Heiraten in Wermelskirchen „Eine Trauung wird für mich nie zur Routine“

Wermelskirchen · Standesbeamtin Mara Schneider spricht über Hochzeiten in Zeiten von Corona und warum Ihre Arbeit bis heute keine Routine ist.

 Heiraten im Wonnemonat Mai: Standesbeamtin Mara Schneider aus Wermelskirchen hat bereits mehr als 200 Paare getraut.

Heiraten im Wonnemonat Mai: Standesbeamtin Mara Schneider aus Wermelskirchen hat bereits mehr als 200 Paare getraut.

Foto: Stadt Wermelskirchen

Frau Schneider, können Sie sich noch an Ihre erste Trauung erinnern?

Mara Schneider Ja klar, denn diese erste Trauung war damals ein wirklich sehr aufregender Moment für mich. Ich erinnere mich noch gut daran, sie fand im März 2017 statt – und es war insgesamt eine sehr schöne Trauung.

Ist jede Trauung für Sie ein besonderer Moment?

Schneider Ja, das ist in der Tat so. Denn jedes Paar, das vor einem sitzt und das man gleich trauen wird, ist anders und bringt seine ganz eigene und persönliche Geschichte mit in die Traufeier. Man lernt dabei viel über die Menschen kennen – und nicht zuletzt auch über sich selbst.

Wo und wie kann man denn in Wermelskirchen außer im Standesamt heiraten?

Schneider Die Trauungen finden bei uns grundsätzlich in unseren schönen, historischen Bürgerhäusern, Eich 6/8, statt. Eine Ausnahme gibt es aber dennoch: Für große Hochzeitsgesellschaften von einer Größe ab etwa 70 Personen kann das Traupaar im Einzelfall auch das gemütliche Kino in Wermelskirchen, das „Film-Eck“ an der Telegrafenstraße, als Trauzimmer nutzen. Ansonsten gibt es aber keine besonderen Orte, an denen wir in Wermelskirchen Trauungen anbieten.

Wie entwickelt sich die Zahl der Hochzeiten in der Stadt in den vergangenen Jahren?

Schneider Die Zahl hat sich im Grunde genommen schon seit einigen Jahren auf dem gleichen Niveau eingependelt. Wir haben jedes Jahr etwa um die 180 bis 200 Trauungen in Wermelskirchen.

Sind die Paare tendenziell eher älter oder jünger?

Schneider Das lässt sich nicht eindeutig sagen, es ist vom Alter her ziemlich gut durchgemischt.

Ist denn der Wonnemonat Mai nach wie vor der beliebteste Monat für die Hochzeit?

Schneider Ja, das kann man schon so sagen. Im Grunde genommen steigt die Zahl der Hochzeiten immer ab April mit dem Frühling an. Beliebt sind bei den Paaren aber auch die Monate Juni und September, interessanterweise aber wird auch im Dezember recht gerne geheiratet.

Wie sieht es in diesem Jahr, angesichts der Corona-Krise, in Sachen Hochzeiten aus?

Schneider Viele Paare haben angesichts der Corona-Pandemie ihre Hochzeit auf die zweite Jahreshälfte verschoben, manche wollten aber trotzdem an ihrem bereits vereinbarten Termin heiraten. Insgesamt kann ich aber schon festhalten, dass es in diesem Jahr weniger Trauungen in diesem März und April gegeben hat. Wir werden sehen, wie sich der Trend weiterentwickelt.

Wie funktioniert derzeit eigentlich eine Trauung – mit Mundschutz und nur zu zweit?

Schneider Bis jetzt haben wir die Trauungen, die stattgefunden haben, immer nur mit dem Brautpaar und einem Fotografen abgehalten. Der Mundschutz kann im Trauzimmer am Platz zum Glück wenigstens zeitweise abgelegt werden. Aktuell sind wir in der Stadtverwaltung dabei, ein eigenes Konzept zu erarbeiten, um auch wieder Gäste zu den Trauungen zuzulassen. Klar ist aber schon jetzt, unabhängig davon, wie das Konzept letztlich aussehen wird – die Abstandsregelungen und Hygienevorschriften müssen im Trauzimmer auf jeden Fall eingehalten werden.

Gibt es besondere Kleidungstrends für das Standesamt?

Schneider Anders als vielleicht bei den großen kirchlichen Hochzeitsfeiern, geht es bei uns meistens ganz klassisch zu: Der Bräutigam erscheint im Anzug, und die Braut kommt in einem Kleid ins Trauzimmer. Manchmal handelt es sich dabei um ein Brautkleid, in anderen Fällen ist es ein eher dezenteres Kleid.

Wie wird man denn eigentlich Standesbeamtin?

Schneider Zunächst einmal benötigt man die Ausbildung für den gehobenen Dienst und zusätzlich noch einen zweiwöchigen Lehrgang mit Prüfung bei der Akademie für Personenstandswesen. Natürlich dürfen aber einer Standesbeamtin als wichtige Grundvoraussetzung für ihre Aufgabe das Feingefühl und die Freude am Arbeiten mit Bürgern nicht fehlen.

Wie vielen Paaren haben Sie schon in die Ehe geholfen?

Schneider Das müssten jetzt mittlerweile auch schon mehr als 200 Paare gewesen sein.

Wird das irgendwann zur Routine oder ist jede Trauung einzigartig?

Schneider Nein, das ist für mich nicht zur Routine geworden. Denn schließlich ist jede Trauung anders. Ganz genau wie eben auch jedes Paar, das sich das Jawort gibt, völlig unterschiedlich ist. Wir bieten den Paaren an, uns im Vorfeld der Trauung einige persönliche Infos über sich zukommen zu lassen, zudem darf individuelle Musik während der Zeremonie abgespielt werden. Auf diese Weise ist es uns möglich, die Trauung und die Traurede wesentlich persönlicher zu gestalten. Das macht uns als Trauende dann wiederum natürlich auch viel mehr Spaß, als wenn es keine persönlichen Inhalte jenseits der Namen gäbe. Was allerdings stimmt: Man wird schon mit der Zeit sicherer in den Abläufen der Trauung. Aber es ist durchaus immer wieder aufs Neue aufregend – und auf jeden Fall ist jede Trauung etwas ganz Besonderes für mich.

Sind Ihnen denn auch Trauungen besonders im Gedächtnis geblieben?

Schneider Ja, es gibt tatsächlich ein paar Trauungen, an die ich mich besonders gerne zurück erinnere. Oft ist dies etwa dann der Fall, wenn die Trauung auf besondere Weise emotional war und sie einen selbst persönlich berührt hat. Oder auch dann, wenn die Menschen, die dabei waren, alle ganz besonders nett waren, oder die Gäste während oder nach der Trauung für das Paar etwas Außergewöhnliches vorbereitet haben – etwa eine Sängerin, Musiker oder etwas Ähnliches. So etwas bleibt dann natürlich hängen – und es sind letztlich einfach nur schöne Erinnerungen.

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