Vortrag in Wermelskirchen Das sollten Sie wissen, wenn Sie E-Bikes und Pedelcs nutzen

Wermelskirchen · ADFC-Mitglied Manfred Bansen hielt im Haus Eifgen einen Vortrag. Die elektrischen Fahrräder gewinnen auch in Wermelskirchen immer mehr an Bedeutung. Das sollte man über diese Fortbewegungsmittel wissen.

 Bei Mountainbike-Fans wird der E-Antrieb immer beliebter – auch im Bergischen, wenn es ein bisschen mehr auf und ab geht.

Bei Mountainbike-Fans wird der E-Antrieb immer beliebter – auch im Bergischen, wenn es ein bisschen mehr auf und ab geht.

Foto: Getty Images/iStockphoto/Uwe Moser

Das Bergische Land entwickelt sich zu einer richtigen Fahrradregion. Was vor dem Hintergrund der immer populärer werdenden E-Bikes gar nicht so verwunderlich ist, wie man vielleicht annehmen möchte. An den Wochenenden kann man auf den unterschiedlichen Bahntrassen stellenweise schwer vorankommen, weil so viele Fahrradfahrer unterwegs sind. Der Bergische Fahrrad-Bus pendelt zwischen Frühjahr und Herbst immer samstags, sonntags und an den Feiertagen zwischen Leverkusen-Opladen und Marienheide, er bedient damit einen großen Teil des ausgebauten Fahrrad-Routennetzes zwischen Ruhr, Rhein und Sieg. Insofern ist es nicht erstaunlich, dass Menschen sich auch im Rahmen von Vorträgen mit E-Bikes und Pedelecs auseinandersetzen. Wie im Haus Eifgen, wo Manfred Bansen vom Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Wermelskirchen-Burscheid über Pedelecs und E-Bikes referiert.

Was ist der Unterschied zwischen E-Bike und Pedelec?

„Umgangssprachlich sprechen wir immer vom E-Bike, aber dennoch gibt es einen großen Unterschied“, sagt Bansen. So hat das Pedelec den Motor nur als Unterstützung, getreten wird wie beim klassischen Fahrrad über die Pedale. Ein E-Bike kann hingegen ohne Tretunterstütztung eine Geschwindigkeit von bis zu 25 Stundenkilometern erreichen. „Es gibt auch eine S-Klasse, sozusagen, das sind leistungsstärkere E-Bike, die bis zu 45 Stundenkilometer schnell fahren können. Diese Fahrräder brauchen einen Versicherungsschutz und dürfen nur auf der Straße gefahren werden“, sagt Bansen. Diese „S-Klasse“-E-Bikes könnten sehr gut von Pendlern als Autoersatz eingesetzt werden. Dazu kommt eine Helm-, Hupen- und Spiegelpflicht bei den entsprechenden Modellen.

Welche Rolle spielen E-Bikes heute?

Eines sei ganz klar, erläutert Bansen: „Mittlerweile sind die E-Bikes und Pedelecs sozusagen der Motor der deutschen Fahrradindustrie.“ Sie würden einen immer größeren Bereich in der hiesigen Fahrradlandschaft einnehmen. „Und wahrscheinlich wird es schon bald so sein, dass wir mehr elektrische Fahrräder auf den Straßen haben werden als nicht-elektrische Fahrräder“, erklärt Bansen. Er spricht vor rund 20 Interessierten im Haus Eifgen. Es entsteht immer wieder ein Dialog über die diversen Folien, die der Referent per Beamer an die Leinwand wirft. Auch das zeigt, dass das Interesse an E-Bikes und Pedelecs kontinuierlich wächst.

Was wie ein Fahrrad aussieht, ist aber ein Kleinkraftrad, das einen Führerschein mindestens der Klasse AM voraussetzt.

Was wie ein Fahrrad aussieht, ist aber ein Kleinkraftrad, das einen Führerschein mindestens der Klasse AM voraussetzt.

Foto: dpa-tmn/Stefan Weißenborn

Welche unterschiedlichen Motorvarianten gibt es?

Neben dem Akku ist der Motor der wichtigste Bestandteil des E-Bikes oder Pedelecs. Und natürlich gibt es hier unterschiedliche Entwicklungen und Antriebsarten. „Die am weitesten verbreitete Antriebsart ist der Mittelmotor – mehr als 60 Prozent der elektrischen Fahrräder in Deutschland haben einen solchen Motor“, weiß Bansen. Im Grunde genommen sieht ein E-Bike oder Pedelec wie ein ganz normales Fahrrad aus, nur dass es wegen des Motors und des Akkus etwas wuchtiger wirkt. „Frontmotoren sind sehr selten, weil sei auch vom Schwerpunkt nicht so günstig sind, zudem am Vorderrad beschleunigen, was auch für normales Fahrradfahren ungewöhnlich ist“, sagt Bansen. Sehr selten sei der Fazua-Motor aus München, bei dem Akku und Motor ein Teil seien – dadurch werde das Fahrrad allerdings leichter. „Und da man beides ausbauen kann, kann man auch ganz ohne Unterstützung fahren“, so Bansen. Ebenfalls eher selten sind die Nabenmotoren, die im Heck des Fahrrads installiert sind. „Die sind von der Leistung schwächer, zudem sind die Steuerung und die Verkabelung eher kompliziert“, meint Bansen.

„S-Klasse“-E-Bikes fahren bis zu 45 Stundenkilometer schnell und benötigen ein Versicherungskennzeichen.

„S-Klasse“-E-Bikes fahren bis zu 45 Stundenkilometer schnell und benötigen ein Versicherungskennzeichen.

Foto: dpa-tmn/Stefan Weißenborn

Wie wird der Akku richtig behandelt und gepflegt?

So wichtig auch der Motor eines E-Bikes oder Pedelecs ist – ohne den dazugehörigen Akku ist er wertlos. Daher ist es wichtig, die Batterien gut zu pflegen. Hier gibt es ein paar Dinge, die man auf jeden Fall unterlassen sollte, wie der Fahrrad-Experte erklärt: „Man sollte die Akkus nie ganz entladen lagern. Wenn man das E-Bike für den Winter einlagert, sollte man den Akku auf 50 bis 70 Prozent aufladen und dann bei 15 bis 20 Grad lagern.“ Grundsätzlich solle man große Hitze und extreme Kälte vermeiden. „Wie beim E-Auto auch, nimmt die Leistung des Akkus bei Kälte teils deutlich ab“, sagt er. Was eigentlich klar sein sollte – man sollte die Batterie möglichst nicht fallen lassen, da das den Akku beschädige.

Wo werden Akkus angebracht?

Wie auch beim Motor, gibt es nicht nur unterschiedliche Akku-Größen, sondern auch verschiedene Stellen am Fahrrad, an denen die Batterie angebracht wird. „Es gibt fünf verschiedene Stellen, die sich aber gar nicht so wesentlich unterscheiden“, sagt Bansen. Vor allem bei kleinen Fahrrädern gibt es fest installierte Akkus, die nicht herausnehmbar sind. „Um den Akku zu laden, muss man das ganze Fahrrad zur Steckdose bringen“, sagt Bansen. Die anderen, ob nun am Gepäckträger, aufgesetzt am Unterrohr oder am Oberrohr des Rahmens angebracht – sind herausnehmbar. „Letztlich ist es Geschmackssache, für welchen Akku man sich entscheidet. Genau wie das Thema der Reichweite, von dem auch das Gewicht abhängt“, sagt Bansen. Deutlich wird das, als Bansen einen Vergleich aufzeigt: „Ein Pedelec mit Doppel-Akku ist mit 29 Kilogramm Gewicht zwölf Kilogramm schwerer als eines mit einem kleineren Akku und 17 Kilogramm Gewicht.“

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