Verein für christliche Gemeinschaft und Jugendpflege Eine neue Chance für die Kleine Linde

Wermelskirchen · Petra und Christoph Weber läuten nach 90 Jahren eine neue Ära im Verein für christliche Gemeinschaft und Jugendpflege ein.

 Petra und Christoph Weber sowie Beate Haldenwang und Walter Vieth lenken künftig die Geschicke des Vereins für christliche Gemeinschaft und Jugendpflege.

Petra und Christoph Weber sowie Beate Haldenwang und Walter Vieth lenken künftig die Geschicke des Vereins für christliche Gemeinschaft und Jugendpflege.

Foto: Theresa Demski

Rund um das kleine, eher unscheinbare Haus in Linde herrschte am Sonntagnachmittag Hochbetrieb. Nur selten in den vergangenen Monaten fanden so viele Besucher den Weg über die Felder zu dem kleinen Gebäude, über die Stufen des urigen Eingangs in den kleinen Saal.

Zuletzt probte hier nur noch der Posaunenchor Kleine Linde – Sonntagsschule und Bibelstunde, der Gemischte Chor und der Frauenkreis der landeskirchlichen Gemeinschaft hatten bereits Jahre zuvor die Segel gestrichen. Denn die Zahl der Mitglieder des Vereins für christliche Gemeinschaft und Jugendpflege war deutlich zurückgegangen, der Altersdurchschnitt stieg. „Deswegen sprechen wir seit drei Jahren ernsthaft über die Zukunft unseres Vereins“, erzählte Walter Vieth – während die Sonne durch das Gebäude strömte. Zuletzt habe der Verein darüber nachgedacht, das Gebäude zu verkaufen, weil man nach all den Jahren müde und ausgebrannt gewesen sei.

Dann tauchten Petra und Christoph Weber auf. Sie nutzte das Vereinshaus bereits für Chorprojekte, er kannte es noch von seinen Besuchen in der Sonntagsschule. „Wir wollten diesen Ort unbedingt erhalten, damit er den Menschen auch künftig zur Heimat werden kann“, betonte Christoph Weber. Es gebe viel zu wenig dieser Treffpunkte, in denen Menschen zusammenkommen, um miteinander ins Gespräch zu kommen und Gemeinschaft zu pflegen.

Also setzten sich die Webers mit dem Vereinsvorstand zusammen – und rangen um die Zukunft des Hauses. Am Ende stand die Entscheidung fest: Der Verein sollte bestehen bleiben, das Haus würde sich öffnen. „Es soll Platz für Kreativität und Tanz, für Kunst und Musik, für Themen wie Gesundheit und Literatur bieten“, wünschen sich die Webers – und bringen junge Mitglieder und viele Ideen mit. Petra Weber hat inzwischen einen Chor gegründet, der die neue, musikalische Stimme des Vereins sein will. Eine Kooperation mit Jürgen Gnest vom Förderverein „Altenberger Kultursommer“ wurde geschlossen – um sich gegenseitig zu unterstützen. „Und natürlich soll es auch weiter Raum für Glaube und Religiosität geben“, erklärte Walter Vieth, der schon dem alten und nun auch dem neuen Vorstand angehört. „Es wird einfach noch bunter.“

Wie das aussehen könnte, deutete der neue Vorstand mit Christoph und Petra Weber, Walter Vieth, Jürgen Gnest und Beate Haldenwang am Sonntag an. Zum 90-jährigen Bestehen des Vereins läutete der neue Vorstand das neue Kapitel ein. Viele Vereinsmitglieder, die in den vergangenen Jahrzehnten ihre Spuren in dem kleinen Haus hinterlassen und dafür gesorgt hatten, dass geistliches Leben auch in den Dörfern rund um Käfringhausen, Rölscheid und Ketzberg bestehen bleibt, kamen zum Mitfeiern. Das Dabringhausener Pfarrerehepaar Elke und Rüdiger Mielke, zu dessen Gemeinde die landeskirchliche Gemeinschaft in Linde seit jeher einen guten Draht pflegt, feierte mit. Der neue stimmgewaltige Chor sang – mit Unterstützung von Benjamin März am Klavier. Und Christoph Weber erzählte den Gästen von ihren Plänen.

„Vieles wird sich zeigen müssen“, räumte er ein. Das gelte für die Angebote, aber auch für die Entwicklungen des Hauses. Die Heizung müsse erneuert werden, langfristig seien weitere Investitionen nötig. Und deswegen warb er bei den Mitgliedern um finanzielle Unterstützung.

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