Evangelischer Kirchenkreis Lennep Menschen in ihrer Not begleiten

Wermelskirchen · Der evangelische Kirchenkreis Lennep bietet eine Ausbildung zum Seelsorger an.

 Die Ehrenamtlerinnen Stefanie Heine (v. l.) und Andrea Gnielka sowie Pfarrerin Anette Stoll und Pfarrer Uwe Leicht im Haus Vogelsang.   Foto: Özge Kabukcu

Die Ehrenamtlerinnen Stefanie Heine (v. l.) und Andrea Gnielka sowie Pfarrerin Anette Stoll und Pfarrer Uwe Leicht im Haus Vogelsang. Foto: Özge Kabukcu

Foto: Özge Kabukcu

Einsamkeit, Existenzängste oder eine Erkrankung: Menschen brauchen in solchen Situationen oft den Beistand von Seelsorgern, die sie behutsam auf ihren Weg begleiten. „Der Bedarf in Krankenhäusern und Altersheimen ist hoch und in Zukunft wird es mehr“, sagt Pfarrerin Anette Stoll, Fachausschussvorsitzende der Abteilung Seelensorge vom Kirchenkreis Lennep. Es ist ein hoher zeitlicher und menschlicher Einsatz, aber auch ein persönlicher Gewinn.

Der evangelische Kirchenkreis Lennep, der in Kooperation mit dem evangelischen Kirchenkreis Leverkusen sowie der Klinikseelsorge am Sana-Klinikum Remscheid steht, bietet jährlich ab September einen Qualifizierungskurs für ehrenamtliche Mitarbeiter in den Bereichen Krankenhaus, Alten- und Notfallseelsorge an. Menschen in schwierigen Situationen Trost zu spenden und ihnen Halt geben zu können, will geschult sein. Hier können sich Freiwillige – die Empathie und ein offenes Ohr für andere Menschen haben und sich berufen fühlen zu helfen – in einem Kurs zum ehrenamtlichen Seelsorger weiterbilden lassen.

„Einsamkeit, Tagesstrukturmangel, Beschäftigung mit Lebensthemen, wie alt werden und der Tod sind häufige Einsatzbereiche der Seelsorger“, sagt Pfarrer Uwe Leicht, der Abteilungsleiter der Seelsorge des Kirchenkreises Lennep.

Wie man mit Verlusterfahrungen und Existenzängsten umgeht, erfahren die Ehrenamtler in einer modular aufgebauten Fortbildung, die unterschiedliche Kompetenzbereiche abdeckt. Ein Jahr lang werden die Teilnehmer 30 Stunden pro Monat in personale, geistliche, kommunikative und ethische Kompetenzen geschult. Andrea Gnielka und Stefanie Heine zählen zu den ersten Kursteilnehmern. Im September 2017 starteten sie mir der Seelsorgerausbildung für Ehrenamtliche und bereuen es kein Stück. „Ehrenamtliche Seelsorgerin zu sein, ist nicht immer einfach, aber man bekommt unheimlich viel zurück“, sagt Andrea Gnielka, die aktuell im Haus Vogelsang ehrenamtlich arbeitet. Auch Stefanie Heine wollte sich neben ihren Berufsalltag nützlich machen: „Anstatt zwei Stunden beispielsweise fernzusehen, kann man auch etwas Gutes tun“, sagt sie.

Also entschieden sich beide Frauen dafür, neben der Arbeit fremde Menschen zu begleiten und ermutigen. Der häufigste Einsatzfall, in dem Seelsorger benötigt werden, sei der Tod im häuslichen Umkreis. Dennoch werden die Auszubildenden auch auf Extremsituationen wie zum Beispiel Suizid-Fälle vorbereitet. „In solchen Situationen ist es zwar wichtig, die Ruhe zu bewahren sowie den Menschen zuzuhören, beratend zur Seite zu stehen und den Chaos schlichten zu können, aber auch die religiöse Handlung ist wichtig“, sagt Pfarrer Uwe Leicht. Daher sollten die Teilnehmer sich der Evangelischen Kirche verbunden fühlen, um den Angehörigen zum Beispiel eine Abschiednahme ermöglichen zu können.

Info Telefonisch unter 02191133750 oder per E-Mail an annette.stoll@ekir.de

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