Auch für Eventhaus an der Stockhauser Straße endet jetzt der Lockdown Im Giebel gehen die Lichter wieder an

Wermelskirchen · Eventhaus-Inhaber Tobias Opitz ist guter Dinge für die nähere Zukunft. Die Nachfrage nach Buchungen für geschlossene Gesellschaften steige deutlich an, sagt er, weil es großen Nachholbedarf in Sachen Feiern gibt.

 Inhaber Tobias Opitz installiert eine neue Beleuchtung für die Feiern. Passend dazu bekommt der Baum in der Saal-Mitte eine neue Illumination.

Inhaber Tobias Opitz installiert eine neue Beleuchtung für die Feiern. Passend dazu bekommt der Baum in der Saal-Mitte eine neue Illumination.

Foto: Stephan Singer

Am letzten Schliff feilt Tobias Opitz noch: neue Leuchten sollen die Räumlichkeiten noch freundlicher indirekt erstrahlen lassen, der Baum im Mittelpunkt des großen Saals bekommt eine eigene Illumination. Gewiss ist jedoch: ab Samstag, 19. Juni, startet das Eventhaus Giebel an der Stockhauser Straße wieder durch. Dann ist für den 38-jährigen Inhaber und Betreiber der Location, die sich ausschließlich auf die Ausrichtung von Feiern in geschlossener Gesellschaft spezialisiert hat, der harte Lockdown wirklich zu Ende. Tobias Opitz und sein Team werden am kommenden Wochenende die ersten feierfreudigen Besucher in dem Haus neben der WTV-Sporthalle begrüßen. Abschalten kann Tobias Opitz dann auch den Ticker, der seit Beginn des zweiten Lockdowns im Oktober vergangenen Jahres die Tage zählt, an denen nichts ging: am 19. Juni werden es insgesamt 215 Tage sein.

„Wir sind voll einsatzbereit, haben renoviert, verschönert, und der Gärtner war ebenfalls da“, berichtet Tobias Opitz im Gespräch mit unserer Redaktion: „Und unsere Kunden freuen sich auf ihre Feste.“ Der Terminkalender des Eventhauses sei gut gefüllt: „Im Juli und August sind wir voll, im September haben wir noch wenige Freitage, die noch buchbar sind.“ Seine Botschaft: „Wer einen Anlass feiern will, sollte sich schnell um einen Termin kümmern.“ Der Hintergrund: Viele Gesellschaften, die zuletzt wegen der Pandemie verschoben wurden, haben bereits jetzt bis weit in das kommende Jahr reserviert: „Wir schieben schon eine Bugwelle von Ersatzterminen vor uns her.“

Für die kommenden Wochen sieht der Eventhaus Giebel-Chef das Verhältnis zweigeteilt: eine Hälfte der gebuchten Termine seien Ersatz für abgesagte Feste in den Lockdown-Monaten, die andere Hälfte wären „frisch reservierte“ Feiern.

Dem Eventhaus Giebel kommt in Wermelskirchen ein besonderer Status zu. Während andernorts geschlossene Gesellschaften ausgerichtet werden, wo ein Restaurant- oder Kneipen-Betrieb angeschlossen ist, hat sich Giebel ausschließlich auf die Vorbereitung, Planung und Durchführung von Feierlichkeiten in geschlossener Gesellschaft gemeinsam mit einem abgestimmten Dienstleister-Netzwerk spezialisiert. „Die Feier selbst ist ja letztlich schnell vorbei – Vorbereitung und punktgenaue Durchführung sind entscheidend“, meint Opitz: „Wir verkaufen eine schöne Erinnerung an einen besonderen Tag, denn die ist es, die andauert.“ Diese Spezialisierung brachte es mit sich, dass Betriebe dieser Art vom Corona-Lockdown deutlich betroffen waren. Die Lockerungen der vergangenen Wochen in der Außen-Gastronomie nutzten ihnen nichts. Viele Event-Locations hätten deshalb in der Pandemie den Betrieb eingestellt, erzählt Opitz mit Bedauern. Schadenfreude darüber, dass Mitbewerber den Markt verlassen, ist dem Eventhaus Giebel-Inhaber, der auch im Bundesverband der Hochzeits-Dienstleister mitwirkt, fremd. Als Beispiel nennt er „Maria in der Aue“ in Dabringhausen oder die „Villa Media“ in Remscheid.

Im eigenen Betrieb sei es ihm gelungen, Kündigungen durch Kurzarbeit zu vermeiden: „Das Stammpersonal haben wir behalten“, erklärt Opitz: „Zuletzt war dann mal Wände-Streichen für alle fällig.“ Die Lockdown-Zeit wäre zumindest für Renovierungen gut gewesen. Auch wenn er nach wie vor auf die Auszahlung von Teilen der Corona-Hilfen wartet, hatte Tobias Opitz das nötige „Kleingeld“ in den Rücklagen, um zu investieren: „Gebäude und Garten müssen ja immer auf einem Level gehalten werden. Dafür fließt ja immer Geld in die Instand-Haltung – jetzt war es situationsbedingt auf einen Schlag mal etwas mehr.“

Was die Bevorratung von Waren angeht, bleibt Tobias Opitz vorsichtig: „Vor Corona haben wir zum Beispiel zu Jahres-Beginn und in der Jahres-Mitte unsere Bier-Lieferung direkt von der Brauerei bezogen. Aufgrund der Lockdowns musste ich zwei Mal unser Lager räumen – aus dem zurückgegebenen Fass-Bier hat die Brauerei dann Schnaps produziert – für mich ist das ein Verlust.“ Um solche Situationen zu verhindern, lässt sich Opitz jetzt häufiger beliefern, füllt das Lager ausreichend, aber nicht ganz. „Ich bin Skeptiker und freue mich, wenn es anders kommt“, sagt Tobias Opitz, der eine erneute Corona-Welle im Herbst nicht ausschließt: „Kann gut sein, dass Ende des Jahres wieder dicht gemacht wird.“ Er appelliert deshalb an alle Bürgerinnen und Bürger: „Nutzt den Sommer für die Impfung.“ Nur so könne eine erneute Corona-Welle vermieden werden.

Vom Hygiene-Konzept im Giebel ist Opitz überzeugt: „Das funktioniert gut.“ Kontaktverfolgung durch Registrierung der Gäste gehöre genauso dazu, wie eine Ausgabe der Speisen vom Buffet hinter Plexi-Glas oder das Verhalten des Service-Personals – das reagiert im wahrsten Sinne auf Knopf-Druck: „An jedem Tisch gibt’s einen Knopf, den die Gäste betätigen, um den Service zu rufen. Der Knopf leuchtet und an der Theke wird angezeigt, welcher Tisch ruft. So verhindern wir, dass der Service unnötig durch den Saal läuft.“ Obendrein sorgten drei spezielle Luft-Reinigungs-Geräten für gefilterte Raum-Luft. Die Zuversicht von Tobias Opitz ist kein reiner Zweck-Optimismus, er blickt überzeugt aus: „Ich bin mir sicher, dass wir unseren Termin-Kalender voll kriegen. Die Leute haben Nachholbedarf was Feiern angeht.“

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