Kultur im Dorf Dhünnsche Mundart mit Ernst Köser unter der Dorfeiche

Wermelskirchen · Der VVV in Dhünn füllt die Idee vom Kulturdorf mit Leben – auch dank eines engagierten Eventteams. Zum Auftakt mit Wein und Grünkohl liest Ernst Köser aus seinem Buch.

 Ernst Köser (M.) liest aus seinem Buch „Tüscher Pillkesen un Härser Birke. Und so heißt auch die Veranstaltung am Samstag, die der VVV mit Frank Jäger, Antonia Eversberg, Laura Block und Jana Markovic (v. l.) organisiert hat.

Ernst Köser (M.) liest aus seinem Buch „Tüscher Pillkesen un Härser Birke. Und so heißt auch die Veranstaltung am Samstag, die der VVV mit Frank Jäger, Antonia Eversberg, Laura Block und Jana Markovic (v. l.) organisiert hat.

Foto: Jürgen Moll

Als Ernst Köser mit seinem Buch unter dem Arm beim Pressetermin auf Frank Jäger trifft, beginnen die beiden zu kallen. Keine Fragen, keine Missverständnisse: Die beiden Dhünnschen reden in Mundart. Laura Block und Jana Markovic grinsen. „Wir verstehen 70 Prozent“, sagen die beiden und lachen, „den Rest reimen wir uns zusammen.“ Es ist die Sprache, die nach Heimat klingt und die Zusammengehörigkeit symbolisiert.

Und auch deswegen bringt der Verkehrs- und Verschönerungsverein (VVV) die Mundart nun auch auf die Bühne: Am Samstag, 30. September, laden sie zum gemütlichen Abend unter der Dorfeiche ein – mit Lesungen von Ernst Köser. „Unserm einzigen eigenen Autor“, sagt Frank Jäger. „Tülscher Pillkesen und Härser Birke“ hat der Verein die Veranstaltung getreu dem ersten Buch von Ernst Köser getauft und wünscht sich viele Besucher zum gemütlichen Miteinander im Dorfkern – die Straße wird während der Veranstaltung gesperrt.

Damit wird der Idee vom „Kulturdorf“, die in Dhünn mit der geplanten Umgestaltung der Dorfmitte entstanden ist, nun schon Leben eingehaucht. Bis zu vier Mal im Jahr könnte neben Kirmes und Weihnachtsmarkt künftig unter der Dorfeiche gefeiert werden. Dafür hat sich inzwischen eine kleine Arbeitsgruppe gebildet: Luisa Jäger, Laura Block, Jana Markovic und Antonia Eversberg engagieren sich unter dem Dach des VVV künftig für Veranstaltungen im Kulturdorf.

„Wir sind einfach sehr dorfverbunden“, sagt Jana Markovic, „und wir haben hier so ein schönes Dorf, in dem wir miteinander feiern können.“ Außerdem gebe es viele Menschen in Dhünn, die eine Bühne verdienen, findet Laura Block. Und genau die wolle das Kulturdorf ihnen nun geben.

VVV-Vorsitzender Frank Jäger freut sich sehr über das Engagement der jungen Frauen. Er wolle sich langsam vom Vorstandsposten des VVV zurückziehen, kündigt er an. „Um den jungen Leuten das Ruder zu überlassen“, betont Jäger. Und genau diese jungen Leute haben sich nun gefunden. Sie ziehen mit, sie bringen ihre Ideen ein. „Es ist ein Miteinander“, sagt Laura Block.

Genauso sieht das auch Ernst Köser, der nun zum Auftakt beim Programm mitwirkt. „Ohne Frank Jäger würde hier in Dhünn wenig laufen. Er ist mit Geld nicht zu bezahlen“, sagt er. Und dann ergänzt Köser: „Wenn man ihn ruft, dann ist er da.“ Deswegen habe er selbst nun auch nicht gezögert, als er gefragt worden sei, ob er seine Mundart zum Abend unter der Dorfeiche mitbringe. Frank Jäger kann die lobenden Worte nicht gut hören – höchstens vielleicht in Mundart. „Wir ziehen hier doch alle an einem Strang“, sagt er.

Und so gibt es am Samstagabend unter der Dorfeiche in Dhünn neben der Bühne mit Ernst Köser auch einen Weinstand, den der SSV Dhünn auf die Beine stellt. Das Restaurant „Zur Post“ serviert alle anderen Getränke. Und Markus Kausemann kocht Grünkohl. „Und Wurscht“, ergänzt Jäger.

„Wir haben uns einfach einen Abend gewünscht, an dem wir vor dem Winter noch mal zusammenkommen können“, erklärt Jana Markovic. Und deswegen gibt es neben den literarischen Beiträgen von Ernst Köser auch ausreichend Gelegenheit für eigene „Tellekes“. Drei Lesungen des Dhünnschen Autors sind geplant – und wer nicht jedes Wort versteht, hat danach jeweils Gelegenheit, über ein Glas Wein mit den anderen Besuchern ins Gespräch zu kommen. DJ Serge Jäger steuert Melodien für den Abend unter der Dorfeiche bei.

„Man muss also nicht Spezialist für Mundart sein, um mitzufeiern“, sind sich die Organisatoren einig. Literarisch steht vor allem Dhünnsche Geschichte auf dem Programm. „Ich erinnere mich noch gut an die Zeiten, als fast in jedem Haus ein Geschäft war“, sagt der Bandwirker Köser. Und diese Erinnerungen hat der heimische Autor in wohlklingende Dhünnsche Worte gepackt und bringt sie mit auf die Bühne.

„Sicher wird sich der ein oder andere erinnern“, ist er sich sehr sicher. „Kulturdorf“, murmelt er dann und grinst: „Bei Dorf bin ich dabei. Aber Kultur… Darüber sollen die anderen entscheiden.“ Dann verfällt er – gemeinsam mit Frank Jäger – wieder wie selbstverständlich in die Dhünnsche Mundart.

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