Wohnbaulandinitiative in Wermelskirchen Stadt sucht mehr Flächen für Wohnraum

Wermelskirchen · „Wohnbaulandinitiative“ – was steckt hinter diesem Begriff? Die Politik hat ein kommunales Baulandmanagement beschlossen. Ziel: 50 bis 70 neue Wohneinheiten pro Jahr.

 Ein Beispiel für die Schaffung neuen Wohnraums ist das Neubaugebiet Eifgenblick, wo Menschen ihren Traum vom eigenen Haus verwirklichen konnten. Aber es werden auch preiswerte Mietwohnungen benötigt.

Ein Beispiel für die Schaffung neuen Wohnraums ist das Neubaugebiet Eifgenblick, wo Menschen ihren Traum vom eigenen Haus verwirklichen konnten. Aber es werden auch preiswerte Mietwohnungen benötigt.

Foto: Solveig Pudelski

Wohnraum ist Mangelware, selbst in der Kleinstadt Wermelskirchen reicht das Angebot nicht aus. Das klingt zunächst einmal überspitzt. Doch wenn Wermelskirchen seine Einwohnerzahl halten will, müssen jedes Jahr  mindestens 50 bis 70 Wohneinheiten geschaffen werden, haben Fachleute errechnet. Berücksichtigt man die Vorlaufzeit, die für die Ausweisung neuer Bauflächen über Bebauungsplanverfahren und Planungen benötigt werden, wird schnell klar: Die Stadt muss jetzt schon aktiv werden. Mit einem politischen Beschluss hat sie die Grundlage geschaffen.

Noch vor der Weihnachtspause fasste die Politik den Grundsatzbeschluss zum „Kommunalen Baulandmanagement“. Das Ganze firmiert unter dem Begriff „Wohnbaulandinitiative Wermelskirchen“ –  das ist auch das Lösungsort unseres Silvesterrätsels, an dem sich zahlreiche Leser beteiligt haben. Diese Initiative für mehr Wohnraum ist Bestandteil des Interkommunalen, integrierten Entwicklungs- und Handlungskonzepts (IKEHK), für das die Stadt nach politischen Beschluss einen Grundförderantrag gestellt hat.

Ziel ist dabei, die Innenstadt attraktiver und zukunftsfähig zu machen. Dazu gehört auch die Facette „Wohnen“, sprich: dass Menschen hier  eine passende Wohnung, ein Haus oder Baugrundstück finden. Für das IKEHK  stehen Zuschüsse in Höhe von 70 Prozent für die Projekte in Aussicht.

Was ist die aktuelle Ausgangslage beim Wohnraum? Als in diesem Zusammenhang die Bevölkerungs- und Wohnraumentwicklung in der Region, aber auch speziell für die Stadt Wermelskirchen untersucht wurde, wurde deutlich, dass die Angebote, die zur Verfügung stehen, nicht ausreichen, wenn sich die Stadt Wermelskirchen in einem verträglichen Maß entwickeln möchte – und damit den Ansprüchen der Einwohner und auch  potenziellen Zuwanderer gerecht werden will: Es fehlen besonders Bauland für junge Familien, für Paare und Singles, für Personengruppen mit besonderem Wohnraumbedarf, barrierefreie Wohnungen und in erster Linie Flächen für preiswerten (Miet-) Wohnraum. Angebot und Nachfrage passen also jetzt schon nicht überein.
Was umfasst der politische Beschluss? Wohnraum zu schaffen, hat eine hohe Priorität erhalten. Wörtlich heißt es sogar, dass die Mobilisierung und Vermarktung von städtischem Bauland zur Deckung aller Bedürfnisse des Wohnungsmarkts oberste Priorität habe, damit jährlich die 50 bis 70 Wohneinheiten pro Jahr auch geschaffen werden können. Es sollen neue Bauflächen entstehen, aber mit der Maßgabe, dass städtebauliche, soziale und ökologische Gesichtspunkte und zudem wirtschaftliche Aspekte berücksichtigte werden. Das heißt: Die Bauflächenbereitstellung muss für den Haushalt der Stadt Wermelskirchen kostenneutral erfolgen.

Grundeigentümer und Bauträger sollen an den durch die Baulandentwicklung entstehenden Kosten beteiligt werden, schließlich profitieren sie vom Wertzuwachs. Dies soll auch für Infrastruktur-Folgeeinrichtungen (Spielplätze, Kitas) gelten.

Und Planungsrecht soll nur dann geschaffen werden, wenn Eigentümer und Bauträger sich   bereit erklären, darüber vertragliche Regelungen abzuschließen. Sind sie es nicht, wird das potenzielle Baugebiet nicht weiter  geplant. Vor der Bauleitplanung soll eine  städtebauliche Kalkulation, die die Kosten darlegt, erstellt werden.

Basis für das Vorgehen ist ein umfassendes Flächenentwicklungsprogramm, das für das Wermelskirchener Stadtgebiet erstellt wird. Beurteilt werden auch die Eignungen der Grundstücke inklusive Restriktionen der einzelnen Flächenpotenziale. Daraus werden Prioritäten für die Entwicklung von Flächen abgeleitet.
Wie kann das hohe Ziel, so viel Wohnraum zu schaffen, erreicht werden? Ein umfassendes, kommunales Baulandmanagement soll helfen, mehr Wohnraum schaffen zu können. Es soll aufzeigen, welche städtischen Flächen und  Flächen, die erworben werden können, für Wohnbebauung aktiviert werden können. „Notwendig ist eine umfassende Baulandaktivierung im Zusammenspiel von Privaten und der Stadt Wermelskirchen, bei der Flächeneigentümer und Investoren/Entwickler an den Entwicklungskosten neuer Wohnbaugebiete, den technischen und sozialen Infrastrukturkosten sowie den Kosten zur Deckung des Bedarfs der Bevölkerung beteiligt werden“, heißt es in der Beschlussvorlage der Stadtverwaltung.

Die Bedarfe, Instrumente und Wirkungen eines kommunalen Baulandmanagements und die daraus abgeleiteten Empfehlungen wurden in einer Expertise erarbeitet, erstellt vom Büro ASS, das auch das IKEHK fachlich vorbereitet und begleitet.

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