Fakten + Hintergrund: Vor der Einschulung in Wermelskirchen Erstausstattung für i-Dötze wird richtig teuer

Wermelskirchen · Was kosten Schreibtisch, Stuhl und Schulranzen für die Schulanfänger? Worauf ist beim Kauf zu achten? Woran haben auch die i-Dötzchen ihren Spaß? Zwei örtliche Fachleute geben dazu wertvolle Tipps für die Eltern.

 Jetzt werden die Erstausstattungen für die i-Dötze gekauft. Das erlebtHans Jürgen Theiß  in diesen Tagen.

Jetzt werden die Erstausstattungen für die i-Dötze gekauft. Das erlebtHans Jürgen Theiß  in diesen Tagen.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Ergonomie und Nachhaltigkeit sind die prägenden Schlagworte, unter denen die Erstausstattung für Schulanfängern aktuell steht. Dazu kommt natürlich  Optik, die immer neuen Trends unterliigt, sowie die Aspekte der Verkehrssicherheit. Letztere gilt vor allem für   i-Dötzchen schlechthin: der Schulranzen gleicht heute eher einem  kleinen Trecking-Rucksack. Unsere Redaktion hat bei örtlichen Experten  nachgefragt. Sowohl Alina Schmidt (Bürobedarf Peter Schmidt) als auch Hans-Jürgen Theiß (Schreibwaren Siebel) bestätigen: Die Hoch-Zeit des Einkaufs der Erstausstattung für Schulanfänger ist genau jetzt. Darauf haben sich die Hersteller eingestellt.


Welche Trends gibt es bei Schulranzen? „Individualität steht bei den Eltern hoch im Kurs“, sagt Hans-Jürgen Theiß: „Sie wollen nicht, dass fünf andere Kinder in der Klasse den gleichen Rucksack haben, wie ihr eigenes Kind.“ Um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen, brächten einige Hersteller in der Stückzahl begrenzte Modelle heraus – diese seien dann beispielsweise nur bis Februar lieferbar. Bei anderen Modellen lassen sich mittels eingearbeiteter Magnete unterschiedliche Applikationen an den Ranzen heften. Oder ganze Stoffteile („Pull-Over“) des Bezuges lassen sich von Neon-Gelb in Neon-Grün tauschen – immer reflektierend aus Gründen der Verkehrssicherheit.


Wie entwickelt sich die Technik? Alle aktuellen Tornister-Modelle verfügen über ein mitwachsendes Rückenteil und lassen sich für Kindergrößen von 100 bis 150 Zentimeter einstellen. „Bei manchen ist das Einstellen sogar im aufgeschnallten Zustand möglich“, beschreibt Theiß.


Wie muss ein Schulranzen sitzen? Weder in der Breite noch in der Höhe sollte ein Ranzen über oder neben den Schultern überstehen. Dazu muss sie eng am Rücken anliegen. Schwerer Inhalt  sollte so gepackt werden, dass er sich möglichst nah am Rücken des Schülers befinden. „Das Unterteil des Ranzens muss über dem Steißbein anliegen, dafür muss der Hüftgurt stets geschlossen werden – über alles andere freut sich später nur der Orthopäde“, stellt Theiß fest.


Welche Entwicklungen gibt es? „Es gab eine Phase, da musste ein Ranzen möglichst leicht sein. Inzwischen gehen Wissenschaftler aber davon aus, dass ein gewisses Gewicht gar nicht schlecht ist, weil es dem Muskulatur-Aufbau dient“, sagt Hans-Jürgen Theiß: „Grundsätzlich sollte das Kind beim Kauf dabei sein und den Rucksack anprobieren.“


Was wollen die Kinder? Die Jungen und Mädchen mögen es bunt, weiß Hans-Jürgen Theiß, der seit 1982 im Geschäft ist und von sich sagt: „Ich habe das ganze Jahr über Schulranzen-Party.“ Einhorn- und Prinzessinnen-Motive sind bei Mädchen gefragt, die Jungen mögen Fußball oder Ninjas.


Was lassen sich Hersteller sonst noch einfallen, um von ihrem Produkt zu überzeugen? Nachhaltigkeit setze sich immer mehr durch, stellt Theiß fest: So gäbe es Tornister, deren Grundkonstruktion („Chassis“) aus recyceltem Material besteht: „50 Pet-Flaschen ergeben einen Schulranzen.“


Was kostet ein vernünftiger Schulranzen? Ab 150 Euro aufwärts, Oberklasse-Modelle rangieren bei rund 240 Euro, verfügen dann allerdings über Zubehör wie Schreib-Etuis.


Brauchen i-Dötzchen einen Schreibtisch nebst Stuhl? Alina Schmidt bejaht dies und erteilt dem heimischen Esstisch als „Arbeitsplatz“ eine klare Absage: „Die Kinder sollen Freude am Lernen haben und sich an einen eigenen Arbeitsplatz frühzeitig gewöhnen.“ Der könne genauso zum Malen und Lesen oder gar Toben dienen.


Worauf ist beim Kauf zu achten? „Die meisten Eltern möchten, dass der Schreibtisch die gesamte Schullaufbahn hält und das empfehlen wir auch. Der Tisch muss höhenverstellbar, kann in der Breite vergrößerbar sein und sollte eine Kippfunktion haben“, sagt Alina Schmidt. Viel Platz und Stauraum seien wichtig, Qualität bürge für Stabilität und Sicherheit.


Was müssen Eltern anlegen? Ein Basis-Schreibtisch, den Alina Schmidt guten Gewissens verkauft, kostet ab 200 Euro: „Noch oben hin gibt es keine Grenzen. Jeder sollte immer besser einen Groschen mehr ausgeben, um eine optimale Lernsituation zu schaffen.“ Durch die Langlebigkeit zahle sich die Investition aus.


Müssen Schreibtisch und Stuhl vom gleichen Hersteller stammen? Nicht unbedingt, sagt Alina Schmidt: „Die Ergonomie eines guten Stuhls ist das wichtigste. Dreidimensionale Beweglichkeit der Sitzfläche fördert das Wachstum. Es ist erwiesen, dass die Bewegung den Blutkreislauf und damit die Konzentration fördert.“


Was ist bei einem Schreibtischstuhl zu beachten? Laut der Expertin müssen sie belastbar und sicher sein, gebremste Rollen haben, die vom Fachhandel auf den jeweiligen Boden abgestimmt sein sollen. Damit die Wirbelsäule nicht einfällt, sollte das Kind beim Sitzen stets Kontakt zur Rückenlehne haben, weshalb die Lehne eines guten Stuhls in der Tiefe verstellbar ist.


Wieviel müssen Eltern für einen Schreibtischstuhl anlegen? Ab 100 Euro aufwärts.


Wie ist richtige Sitzposition am Schreibtisch? Alina Schmidt beschreibt eine einfach zu merkende Regel: Beim Sitzen sollten Ober- und Unterschenkel einen 90-Grad-Winkel bilden, ebenso Unter- und Oberarm beim Ablegen auf der Tischplatte.

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