Erlös kommt der Lebenshilfe zugute Ein Adventskalender mit großer Bedeutung in Wermelskirchen

Wermelskirchen · Es ist die 16. Auflage dieses besonderen und in Wermelskirchen sehr beliebten Kalenders. Das Motiv zeigt dieses Mal ein farbenfroh und plastisch gestaltetes Kirchenfenster. Ein Teil des Erlöses kommt der Lebenshilfe-Werkstatt zugute.

Partner für den Adventskalender (v.l.): Anna Wild, Stefan Leßenich, Susanne und Rainer Kocherscheid, Susanne Fuchs, Sonja Sieberts, Jutta Mader und Axel Pulm.

Partner für den Adventskalender (v.l.): Anna Wild, Stefan Leßenich, Susanne und Rainer Kocherscheid, Susanne Fuchs, Sonja Sieberts, Jutta Mader und Axel Pulm.

Foto: Stephan Singer

Einen Wermutstropfen gab es bei der Vorstellung des diesjährigen Wermelskirchener Adventskalenders dann doch: Lorena Scurrano, die als Künstlerin für das ausgewählte Motiv der beliebten Vorweihnachtsfreude verantwortlich zeichnet, ist erkrankt und konnte deshalb nicht dabei sein. Ihr Kunstwerk zeigt ein farbenfroh und plastisch gestaltetes Kirchenfenster, das Fotografin Jutta Mader unentgeltlich so fotografierte, dass das Ergebnis als Kalendermotiv zu produzieren ist.

Bereits zum 16. Mal bringt die Wermelskirchener Spezialfirma für Kartonage-Verpackungen Kocherscheid den Kalender heraus. Als Kooperationspartner steuert die Konditorei Wild die Pralinen als süßen Inhalt hinter den Türchen bei, die Werkstatt Lebenshilfe Bergisch Land mit Sitz in Wermelskirchen steuert die Kunstwerke bei, aus denen das letztöliche Motiv ausgewählt wird.

„Wir haben Gruppen im heilpädagogischen Bereich mit Kunst-Angeboten. Dort entstehen die Kunstwerke“, erläuterten die Gruppenleiterin Susanne Fuchs und die pädagogische Fachkraft Sinja Sieberts von der Lebenshilfe. Für ihre Schützlinge sei das künstlerische Arbeiten immens wichtig: „Dieses Angebot sorgt für Selbstwirksamkeitserfahrungen. Es vermittelt, das die Arbeit einen Wert hat und zur Teilhabe beiträgt, weil eine Wirkung erzielt wird.“ Kunst werde so zu einem Ventil, denn teilweise könnten sich die von der Lebenshilfe betreuten Menschen mit Einschränkungen gar nicht oder nur schlecht verbal äußern. Der Geschäftsführer der Lebenshilfe, Axel Pulm, betonte deshalb auch: „Der Adventskalender hat eine große Bedeutung in unserem Jahresablauf. Da wird regelrecht darauf hin gefiebert.“

Geschäftsführer Rainer Kocherscheid und seine Ehefrau Susanne produzieren den Adventskalender jährlich ohne damit einen Gewinn zu erzielen, pro verkauftem Exemplar gegen zwei Euro an die Lebenshilfe zur Unterstützung deren Arbeit: „Uns geht es um die lamgjährige gute Beziehung zur Lebenshilfe und deren Unterstützung. Die Produktion der Kalenderverpackung fällt sicherlich aus dem Schema unserer alltäglich gewohnten Produktionen heraus.“

Ähnlich beschrieb es Anna Wild bei der Vorstellung der 2022-Variante des Kalenders: „Wir planen jedes Jahr und bestücken den Kalender auch mit immer wieder neuen Kreationen.“ Wichtig sei dabei nicht zuletzt die Reihenfolge, mit der die süßen Leckereien nach Datum hinter den Türchen zum Genuss hervorgeholt werden: „Die Pralinen sind zwar alle lange genug haltbar, aber bestimmte Aromen verflüchtigen sich schneller als andere. Das berücksichtigen wir. Und wir bestücken die Kalender ganz frisch – zwischen der Bestückung und dem Verkauf liegen keine langen Lagerzeiten.“

Ebenso sei für die rein handwerklich arbeitende Konditorei die Produktion der Pralinen von 650 bis 680 Mal pro Exemplar eine Herausforderung, die die Kapazitätsgrenzen erreiche. „600 Kalender sind fertig bestückt, Sonderbestellungen sind möglich“, sagte Anna Wild: „Die Adventskalender sind stets sehr schnell vergriffen. Wir hoffen, dass am 20. November insgesamt 700 Stück verkauft sind.“

Für eine Überraschung bei der Kalender-Präsentation sorgte der stellvertretende Bürgermeister Stefan Leßenich. Da das Original-Kunstwerk, das als Motiv für den Kalender dient, jährlich ebenfalls zugunsten der Lebenshilfe verkauft wird, schlug er gleich zu. Er kaufte das Kunstwerk für die von Susanne und Rainer Kocherscheid sowie den Lebenshilfe-Vertretern veranschlagten 250 Euro und betonte: „Ich kaufe das Werk als Privatmann und werde es der Stadtverwaltung zur Verfügung stellen, damit es im Rathaus einen angemessenen Platz findet.“ Leßenich fügte hinzu: „Sobald es die Gesundheit der Künstlerin Lorena Scurrano zulässt, werden wir sie zu einem vereinbarten Termin ins Rathaus einladen und ihr präsentieren, wo ihr Werk für die Menschen ausgestellt wird.“

Wie die Lebenshilfe-Vertreter berichteten, hatten sie die Kunstprojekte zum Adventskalender unter das Motto „Ein Licht der Hoffnung in die Welt entsenden“ gestellt. Lorena Scurrano arbeitet seit August 2009 in der Werkstatt Lebenshilfe. Sie sei sofort von dem Gedanken begeistert gewesen, das Adventskalenderbild zu gestalten und ihre Gedanken hierzu ausführlich zu besprechen: „Beim Gestalten ihrer Werke erzählt sie oft originelle Geschichten, die Themen ihrer innern Welt widerspiegeln.“

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