossad-Kollegin Yael Rubin auf die Jagd zu begeben. Dass das Ganze nicht ohne Action, Schießereien und – der Natur der Konstellation geschuldet – amouröse Abenteuer abgeht, dürfte klar sein. Da ist natürlich viel James Bond in der Rezeptur – Geheimagent rettet die Welt, aber warum auch nicht? Kai Havaii schafft es, soviel wird nach dem knapp eineinhalbstündigen Lesebeispiel umfassend klar, dem Genre mit seinem Beitrag neues und interessantes Leben einzuhauchen.
Zwischendurch unterhält Kai Havaii sich mit dem Journalisten Armin Himmelrath, was den Abend zusätzlich auflockert. „Die schönsten Momente beim Schreiben sind, wenn ich nicht mehr drüber nachdenken muss, was mein Felix Brosch als Nächstes machen soll, sondern wenn er zum Leben erwacht“, sagt Kai Havaii etwa. Und gibt auch schmunzelnd zu, dass natürlich ein gewisses Faible für die Geheimdienstwelt vorhanden sein muss, wenn man sich drei Jahre – so lange hat er an „Hyperion“ gearbeitet – damit beschäftigt: „Das nächste Buch, das bereits in Arbeit ist, wird sich nicht wieder um einen ehemaligen Elitesoldaten drehen. Aber ganz ohne Schießereien und Gewalt wird es auch da nicht zugehen.“