Southeastern statt „The Porters“ in Wermelskirchen Die pure Lust am Musizieren

Wermelskirchen · Das Duo Southeastern sprang kurzfristig für ein Konzert im Haus Eifgen ein.

 Sängerin Babsi Nitsche gastierte im Haus Eifgen.

Sängerin Babsi Nitsche gastierte im Haus Eifgen.

Foto: Schütz, Michael (msch)

Eigentlich sollte die Düsseldorfer Folk-Punk-Band The Porters am Freitagabend im Haus Eifgen ihre neue CD vorstellen. „Das scheiterte jedoch daran, dass besagte CD nicht zeitgerecht fertig geworden ist. Die Band hat sich dann dafür entschieden, die bereits gebuchten Konzerte abzusagen – deswegen mussten wir kurzfristig für Ersatz sorgen“, sagte Michael Dierks vom Haus Eifgen. Den hätte man auch schnell gefunden – das Duo Southeastern, bestehend aus Sängerin Babsi Nitsche aus Wermelskirchen und dem Bonner Gitarristen Patrick Sühl, präsentierte den rund 40 Besuchern, eine gelungene Mischung aus Folk, Pop und klassischer Duo-Singer-Songwriter-Musik, die vor allem vom tollen Gesang der beiden jungen Musiker lebte.

Wie sie da so auf ihren Barhockern auf der Bühne saßen und die Cover-Songs zum Besten gaben, wirkten sie doch tatsächlich ein wenig wie Jon Bon Jovi und Richie Sambora bei einer MTV-Unplugged-Session – als die beiden noch miteinander musizierten. Aber die Songs, die zumeist von eher unkompliziert gespielten Gitarrenakkorden begleitet wurden, waren eingängig und lebten von den direkt übers Ohr ins Großhirn wandernden Melodien und den wunderschönen Harmonien.

Das, was Southeastern da auf die Bühne im Haus Eifgen brachten, war die pure Lust am Musizieren. Etwa mit „Love Me Anyway“ von Pink, das Babsi Nitsche erst am Tag vor dem Auftritt kennengelernt hatte, aber dennoch bravourös zur Klavierbegleitung von Patrick Sühl sang. Oder mit Alanis Morissettes wohl größtem Hit „Ironic“, bei dem die Sängerin vor allem durch ihre dunkel eingefärbte Stimme zu begeistern wusste, während sich ihr Mitmusiker, jetzt wieder an den sechs Saiten, gesanglich in die enorm hohen Höhen der zweiten Stimme schwang.

Der Spaß, dem das Duo auf der Bühne freien Lauf ließ, übertrug sich zu diesem Zeitpunkt auch auf das Publikum, das sich zumindest teilweise von den Stühlen erhob und dem genüsslichen Stehtanz frönte. Die Songs, die das Duo nachspielte, waren gut ausgewählt. Denn sie gingen sofort ins Ohr und waren manchmal richtige Gassenhauer, die ein jeder im Publikum im Schlaf mitsingen konnte – wie etwa Queens unsterbliche Hymne an die Freundschaft und die Liebe „Love Of My Life“.

Oder aber sie waren nicht ganz so bekannt, wussten dafür aber mit jeder Menge Energie und Leidenschaft zu überzeugen. Etwa Anouks „Nobody‘s Wife“, bei dem sich Patrick Sühl doch tatsächlich ein ganz hervorragendes Gitarrensolo aus den Fingern zog. Oder die emotionale Ballade „Fade Into You“ von Clare Bowen und Sam Palladio, die genauso zu Herzen ging wie Pinks Weißes-Haus-Abrechnung „Dear Mr. President“, die heutzutage mit Donald Trump im Oval Office genauso passend war, wie sie es zu ihrem Erscheinen 2006 auch war, als sie George W. Bush gewidmet war.

Beim Auftritt von Southeastern von einer Notlösung für eine ausgefallene Band zu sprechen, würde der Qualität des Auftritts des leidenschaftlich und kraftvoll aufspielenden Duos letztlich nicht gerecht. Und so konnten die Besucher tatsächlich froh sein, weil sie – ganz kostenlos – einen tollen musikalischen Abend in der gewohnt schönen Atmosphäre im Haus Eifgen erlebt hatten. Das Konzert von The Porters werde übrigens nachgeholt, versicherte Michael Dierks.

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