Auszeichnung für zwei Jahre Wermelskirchen ist wieder „Fairtrade-Stadt“

Wermelskirchen · Die Kommune darf fünf Jahre nach ihren ersten Auszeichnung den Titel weiter führen. Er zertifiziert ihr Engagement für fairen Handel. Verschiedene lokale Akteure sind beteiligt.

 Vor der Urkunde, von links: Brigitte Zemella, Thomas Marner, die Schülerinnen und Schüler Cara Wischott, Renée Rybka, Josepine und Jean-Paul Caplan sowie ihr Lehrer Christoph Damm

Vor der Urkunde, von links: Brigitte Zemella, Thomas Marner, die Schülerinnen und Schüler Cara Wischott, Renée Rybka, Josepine und Jean-Paul Caplan sowie ihr Lehrer Christoph Damm

Foto: Lea Hensen

Die Stadt darf sich für weitere zwei Jahre „Fairtrade“-Stadt nennen. Die Auszeichnung wurde vom gemeinnützigen Verein „TransFair“ verliehen – und das bereits zum dritten Mal, die erste Zertifizierung gab es vor fünf Jahren. Thomas Marner, Technischer Beigeordneter der Stadt, und Umweltbeauftragte Brigitte Zemella stellten am Dienstag vor, wie die Kommune ihr Engagement für fairen Handel ausbaut.

Eine von 658 „Fairtrade“-Städten in Deutschland zu sein, bedeutet, dass Wermelskirchen international gültige Kriterien erfüllt. Dazu gehört eine Steuerungsgruppe mit Vertretern aus Vereinen, Einzelhändlern, Politik und Kirche, die Aktivitäten koordiniert, die das Thema des fairen Handels in der Stadt vorantreiben. Geschäfte und Gastronomie-Betriebe bieten faire Produkte an. Und in den Schulen ist das Thema in die Bildungsarbeit integriert.

Dass fairer Handel unterstützt werden soll, wurde 2014 im Stadtrat offiziell beschlossen. Die Umsetzung sieht bislang so aus:  Der Bürgermeister und der Rat trinken fair gehandelten Kaffee. Für die Mitarbeiter des Hochbauamtes wird der Einkauf von fair gehandelter Arbeitsbekleidung diskutiert. Und auf dem „Fest“ im Frühjahr sowie während der bundesweiten „Fairen Woche“ sind die lokalen Akteure mit besonderen Projekten präsent. Für das kommende Jahr ist ein Einkaufsflyer in Planung, der Gastronomie-Betriebe und Einzelhändler auflisten soll, die Fairtrade-Ware verkaufen. Den Einkaufsführer gab es bereits im Jahr 2017.

Christoph Damm, Lehrer am Gymnasium Wermelskirchen, berichtete von den Aktivitäten der Fairtrade-AG. In Zusammenarbeit mit dem Weltladen verkaufen Schüler und Schülerinnen fair gehandelte Produkte in der Schule, und klären während der Projektwoche und anderen Aktionen über fairen Handel auf. In der kommenden Woche bieten sie an der Schule Schokoladen-Nikolausmänner an, deren Zutaten vollständig zu fairen Bedingungen hergestellt worden sind.

„Der Großteil der Deutschen lebt in einem Überfluss“, sagte Marner. Dabei sei die hiesige Gesellschaft wohlhabend genug, um unfaire Arbeitsbedingungen in ärmeren Produktionsländern nicht in Kauf nehmen zu müssen. „Dass es Kaffee und Schokolade gibt, die zu fairen Bedingungen produziert werden, ist vielen ja bekannt“, sagte er. Aber auch ein Einkauf bei regionalen Anbietern unterstütze einen fairen Handel.

Ein Teilnehmer der Veranstaltung lobte das Engagement der Stadt, die sich in der Haushaltssicherung befindet. Viele Verbraucher würden fälschlicherweise annehmen, eine nachhaltige Beschaffung von Lebensmitteln sei besonders teuer. Das Bewusstsein der Menschen für globale Zusammenhänge zu schärfen sei ein lebendiger Prozess, betonte Brigitte Zemella. „Wichtig ist, dass wir am Ball bleiben.“

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