Haupt- und Finanzausschuss in Wermelskirchen Deutliche Kostensteigerung wegen Kirmes auf dem Loches-Platz

Wermelskirchen · Die Infrastruktur für die Kirmes auf dem neuen Loches-Platz schlägt im Stadtsäckel mit 270.000 Euro zu Buche. Ursprünglich waren 95.000 Euro geplant, die sich nunmehr als unzureichend entpuppen.

 Der Neubau des Loches-Platz schreitet voran. Wegen der Kirmes bedarf es allerdings einer komplett neuen Infrastruktur.

Der Neubau des Loches-Platz schreitet voran. Wegen der Kirmes bedarf es allerdings einer komplett neuen Infrastruktur.

Foto: Udo Teifel

(sng) Das war für Henning Rehse, Vorsitzender der WNKUWG-Stadtratsfraktion, im Haupt- und Finanzausschuss (HuF) ein „gefundenes Fressen“. Zur Erinnerung: Einst hatte sich seine Fraktion gegen den Verkauf des Loches-Platzes durch die Stadt an den jetzigen Investor ausgesprochen und sich für einen Käufer aus Wermelskirchen stark gemacht. Nunmehr musste der HuF eine deutliche Kostensteigerung für die zu schaffende Kirmes-Infrastruktur auf dem neuen Loches-Platz zur Kenntnis nehmen (wir berichteten): Demnach schlagen statt der ursprünglich veranschlagten 95.000 Euro nunmehr 270.000 Euro zu Buche.

„Die Kosten erhöhen sich deutlich“, kommentierte die Bürgermeisterin und HuF-Vorsitzende Marion Lück die Sitzungsvorlage der Verwaltung. „Das ist hier eine Kenntisnahme von einer Sache, die ich gar nicht kennen konnte. Die Vorlage ist inhaltlich und sachlich nachvollziehbar was die benötigte Infrastruktur angeht, aber Fuchserei“, zeigte sich Rehse wenig angetan: „Wir reden hier von dem legendären Schnäppchenvertrag zwischen Käufer und Stadt, der dem Rat unter dem Verweis auf Geheimhaltung nie vorgelegen hat.“ Dazu habe im Stadtrat niemand etwas anmerken dürfen oder können: „Diese Sachen fallen uns jetzt auf die Füße.“ Aus seiner Sicht habe der Investor das Areal schon mit einem „Rabatt von einer Million Euro“ bekommen, dafür dürfe die Stadt auch etwas erwarten.

Das wollte der Technische Beigeordnete Thomas Marner nicht stehen lassen: „Es war von Anfang zwischen den Vertragsparteien klar und Verständigung aller, dass Mehrkosten für die Kirmes von der Stadt gezahlt werden müssen.“ Zum Hintergrund erläuterte Marner: „Die Versorgung der Kirmes auf dem Loches-Platz konnten wir bis zum Verkauf über das ehemalige ‚Norma‘-Gebäude, das ja im Besitz der Stadt war, regeln.“ Nunmehr bedürfe es einer komplett neuen Infrastruktur mit unter anderem Trafo-Station sowie unterirdischen Strom- und Wasserleitungen. Letztlich wäre der Begriff „Mehrkosten“ in diesem Zusammenhang falsch, sagte der Technische Beigenordnete und gestand ein: „Richtig ist, dass es vorher ungenau war.“ Die Kalkulation von 95.000 Euro an Kosten wäre nicht detailliert genug recherchiert worden: „Hätten wir genauer geprüft und genauer ermittelt, hätte der jetzt fällige Betrag schon im aktuellen Haushalt 2021 stehen können.“ Als bedauerlich bezeichnete Henning Rehse, dass „diese Informationen vorenthalten wurden“ und gab zu: „Das ist von mir Vergangenheitsbewältigung.“

Der Stadtrat wird am kommenden Montag, 13. Dezember, die Investition von 270.000 Euro genehmigen müssen, ansonsten fehlt dem zukünftigen Loches-Platz die zeitgemäße Kirmes-Infrastruktur.

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