Kultur im Advent in Wermelskirchen Es weihnachtet beim Konzert des Posaunenchores in der Stadtkirche
Wermelskirchen · Insgesamt 1650 Euro spendet der Evangelische Posaunenchor nach seinem beeindruckenden Weihnachtskonzert in der Stadtkirche an die Parkinsonforschung.
Am Ende möchte wohl manch ein Zuhörer kurz den Kopf in den Nacken legen, um zu überprüfen, ob nicht womöglich die Kutsche des Weihnachtsmannes auf der Empore gelandet ist. Die Musiker des Evangelischen Posaunenchores Wermelskirchen haben so anschaulich die Glöckchen zum Klingen gebracht und den Flug des Schlittens nachgemalt, dass nichts unmöglich scheint an diesem Sonntag in der Stadtkirche.
Es ist kaum ein Platz frei geblieben, hunderte Besucher sind zum traditionellen Weihnachtskonzert des Posaunenchores gekommen – im 140. Jahr seines Bestehens. Nach rund anderthalb Stunden haben die Musiker das große Finale angestimmt: A Christmas Festival von Leroy Andersen. Die Weihnachtsmelodien haben sich überschlagen. Jingle Bells und Stille Nacht. Herbei, oh ihr Gläubigen und Hark, The Herald Angel. In einem atemberaubenden Tempo haben die Musiker ein Weihnachtsfeuerwerk gezündet. Es ist das große Finale eines stimmungsvollen Konzerts, das jedes Jahr am zweiten Advent klassische Literatur für Posaunenchöre und moderne Weihnachtsmelodien vereint. Wie in den vergangenen Jahren sind die österreichischen Freunde des Orchesters angereist, um mitzuspielen. Auch Pfarrer Manfred Jetter ist dabei – und hat weihnachtliche Gedanken mitgebracht. Zwischendurch greift er auch kurz zur Trompete und stimmt mit Chorleiter Martin Weidner Weihnachtslieder an – in Erinnerung an eine Aktion während der Pandemie, als die beiden zu Weihnachten mit ihren Melodien um die Häuser zogen.
Vor allem aber zeigen die Musiker beim Weihnachtskonzert einmal mehr ihr großes Klangvolumen und ihre Vielseitigkeit. Händels „Un Poco Larghetto“ hallt durch die Kirche. Und dann wieder klingt Weihnachten wie eine Swing-Melodie oder wie amerikanische „Jingle Bells“. Zu den berührenden Tönen der Trompeten und Posaunen gesellen sich die Glöckchen und Rasseln. Die Pauke hat einen eindrucksvollen Einsatz. Zuhörer wippen mit und freuen sich über die besondere Atmosphäre rund drei Wochen vor dem Fest. Und Bernhard Sanders sitzt plötzlich an der Orgel – gemeinsam beweisen Posaunenchor und Organist, wie gut die Instrumente harmonieren. Sie spielen sich die musikalischen Bälle zu. Es ist ein Vergnügen.
Ihr Können zeigen die Musiker auch dann, wenn sie eigentlich den Zuhörern die Regie überlassen – und zum Mitsingen einladen. Aber schon das Vorspiel für „Es kommt ein Schiff geladen“ sprüht vor Emotionen, scheint dem Seegang jenes metaphorischen Schiffes nachzugehen und berührt. Mit „Tochter Zion“ klingt das Konzert aus. 1650 Euro werfen die Zuhörer in die Spendenboxen am Ausgang – zur Unterstützung der Parkinsonforschung.