Schulentwicklung in Wermelskirchen Eltern vermissen Konzept als Grundlage bei Schul-Entscheidung

Wermelskirchen · Sandra Hokkeler von der Schulpflegschaft der Sekundarschule kritisiert das Vorgehen der Politik bei der Entwicklung der Schullandschaft in Wermelskirchen: Viele Fragen seien nicht geklärt.

 Die Erweiterungsbauten der Wermelskirchener Sekundarschule.

Die Erweiterungsbauten der Wermelskirchener Sekundarschule.

Foto: Udo Teifel

(sng) Ohne Konzept darf keine Entscheidung für eine neue Schulform fallen. Diese Ansicht vertritt Schulpflegschaftssprecherin Sandra Hokkeler für die Eltern der Sekundarschulkinder: „Aus unserer Sicht braucht die neue Schule ein Lern- und Erziehungskonzept, an dem sich Eltern, Schüler und Lehrer orientieren können und für das die neue Schule steht.“ Ohne dass diese grundsätzlichen Voraussetzungen vorlägen, hielten die Eltern eine Entscheidung, überhaupt eine Gesamtschule in Wermelskirchen vorzusehen, für unverantwortlich.

„Die Mehrzahl der Eltern begrüßt die Gründung einer Gesamtschule in Wermelskirchen, weil sehr deutlich geworden ist, dass die Eltern in Wermelskirchen die Sekundarschule nicht annehmen und es sinnvoll erscheint, eine attraktive Schulform anzubieten, die dazu führt, dass Wermelskirchener Kinder auch in Wermelskirchen beschult werden können“, konstatiert Sandra Hokkeler. Fragen nach pädagogischen Schwerpunkten, Inklusion, der sich daraus ergebenden komplexen Differenzierung oder Personalbedarf wären aber nicht geklärt.

Genauso sieht die Elternvertreterin den Schulstandort an der Wirtsmühler Straße kritisch: „Außer einer groben, oberflächlichen Studie und den aktuellen Schulentwicklungsplan kennen wir kein Gutachten, das aufzeigt, ob am Standort Wirtsmühler Straße die Voraussetzungen für eine mindestens fünfzügige Gesamtschule geschaffen werden können.“ In der Diskussion um den Standort der Sekundarschule in den vergangenen Jahren hätten Verwaltung, Planer und Pädagogen jedoch sehr deutlich gemacht, dass ein bedarfsgerechter zukunftsorientierter Bau an dem Standort Wirtsmühler Straße nicht möglich wäre. „Wir erkennen keinen neuen Aspekt, der an diesen Entscheidungsvoraussetzungen etwas ändern würde“, stellt Sandra Hokkeler fest und betont: „Den erneuten Um- und Neubau einer Schule im laufenden Schulbetrieb halten wir für verantwortungslos.“

Sandra Hokkeler kommt zu dem Schluss: „Die Hoffnung der Politik, alleine der Beschluss zu einer neuen Gesamtschule und möglicherweise der Festlegung auf einen Standort, würde zu einer sinnvollen und bei der Bevölkerung akzeptierten Lösung für Wermelskirchen führen, können wir nicht teilen.“ Hier würde auf die Schnelle – nachdem der bisherige Prozess sich bereits ständig nach hinten verschoben hat – eine Entscheidung übers Knie gebrochen, deren Erfolg nicht sichtbar oder überhaupt zu erahnen sei.

Die Stadtratsfraktionen von SPD, Bündnis 90/Die Grünen, FDP, Freie Wähler und Bürgerforum (Büfo) haben sich bereits für eine Gesamtschule als weiterführende Schulform neben dem Gymnasium festgelegt. In dieser Frage noch unentschlossen ist die mitgliederstärkste Stadtratsfraktion der CDU (wir berichteten). Am kommenden Donnerstag, 25. Februar, tagt der Schulausschuss ab 17 Uhr in öffentlicher Sitzung und will über die Schulformfrage entscheiden – erst danach will die Kommunalpolitik über den zukünftigen Schulstandort beschließen.

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