Coronavirus in Wermelskirchen Die Versorgung der Bürger ist gesichert

Radevormwald · Wie gehen die Versorger mit der Corona-Pandemie um? Ob Wasserversorgungsverband oder BEW, ob Polizei oder Feuerwehr – alle sind gut aufgestellt und vorbereitet. Der Notruf 110 ist rund um die Uhr erreichbar. Nach Hausarztpraxis jetzt auch Zahnarztpraxis geschlossen.

 Mit nur einer Person ist der Leitstand des Wasserversorgungsverbandes Rhein-Wupper besetzt.

Mit nur einer Person ist der Leitstand des Wasserversorgungsverbandes Rhein-Wupper besetzt.

Foto: Wasserversorgungsverband

Das sich weiter ausbreitende Coronavirus verändert unser tägliches Leben. Was ist mit der Versorgung von Trinkwasser oder Strom? Wie sind die Versorger, Polizei und Feuerwehr aufgestellt? Eine Umfrage der Redaktion ergab: Alle haben Szenarien und Maßnahmen ergriffen, so dass die Versorgung gesichert ist.

Polizei Die Polizei Rhein-Berg hat sich intensiv auf die vielen Szenarien im Falle einer Pandemie vorbereitet. Der Notruf 110 ist rund um die Uhr erreichbar, Polizisten und Kriminalpolizisten sind bei Einsätzen vor Ort und nehmen wesentliche Aufgaben wahr. In den Streifenwagen liegen Schutzsets mit Atemmasken, Handschuhen und Desinfektionsmitteln; viele Beamte tragen bereits die Masken bei Fahrzeugüberprüfungen. „Kontakte werden sich nicht vermeiden lassen“, sagt Pressesprecher Christian Tholl. Über die Benutzung der Masken entscheiden die Beamten eigenständig. Ansonsten soll der Außenkontakt möglichst gering gehalten werden. Die Wache in Burscheid ist durchgängig besetzt. Dort können rund um die Uhr persönlich Anzeigen erstattet werden. Sprecher Richard Barz: „Wir bitten, dieses Angebot aktuell nur in dringenden Fällen in Anspruch zu nehmen.“ Wenn die Anzeige nicht dringend sei, sollten ein Brief geschrieben oder das Format der Online-Anzeige genutzt werden, um Kontakt mit der Polizei herzustellen. „Oder rufen Sie einfach unter Tel. 02202 205-0 die Polizei an.“ Die Fachkommissariate für Kriminalprävention und Opferschutz nehmen zurzeit Beratungstermine nur in Ausnahmefällen wahr. Auch hier gilt: erst telefonisch Kontakt aufnehmen, Tel. 02202 205-430 bis -434.

Die Bürgersprechstunden der Bezirksbeamten werden ausgesetzt. Auch mit ihnen sollte nur telefonisch Kontakt aufgenommen werden: Frank Preyer, Tel. 0151 17475851; Heiko Mann, Tel. 0151 17475822; Büro, Tel. 02196 7069864.

 So sieht der Eigenschutz aus: Eine Polizeibeamtin mit Schutzmaske kontrolliert Frank Jäger.

So sieht der Eigenschutz aus: Eine Polizeibeamtin mit Schutzmaske kontrolliert Frank Jäger.

Foto: Udo Teifel

Feuerwehr Für Transparenz unter hauptamtlichen und ehrenamtlichen Kräften sorgt Feuerwehrchef Holger Stubenrauch. Der neunte Rundbrief ist raus, die Einsatzleitung sorgt dafür, dass die Einheitsführer die Informationen bekommen, die wiederum ihre Ehrenamtlichen informieren. Abgesagt wurden Übungen und Dienstabende. Hygienisch ändert sich für den Rettungsdienst nichts: „Wenn der Verdacht naheliegt, es könnte ein Corona-Fall vorliegen, handeln die Kollegen wie bei einer normalen Infektionsfahrt.“ Die sozialen Kontakte innerhalb der Feuer- und Rettungswache wurden bislang ein wenig eingeschränkt: Mitarbeiter von Rettungsdienst und Feuerwehr halten sich nicht mehr in den selben Räumen auf.

BEW Als Energie- und Wasserversorger sind BEW und BEW Netze Betreiber wichtiger Infrastrukturen – „wir sind gut aufgestellt, um eine zuverlässige Versorgung von Bevölkerung, Gewerbe, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen mit Strom, Gas und Trinkwasser rund um die Uhr sicher zu stellen“, sagt BEW-Chef Jens Langner. Ein interner Notfallplan soll dafür sorgen, das Ansteckungsrisiko im Unternehmen so gering wie möglich zu halten. Die wichtigste Aufgabe auch für die BEW ist es, die erforderlichen Personalkapazitäten verfügbar zu halten. Neben verstärkten Hygiene- und Verhaltensmaßnahmen wurden Dienstreisen und Veranstaltungen abgesagt. Die Kundencenter sind eingeschränkt nur für dringende Anliegen geöffnet. Der Betrieb der Beratungswagen ist eingestellt. Kunden werden gebeten, ihre Anliegen per Telefon oder Mail zu klären.

Für die Mitarbeiter der BEW Netze gelten besondere Vorsorgemaßnahmen. So sind Mitarbeiter in festen Bereitschaftsteams auf mehrere Standorte beziehungsweise abgetrennte Gebäudeteile verteilt.

Wupperverband Drei Trinkwasser-Talsperren betreibt der Wupperverband in der Region. Die Wasserressourcen sind optimal: Die Talsperren sind zurzeit gut gefüllt. Die Talsperren liefern das Rohwasser an die Trinkwasseraufbereitung. Prophylaktische Maßnahmen wurden bereits eingeleitet. Wupperverband-Sprecherin Ilona Weyer: „Wir haben eine hinreichend große Anzahl an Mitarbeitern im Talsperrenbereich, die auf verschiedene Standorte verteilt sind. Diese kennen sich mit der Talsperrensteuerung aus und können sich untereinander vertreten.“ Zusammenkünfte sind auf ein Mindestmaß reduziert. Zudem würden viele Kollegen Homeoffice nutzen. „Alles wurde in die Wege geleitet, um den Betrieb grundsätzlich dauerhaft sicherzustellen und Rohwasser zu liefern“, berichtet Weyer.

Wasserversorgungsverband Rhein-Wupper Während der Wupperverband das Rohwasser aus den Talsperren liefert, bereitet der Wasserversorgungsverband Rhein-Wupper mit Sitz in Dabringhausen-Schürholz das Wasser auf. Beliefert werden die Städte Wermelskirchen, Radevormwald, Hückeswagen Burscheid, Wipperfürth, Leichlingen, Leverkusen, Odenthal, Solingen-Burg und Witzhelden sowie Teile von Remscheid. Täglich werden etwa 20.000 Kubikmeter Rohwasser in Trinkwasser aufbereitet und an die Kunden abgegeben.

Laut Betriebsleiter Günter Wasserfuhr sind die Schlüsselpositionen die Leitstandfahrer – es sind neun Personen, die abwechselnd den Betrieb steuern. Wasserfuhr: „Wir sind so technisiert, dass wir nur jeweils einen Leitstandfahrer brauchen, damit die Versorgung funktioniert.“ Es wurden unterschiedliche Arbeitszeiten durch ein besonderes Schichtsystem angeordnet, so dass immer gesunde Mitarbeiter im Hintergrund zur Verfügung stehen. Die Mitarbeiter, besonders die Leitstandfahrer, haben keine besonderen Auflagen. Inzwischen darf niemand außer den Fachleuten einzeln den Leitstand betreten; auch sonst ist die Anlage abgeschirmt. „Wir sind ja ein Lebensmittelbetrieb. Für uns gilt sowieso ein hoher Hygienestandard“, sagt Wasserfuhr. Schutzkleidung tragen die Mitarbeiter nicht; Schutzmasken wären aber für den internen Gebrauch vorhanden. Durch den Verbund mit dem Aggerverband wäre zusätzliches Trinkwasser über einen begrenzten Zeitraum beziehbar. „Wir sind, betrachtet vom Risikomanagement, in einer komfortablen Situation“, lautet Wasserfuhrs Einschätzung.

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